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macOS 10.13 optimiert «Sierra» zu «High Sierra»
Mit der neuen Version 10.13 des Mac-Betriebssystems «macOS» fokussiert Apple auf Optimierungen und neue Technologien im Hintergrund. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Apple bei einem Major-Update vor allem auf die Basis statt auf zahlreiche neue Endnutzer-Funktionen fokussiert. Apple tat dies bereits bei «OS X 10.6 Snow Leopard» nach «OS X 10.5 Leopard» und auch 2012 bei «OS X 10.8 Mountain Lion» nach «OS X 10.7 Lion». Der Fokus bei macOS 10.13 liegt entsprechend darauf, macOS 10.12 aka «Sierra» zu perfektionieren. Das neue Mac-Betriebssystem hört entsprechend auf den Namen «High Sierra».
Craig Federighi, der immer für Witze aufgelegte Software-Chef von Apple, liess sich aufgrund des Namens «High» dann auch zu dem Spruch hinreissen, das neue System sei «fully baked» — also auf Deutsch so gut wie: «voll dicht» oder «voll bekifft».
APFS wird Standard
macOS «High Sierra» verbessert konkret bestehende Funktionen und Apps und setzt auf neue Technologien im Basis des Systems, welche den Mac «zuverlässiger, leistungsfähiger und reaktionsschneller» machen sollen. Die neuen Technologien sollen zudem auch «ein Fundament für die Zukunft» bilden. Dazu gehört beispielsweise das vergangenes Jahr überraschend gezeigte neue Dateisystem mit dem simplen Namen «Apple File System», kurz «APFS».
Das neue Dateisystem wird das über 30-jährige HFS in High Sierra ablösen und künftig standardmässig für das Mac-System verwendet. Bei iOS wurde dieser Schritt bereits diesen Frühling mit dem Update auf iOS 10.3 vollzogen.
Metal 2
Ebenfalls zu den tiefgründigen Technologie-Neuerungen gehört eine neue Version der Grafik-API «Metal». Das neue Metal 2 verfügt über neue Schnittstellen und Prozesse, die die GPU-Leistung am Mac noch besser angezapft werden kann. Und eben diese hat sich in den letzten Jahren so extrem weiterentwickelt wie kein anderer Hardware-Bereich eines Computers. Metal 2 ermöglicht einen zehn Mal höheren Draw Call Durchsatz als noch die erste Metal-Version — und diese bot bereits 10x gegenüber OpenGL. In macOS High Sierra wird Metal 2 auch beim Window Server eingesetzt, sodass auch ganz Alltägliches wie das Verwalten von Fenstern (dazu gehört auch Exposé bzw. Spaces) grafisch «butterweich» abgewickelt werden kann.
Mit verschiedenen neuen API-Sammlungen gibt es Metal neu auch für Bereiche des maschinellen Lernens — beispielsweise für Spracherkennung, natürliche Sprachverarbeitung und Computer Vision (Gesichts- und Orts-Erkennung auf Bildern etc.).
Mit «Metal for External Graphics» kann die Grafik-API auch im Zusammenspiel mit externen Grafik-Karten genutzt werden. Mit der Hochleistungs-Schnittstelle Thunderbolt 3 werden externe Grafikkarten ermöglicht, welche jene z.B. eines MacBook Pro ergänzen. Beim MacBook Pro muss als Notebook ein Kompromiss gemacht werden zwischen Leistung und Portabilität. Damit beispielsweise professionelle Nutzer dabei aber nicht auf maximale Leistung verzichten müssen, können externe GPUs angeschlossen werden. Metal 2 unterstützt solche Karten. Apple bietet Entwicklern mit einem neuen Externe-Grafik-Entwickler-Kit sowohl Hardware wie auch Software, die diese benötigen, um ihre Software für externe GPUs und Metal 2 zu optimieren.
«Metal for VR» erlaubt die Nutzung der GPU-Leistung auch für die Erstellung von Virtual-Reality-Inhalten. Dazu wird beispielsweise auch Final Cut Pro X um Metal 2 und VR-Funktionen erweitert. Weiter haben verschiedene Hersteller von VR-Engines die Unterstützung zugesagt: sowohl das Steam VR SDK wie auch die Unreal VR-Engine von Unity kommen auf den Mac.
HEVC-Videos
macOS High Sierra bringt ausserdem Unterstützung für den neuen Video-Codec H.265, welcher 4K-Videos mit HDR ermöglicht (HEVC-Codierung). Der Codec bietet gegenüber H.264 ausserdem eine 40 Prozent bessere Kompression. Das neue Mac-System bietet auf den ebenfalls vorgestellten neuen Macs zudem Hardwarebeschleunigung für noch schnellere HEVC-Codierung und -Bearbeitung.
Neue Funktionen für bestehende Apps
Von den bestehenden macOS-Apps und Funktionen verbessert wird beispielsweise Safari. Der Browser von Apple ist bereits der energie-effizienteste auf dem Markt, mit High Sierra werde es nun mit Abstand der «schnellste Desktop-Browser». Durch neue Optimierungen schneidet Safari in einem modernen JavaScript-Benchmark um 80 Prozent besser ab als Googles Chrome.
Weiter kann Safari neu Videos vom automatischen Abspielen hindern und Artikel automatisch im «Reader» öffnen.
Mit «Intelligent Tracking Prevention» erkennt Safari künftig dank maschinellem Lernen Tracking-Codes und hindert Webseiten daran, die Webaktivität der Nutzer zu verfolgen. Dadurch werde keine Werbung geblockt, erwähnt Apple, aber die Privatsphäre des Nutzers gesichert.
In Mail wird die Suche schneller und mit den «Top Hits» werden die wichtigsten Ergebnisse einer Suche am oberen Ende der Nachrichtenliste angezeigt. Das Mail-Archiv braucht in High Sierra bis zu 35 Prozent weniger Platz und neu kann das Programm mit mehreren Fenstern auch im Split-View genutzt werden.
Das Programm «Fotos» erhält wie früher iPhotos eine stets verfügbare Seitenleiste, die Alben und anderes anzeigt. Weiter können Fotos besser sortiert und nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden.
In der Bearbeitungsansicht gibt es neue Möglichkeiten die eigenen Fotos zu verändern — beispielsweise mit Kurven. Auch lassen sich neu einzelne Farben feinabstimmen. Wie im neuen iOS 11 können zudem mit einem iOS-Gerät aufgenommene Live Fotos bearbeitet (z.B. manuelle Auswahl des Hauptbildes) und mit Effekten (Loop, Bounce und Langzeitbelichtung) versehen werden.
Neu können Aufnahmen auch an externe Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder Pixelmator geschickt werden. Dort vorgenommene Änderungen werden automatisch in die Fotos-Mediathek überführt.
Fotobücher können neu auch direkt aus «Fotos» bei Drittanbietern bestellt werden — beispielsweise bei ifolor.
Siri erhält eine neue, «natürlichere und ausdrucksvollere» Stimme und lernt bei der Verwendung von Apple Music die Musikpräferenzen des Nutzers und beantwortet Fragen zu Musikwissen.
In Notizen können neu Tabellen eingefügt und bearbeitet werden, einzelne Notizen können zuoberst in der Liste angepinnt werden, in FaceTime können Momente als Live Foto festgehalten werden und die Spotlight-Suche kann neu über Flüge informieren — von Abflugs- und Ankunftszeiten, einer Karte der Flugstrecke und Verspätungen, bis hin zur Gate- und Terminal-Information.
In der iCloud Drive gespeicherte Dateien können neu mit «iCloud File Sharing» mit anderen Nutzern geteilt und gleichzeitig von mehreren Personen bearbeitet werden.
Ab Herbst
Eine Vorschau auf macOS High Sierra erhalten registrierte Entwickler mit einer ersten Beta. Für Krethi und Plethi wird es erneut ein öffentliches Beta-Programm geben. Dort wird laut Apple ab Ende Juni eine erste Beta-Version zum Testen von High Sierra verfügbar gemacht.
Die finale Version von macOS 10.13 «High Sierra» wird im Herbst als kostenloses Update über den Mac App Store veröffentlicht. Das neue System kann auf allen Macs installiert werden, auf denen auch Sierra läuft.
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