Lizenzgebühren ersparen Apple in Australien Steuern in Milliardenhöhe
Einem Bericht des Magazins The Australian Financial Review zufolge hat Apple innerhalb der letzten 11 Jahre fast 9 Milliarden australische Dollar (circa 7.2 Milliarden Schweizer Franken) in Steuerparadiese verschoben. Auf den in Australien erwirtschafteten Gewinn hat Apple demnach lediglich einen Teil der sonst üblichen Steuern bezahlt.
Apple hat gemäss dem Bericht innerhalb der letzten 11 Jahren Gewinne im Umfang von 8.9 Milliarden australischer Dollar, die in Australien erwirtschaftet worden sind, nach Irland verschoben. Dank der Verschiebung dieses Geldbetrages ist es Apple in den vergangenen Jahren gelungen, den operativen Gewinn in Australien tief zu halten. Innerhalb der letzten 11 Jahre bezahlte Apple bei einem Umsatz von 26.7 Milliarden australischer Dollar (circa 21.38 Milliarden Schweizer Franken) Steuern im Umfang von 193 Millionen australischer Dollar (circa 160 Millionen Schweizer Franken). Wären die 8.9 Milliarden australischen Dollar nicht nach Irland abgeflossen, wäre der Steuerbetrag deutlich höher ausgefallen.
Patentrechte legitimieren Geldverschiebungen
Um die in Australien erwirtschafteten Gewinne steuergünstig nach Irland verschieben zu können, hat Apple gemäss der Zeitung unter anderem ein Steuerabkommen mit Singapur abgeschlossen. Die Gewinne werden in einem ersten Schritt nach Singapur verschoben, von wo sie anschliessend an Apples Tochtergesellschaft Apple Sales International weitergeleitet werden.
Apples Tochtergesellschaft erhält die in Australien und in anderen Ländern erwirtschafteten Gewinne, weil sie diverse Patente und andere Rechte von Apple hält. Das Unternehmen hält die Patente von Apple, weil von Irland aus die Forschungstätigkeit in den USA mitfinanziert wird. Damit hat das Unternehmen einen Anspruch auf die Forschungsergebnisse, die sich in Patenten widerspiegeln.
Die Ländergesellschaften von Apple bezahlen Apple Sales International Lizenzgebühren, damit sie die Apple-Produkte verkaufen können.
Taktik grosser multinationaler Konzerne
Steueroptimierungen, wie sie von Apple in Australien durchgeführt werden, werden global von grossen Unternehmen durchgeführt. Insbesondere Patente oder Markenrechte eignen sich besonders gut, um Gewinne von Hochsteuerländern in andere Länder zu verschieben.
Einem Börsenbericht zufolge bezahlt Apple ausserhalb der USA auf den Gewinn Steuern im Umfang von 1.9 Prozent. Der reguläre Steuersatz für Unternehmensgewinne beträgt in den USA hingegen stattliche 35 Prozent.
Auch für die Schweiz machte die Handelszeitung im letzten Jahr publik, dass Apple trotz gutlaufender Konjunktur im Inland kaum versteuerte Gewinne erwirtschaftete.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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