Patentprozess Apple vs. Samsung: Apple erklärt Schadenersatzforderung von 2.2 Mrd US-Dollar
Im ersten grossen Patentprozess zwischen Apple und Samsung erhielt Apple rund 930 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen. Im aktuellen Patentprozess fordert Apple sogar 2.2 Milliarden US-Dollar Schadenersatz von Samsung. Ein Schadens-Experte von Apple versuchte nun vor Gericht zu erklären, wie diese Summe zu Stande kommt.
Gemäss Apples Schadens-Experten Chris Vellturo soll dem Unternehmen zwischen August 2011 und Dezember 2013 durch die Patent-Verletzungen von Samsung ein Schaden von rund 2.2 Milliarden US-Dollar entstanden sein. Vellturo begründete die Forderungen mit dem hohen Absatzvolumen, welches Samsung auf dem US-Smartphone-Markt erzielt hat.
Entgangene Verkäufe und entgangene Lizenzzahlungen als Schadensposten
Apple machte vor Gericht geltend, dass durch den Verkauf der betroffenen Samsung-Smartphones die Absatzzahlen des iPhones beeinträchtigt worden sind. Wären die betroffenen Samsung-Geräte nicht auf dem Markt gewesen, so hätte Apple gemäss dieser Argumentation mehr iPhones verkauft.
Ein weiterer Schadensposten auf der Seite von Apple sind die entgangenen Lizenzzahlungen. Gemäss den Berechnungen von Apple hätten in den letzten Jahren für 37 Millionen Samsung-Smartphones Lizenzgebühren entrichtet werden müssen.
Kunden würden für Apples Patente 32 bis 102 US-Dollar bezahlen
Neben Vellturo hat Apple auch den MIT-Professor John Hauser in den Zeugenstand geladen. Dieser hat im Vorfeld des Prozesses eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, wie viel die Nutzer von Samsung-Geräten bezahlen würden, um die patentierten Funktionen von Apple zu nutzen. Gemäss dieser Umfrage wären die befragten Kunden bereit, für die im Prozess betroffenen Patente bzw. deren Technologie einen Preis von 32 bis 102 US-Dollar zu bezahlen.
Samsung: Apples Patente haben einen geringeren Wert
Samsung versuchte in der eigenen Stellungnahme darzulegen, weshalb die Forderungen von Apple deutlich über dem tatsächlichen Wert der Apple-Patente sind. Samsung versucht seit dem Beginn des Prozesses, den Wert der Apple-Patente zu minimieren. Dadurch würde sich auch die potentielle Schadenersatzsumme reduzieren.
Viele Nutzer von Samsung-Geräten haben sich gemäss dem Unternehmen für die Nutzung dieser Smartphones entschieden, weil sie sich für die Marke Samsung entschieden haben. Die Implementierung der von Apple patentierten Funktionen war gemäss Samsung für die wenigsten Samsung-Kunden ein Grund, ihr Gerät zu kaufen. Damit ist Apple gemäss Samsung auch ein weit geringerer Schaden entstanden, als vom Unternehmen gefordert wird.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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