Microsoft lanciert «Office 365»
Microsoft hat in dieser Woche die neue Office-Suite «Office 365» vorgestellt. Mit dieser neuen Office-Suite setzt Microsoft den Schwerpunkt auf die Cloud und trägt dem Umstand Rechnung, dass immer mehr Nutzer von verschiedenen Plattformen auf die Microsoft-Dienste zugreifen. Für Mac-Anwender brachte die neuste Version von Microsofts Office-Suite kaum Verbesserungen. Eine neue Version für «Office für Mac» ist weder angekündigt noch wird sie in naher Zukunft erwartet.
Neues Lizenzierungsmodell
Mit «Office 365» geht Microsoft einen neuen Weg bei der Lizenzierung der Produkte. Während man bislang eine Version von Office kaufte, welche mit ihren Funktionen unbegrenzt lange nutzbar war, lizenziert man nun einige Office-Versionen für eine selbst wählbare Zeitspanne. Diese Office-Versionen sind mit dem Zusatz «365» gekennzeichnet. Beispielsweise kostet «Office 365 Home Premium» pro Monat 11.95 Schweizer Franken oder 119.95 Schweizer Franken pro Jahr. Darin enthalten sind 20 GB-Speicher bei Microsofts Internet-Speicher «SkyDrive», 60 Gesprächsminuten mit Skype sowie die Möglichkeit, das Produkt auf mehreren Arbeitsstationen zu installieren. Wie viele zusätzliche Arbeitsstationen enthalten sind, ist vom gewählten Produkt abhängig. Bei «Office 365 Home Premium» sind beispielsweise fünf Arbeitsstationen im Abo mit enthalten. Berechtigte Studenten erhalten ein vierjähriges Microsoft-Abo für zwei Arbeitsplätze bereits für 99.95 Schweizer Franken. Ob es Microsoft gelingt, die Kunden von diesem neuen Lizenzierungsmodell zu überzeugen, muss sich erst noch zeigen. Die Preise, welche man mit dem neuen Modell bezahlen muss, scheinen etwas höher zu sein, als man es sich bisher gewohnt war. Zudem aktualisieren die meisten Kunden ihre Office-Produkte nicht regelmässig, womit Microsoft durch das neue Lizenzierungsmodell längerfristig höhere Einnahmen generieren dürfte. Allerdings vermindert sich der Administrationsaufwand durch «Office 365». Microsoft hat das Marketing so ausgerichtet, dass vor allem «Office 365 Home Premium» beworben wird. Microsoft scheint viel daran zu liegen, das neue Lizenzierungsmodell den Kunden schmackhaft zu machen.
Für Kunden, welche mit dem alten Lizenzierungsmodell weiterarbeiten wollen, hat Microsoft ebenfalls neue Angebote lanciert. Microsoft bietet unter anderem «Office Home & Student 2013» mit dem herkömmlichen Lizenzierungsmodell an. Mit einem Preis von 169.95 Schweizer Franken ist diese Version allerdings nur noch auf einer Arbeitsstationen installierbar. Dafür kann der Nutzer das Produkt so lange nutzen, wie er will.
Microsoft ermöglicht es den Kunden neben dem neuen Lizenzierungsmodell aber auch weiterhin, jedes Office-Produkt einzeln zu kaufen.
Neuerungen
Wer sich bei Office online anmeldet, sei es über das eigene Microsoft-Konto oder über die Zugangsdaten eines Unternehmens, kann die eigenen Einstellungen und Designs auf die mit dem Account verbundenen Geräte übertragen. So arbeitet man zu jederzeit mit den gewohnten Einstellungen. Zudem spielt es laut Microsoft bei den «Office 365»-Produkten nun keine Rolle mehr, ob man an einem Mac oder PC arbeitet. Pro Microsoft-Konto können je nach gewähltem Produkt bis zu fünf Arbeitsplätze unabhängig von der Plattform registriert werden. Diese verschiedenen Arbeitsplätze können über den Browser zentral verwaltet werden. «Office 365» könnte damit vor allem auch für Unternehmen interessant werden, weil der Administrationsaufwand für die Lizenzierungen verkleinert werden kann. «Office 365» für Geschäftskunden wird erst ab dem 27. Februar verfügbar sein. Wie die angebotenen Preismodelle aussehen werden, wurde noch nicht bekannt gegeben.
Der Vorteil der vereinfachten Verwaltung könnte auch bei Familien mit mehreren Computern dafür sorgen, dass sich diese für ein «Office 365»-Produkt entscheiden.
Mit «Office 2013» vereinheitlicht Microsoft auch die Benutzeroberfläche der Office-Produkte. Die Benutzeroberfläche wurde dahingehend optimiert, dass die Programme nun einfacher mit Tablets bedienbar sein sollen. Damit vollzieht Microsoft bei Office den gleichen Schritt wie jüngst beim Betriebssystem mit «Windows 8».
Mit «Office 2013» soll es zudem nun noch einfacher sein, seine Daten mit anderen zu teilen. «SkyDrive», Microsofts Internet-Speicher, wurde dazu tiefer in die Office-Suite integriert. Nun können mehrere Personen gleichzeitig an einem einzelnen Word-Dokument arbeiten. Die gleichzeitige Zusammenarbeit ist jedoch noch nicht ganz so ausgereift wie z.B. bei «Google Docs», aber der Schritt geht in die richtige Richtung.
Ebenfalls direkt in Office integriert wurde ein Store, bei dem Applikationen von Drittanbietern sowie Vorlagen direkt in die Dokumente integriert werden können.
Für Mac-User
Für Nutzer von «Office für Mac 2011» wurde keine neue Nachfolgerversion vorgestellt. Wer auf «Office 365» umsteigen will, muss Office noch einmal neu installieren, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können. Wer später das Abo nicht erneuern will, verliert aber die Office-Suite. Umsteigern wird deshalb empfohlen, die Installationsdatei der alten Office-Version zu behalten.
Ebenfalls nicht verfügbar für Mac-Anwender ist «Office on Demand». Mit dieser neuen Funktion ist es für «Office 365»-Abonnenten möglich, Office auf einem fremden Computer zu verwenden, ohne dass man das Programm auf dem lokalen Rechner installiert haben muss. Voraussetzung für diese Funktion ist Windows 7 oder Windows 8. Mac-Anwender, welche auch auf fremden Rechner nicht auf Office verzichten wollen, müssen mit den Web-Apps vorlieb nehmen. Diese bieten aber einen deutlich reduzierten Funktionsumfang.
Office für iOS
Keine neuen Informationen gibt es zu einer möglichen iOS-Version von Microsoft Office. Schon seit einiger Zeit gibt es Spekulationen, dass Microsoft bald eine eigene Office-iOS-App auf den Markt bringen wird. Gemäss den Gerüchten wäre allerdings ein «Office 365»-Abo die Voraussetzung für die vollständige Nutzung der App. Das Grundangebot soll gemäss den Gerüchten kostenlos sein. Gerüchten zufolge sollen sich Apple und Microsoft darum streiten, wie die Aboerlöse von «Office 365» aufgeteilt werden. Apple verlangt traditionellerweise 30% der App-Einnahmen für sich. Microsoft soll aber bestrebt sein, Sonderkonditionen auszuhandeln, damit nicht 30% der «Office 365»-Erlöse an Apple abgeliefert werden müssen. Als möglicher Launch-Termin für «Office für iOS» wird immer wieder dieses Frühjahr genannt. Mit einer Office-App für iOS würde Microsofts Surface-Tablet eines der einzigen nennenswerten Alleinstellungsmerkmale verlieren.
Anlässlich eines Interviews zu Office 2013 wollte Microsofts CEO Steve Balmer nicht auf die Gerüchte zu einer Office-iOS-App eingehen. Er meinte zu diesem Thema nur, dass man noch sehen werde, was in Zukunft kommen wird. Er hob bei dieser Gelegenheit hervor, dass die «Office Web Apps» eine gute Möglichkeit bieten, um über den Browser auf Office zuzugreifen.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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6 Kommentare
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