Offiziell: Apple übernimmt Beats für 3 Milliarden US-Dollar

Mit einer Pressemitteilung kündigte Apple den Kauf in der Nacht auf heute offiziell an. Anfang Monat gab es erstmals Gerüchte um eine Übernahme, nun hat sie Apple bestätigt. Die Beats-Gründer Jimmy Iovine und Andre Young alias Dr. Dre arbeiten nun für Apple.

Stefan Rechsteiner

Mit 3 Milliarden US-Dollar ist die Übernahme von Beats der mit Abstand teuerste Kauf von Apple. Bisher war NeXT im Jahr 1996 mit 400 Millionen US-Dollar die teuerste Übernahme. Der iPhone-Hersteller übernimmt die ganze Firma, also sowohl den Streaming-Dienst «Beats Music» als auch das Kopfhörer- und Lautsprecher-Geschäft von «Beats Electronics». Apple zahlt für das Unternehmen 2.6 Milliarden US-Dollar.  Weitere 400 Millionen US-Dollar folgen verteilt auf spätere Zeitpunkte und sind an Bedingungen geknüpft.

Wie sich Apple-CEO Tim Cook in der Pressemitteilung zitieren liess, sei die Musik ein «sehr wichtiger Teil unseres aller Leben» und halte einen «speziellen Platz in unseren Herzen bei Apple». Deshalb investiere Apple weiter in die Musik und bringe so nun «zwei aussergewöhnliche Teams zusammen», damit «wir weiterhin an den innovativsten Musik-Produkten und -Diensten der Welt arbeiten können».

Jimmy Iovine, Tim Cook, Dr. Dre und Eddy Cue
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Beats-Mitbegründer Jimmy Iovine habe in seinem Herzen schon immer gewusst, dass Beats zu Apple gehöre. Die Idee hinter dem Unternehmen als es Gegründet wurde, sei von Apples unerreichbarer Fähigkeit inspiriert gewesen, Kultur und Technologie zu verbinden, so Iovine weiter. Apples tiefe Verpflichtung gegenüber den Musik-Fans, Künstlern, Songwriters und der Musik-Industrie sei etwas Spezielles.

Apple beschreibt Iovine als jemanden, der während Jahrzehnten an der Spitze der Musik-Industrie agierte. Iovine sei während den letzten zehn Jahren ein entscheidender Partner für Apple und iTunes gewesen. Er habe mit einigen der erfolgreichsten Künslter in der Geschichte des iTunes Stores produziert und zusammengearbeitet und damit auch dafür gesorgt, dass iTunes zum weltweit grössten Musik-Verkäufer wird. Iovine und Dr. Dre seien «Sound Pioniere, Künstler und Unternehmer», so Apple in der Pressemitteilung.

Laut Apples Internet- und Dienste-Chef Eddy Cue wird Apples Angebot durch Beats nun noch besser. «Vom kostenlosen Streaming-Angebot mit ‹iTunes Radio› über einen ‹world-class› Abodienst mit ‹Beats Music› bis hin natürlich zum Musik-Kauf-Angebot im iTunes Store, welches Kunden seit Jahren lieben.»

In den nur fünf Jahren seit der Gründung habe sich das «b» von Beats zur «Marke der Wahl» in der Musik- und Sport-Welt etabliert. Ausserdem führe Beats den Premium-Kopfhörer-Markt an. Musik-Superstars wie Lady Gaga, Lil Wayne und Nicki Minaj haben ihre eigenen Beats Kopfhörer und Lautsprecher designed, erwähnt Apple. Fashion-Designer und Street-Artists wie Alexander Wang, Futura und Snarkitecture haben für «Special Limited»-Produkte zusammengearbeitet und renomierte Athleten wie LeBron James, Serena Williams und Neymar nutzen Beats-Produkte als einen «entscheidenden Teil» in ihrem Training und an den Spieltagen. Beats sei schnell zu einem Teil der Pop-Kultur in den USA geworden.

Beats bleibt eigene Marke

Durch die Übernahme werden die Beats-Produkte laut Pressemitteilung nun in noch mehr Ländern über den Apple Online Store, die Apple Retail Stores und ausgewählte autorisierte Händler vertrieben. Demnach ist Apples aktueller Plan jener, dass Beats als eigenständige Marke weitergeführt wird. Dies gilt auch für den Musik-Streamingdienst «Beats Music», welcher separat von iTunes Radio als eigenes Angebot weitergeführt wird.

Die Partnerschaft mit HP, bei der Beats für den Computer-Hersteller Audio-Geräte entwickelt, wird noch während diesem Jahr weitergeführt. HP darf auch 2015 noch das Beats-Logo und dessen Technologie nutzen. Angeblich plant HP noch in diesem Jahr ein «aggressives Lineup» an Produkten mit Beats-Branding.

Jimmy Iovine, Tim Cook, Dr. Dre und Eddy Cue
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Abschluss der Übernahme bis Herbst?

Sofern die Wettbewerbshüter keine Einsprache erheben, erwarten Apple und Beats den Abschluss der Übernahme per viertem Fiskalquartal, also zwischen Juli und September 2014.

Apple wird die Übernahme wohl auch am Montag während der WWDC-Eröffnungskeynote erwähnen. Auch wird erwartet, dass Jimmy Iovine und Dr. Dre dann einen kurzen Auftritt haben werden.

Tim Cooks Memo an die Belegschaft

In einem E-Mail wendet sich Apple-CEO Tim Cook seiner Belegschaft zu und berichtet über den grossen Kauf. Wie Cook schreibt, wird das «Beats Music»-Team in Eddy Cues Dienste-Abteilung integriert. Das «Beats Music»-Team und Apples iTunes-Team werden sich laut Cook in den nächsten Wochen besser kennenlernen können. Cook zeigt sich aufgeregt über die daraus entspringenden Möglichkeiten für die Zukunft. Die Beats-Belegschaft rund um die Kopfhörer und Lautsprecher werden künftig unter Phil Schillers Domäne fallen.

Cook erklärt Beats-Kauf

In einem Interview mit der New York Times lobt Apple-CEO Tim Cook die Beats Gründer Jimmy Iovine und Dr. Dre sowie die professionell kurierten Musik-Playlists die den Abo-Dienst «Beats Music» von der Konkurrenz derart abhebt. «Diese Jungs sind wirklich sehr einzigartig», sagt Cook über die Beats-Musik-Playlists. Es sei, als ob man «das perfekte Sandkorn in einem Sandstrand finde». In einem Interview mit dem Wall Street Journal führt Cook aus, man «liebe» das Abo-Angebot, welches Beats aufgebaut habe. Man zeige sich bei Apple davon überzeugt, dass dies das erste Abo-Angebot sei, welches es wirklich richtig gemacht hat.

Android- und Windows-Apps bleiben

Gegenüber der Financial Times äusserte sich Tim Cook über die Android- und Windows-Apps von «Beats Music». Demnach werde Apple die Beats-Apps nicht aus den anderen Stores entfernen — «es gehe um die Musik», so Cook.

2008 gegründet

Beats Electronics wurde 2008 durch Andre Young alias Dr. Dre und Jimmy Iovine gegründet. Das Angebot von Beats besteht aus den «Beats by Dr. Dre»-Kopfhörern und Lautsprechern, patentierter Beats Audio Software Technologien und dem Musik-Streamingdienst «Beats Music».

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