Ab CHF 5.– im Monat
👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.
New York Times kritisiert Löhne der Apple Retail Store Mitarbeiter
Apples eigene Retail-Stores gehören zweifelsohne zu den bestbesuchten Shops der Welt. Gemäss einer Erhebung von «RetailSails» macht Apple in seinen Stores deutlich mehr Umsatz pro Quadratmeter als alle US-Konkurrenten. Juwelier «Tiffany» als Nummer zwei in der Liste verdient pro Quadratmeter Ladenfläche gerade mal halb soviel wie Apple. Weltweit verkaufte Apple in seinen Stores in den vergangenen 10 Jahren Produkte im Wert von rund 16 Milliarden Dollar.
Die «New York Times» beleuchtet in einem Artikel die Arbeitsbedingungen der Apple Store Mitarbeiter in den USA. Von den 43’000 Apple Angestellten arbeiten ca. 30’000 in den Apple Retail Stores.
Angestellte der Apple Retail Stores verdienen deutlich mehr als den Minimallohn von 7.25 Dollar, nämlich rund 12 Dollar pro Stunde. Damit kommt man auf einen Jahreslohn von rund 25’000 Dollar. Dazu gewährt ihnen Apple Zuschüsse an die Krankenkasse. Des Weiteren haben Angestellte die Möglichkeit, zu günstigeren Konditionen Apple Produkte zu erwerben oder auch Aktien zu kaufen.
Die New York Times thematisiert die in ihren Augen tiefen Löhne schon seit Monaten. Apple hat bereits auf die Kritik reagiert und substanzielle Lohnerhöhungen angekündigt. Ein Mitarbeiter aus San Francisco berichtet der NYT von einer Lohnerhöhung von rund 20%, auf neu über 17 Dollar.
Kritisiert wird von der New York Times auch der Umstand, dass die Apple Store Mitarbeiter bei guten Umsätzen nicht daran beteiligt werden. Auch gäbe es für einige Angestellten kaum die Möglichkeit, die gesetzlich vorgeschriebenen zwei Pausen von je 10 Minuten zu machen, weil eine zu grosse Anzahl von Kunden in der Schlange warten.
Überdurchschnittlich sind jedoch auch die Umsätze, welche Apple pro Angestellten generiert. So macht Apple pro Mitarbeiter einen Umsatz von 473’000 Dollar. Im Vergleich hierzu verdienen andere Retailer nicht einmal die Hälfte, nämlich rund 206’000 Dollar pro Angestellten.
Gemäss Analyst Horace Dediu gleichen die Umsätze pro Angestellten bei Apple eher der Struktur einer Beratungsfirma als der eines Retailers.
Arne L. Kalleberg, Soziologie Professor an der «University of North Carolina» sieht das Problem der tiefen Löhne im Zusammenhang mit dem US-Arbeitsmarkt als ganzem. So kommen momentan sehr viele College-Absolventen auf den Arbeitsmarkt, welche bereit sind, für einen tiefen Lohn zu arbeiten. Diese Angestellten geniessen nur eine kurze Ausbildung und die Firmen hoffen, dass sie nach ein paar Jahren das Unternehmen wieder verliessen, wie der Professor weiter ausführt.
Die Problematik der Apple Stores besteht gemäss der NYT darin, dass es für die vielen Angestellten kaum Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Top-Positionen gibt es nicht viele und diese sind sehr begehrt. So kämen die Angestellten nach ein paar Jahren in eine Sackgasse. Auch sei es für ehemalige Apple Retail Store Angestellte schwierig, eine andere Stelle ausserhalb des Unternehmens zu finden.
Gemäss Apple sei es das Ziel, die Angestellten rund 6 Jahre zu beschäftigen. Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt momentan jedoch weit darunter, nämlich bei etwas über zwei Jahren.
Positiv hervorgehoben wird, das Mitarbeiter sehr loyal zur Firma sind. Sie leben das Image des Konzerns und sind stolz, für Apple arbeiten zu können. Viele der Angestellten sind mit Apple Produkten aufgewachsen und mögen diese. Apple schafft es ausserdem, dass die Rückhalterate von Genius Bar Angestellten bei rund 90 % pro Jahr liege. Dies sei im Vergleich zu anderen Firmen in den USA überdurchschnittlich hoch und zeige, dass die Angestellten sehr zufrieden sind.
Das die Löhne bei Apple Retail nicht konkurrenzfähig sind, das wissen aktive macprime.ch-Leser bereits seit längerem — 2008 gab es zu einem macprime.ch-Artikel eine grössere Diskussion über dieses Thema betreffend Apple Retail Schweiz.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am