LG: Grosse Investitionen in OLED-Bildschirme
Tim Cook machte an der «Goldman Sachs Technology and Internet Conference 2013» klar, dass man in den eigenen Produkten keine OLED-Displays verbauen wird. Diese seien nur halb so hell wie ein Retina Display und weisen zudem über eine geringere Farbsättigung auf, wie der Apple CEO den Analysten erklärte. Cook verwies dabei auf zahlreiche Konkurrenzprodukte, wie beispielsweise das Samsung «Galaxy S III», welche über ein OLED-Display verfügen.
Die (aktuelle) Abneigung von Tim Cook gegenüber der OLED-Technologie hält Apples wichtigsten Display-Zulieferer LG nicht davon ab, selbst kräftig in diese Technologie zu investieren. Das südkoreanische Unternehmen gab bekannt, dass man 656.7 Millionen US-Dollar in die OLED-Technologie investieren will. Dank diesem Investment soll es LG bis Mitte des Jahres möglich sein, 26’000 OLED-Schirme pro Monat herzustellen, aus welchen im Optimalfall bis zu sechs 55-Zoll-OLED-Bildschirme hergestellt werden können. LG hat bereits im Januar den ersten 55-Zoll-OLED-Bildschirm auf den Markt gebracht, welcher noch auf einer älteren Fabrikationsweise beruht. Dieser wird nur in Südkorea und zu einem stolzen Preis von 10’000 US-Dollar angeboten. LG ist bei der Produktion weiterhin mit grossen Problemen konfrontiert. So soll die Ausbeute gemäss Branchen-Insidern bei lediglich 20 Prozent liegen, womit die Produktionskapazität deutlich eingeschränkt wird.
Mit der Ankündigung, über 600 Millionen US-Dollar in die OLED-Technologie zu investieren, übertrumpft LG ein weiteres Mal den wichtigsten Konkurrenten Samsung. Auch Samsung investiert in die OLED-Technologie. Bislang wurde noch kein genaues Datum angegeben, wann Samsung den ersten grösseren OLED-Bildschirm auf den Markt bringen wird.
Momentan ist noch unklar, welche genaue Strategie Apple bei der OLED-Technologie verfolgt. Erst vor zwei Wochen warb Apple einen hochrangigen OLED-Entwickler von LG ab. Zudem wurden Apple immer wieder Patente zugesprochen, welche im Zusammenhang mit der OLED-Technologie stehen. OLED gehört zu den Technologien, in welche die Konzerne die grösste Hoffnung stecken. Die Experten versprechen sich, dank OLED-Panels dünnere Displays bauen zu können und dass Geräte mit OLED-Bildschrime weniger Energie verbrauchen. Damit könnte auch die Batteriegrösse verkleinert werden, was wiederum zu dünneren Geräten führen würde.
Das Problem besteht momentan darin, dass OLED-Displays sehr teuer sind. Gleichzeitig werden auch die LCD-Displays immer besser und vor allem günstiger, womit die LCD-Panels noch für lange Zeit die Marktführerschaft behalten dürften. Die Analysten von DisplaySearch gehen demnach davon aus, dass im Jahr 2015 wohl erst rund 4.8 Millionen OLED-Displays verkauft werden. Gleichzeitig sollen aber über 250 Millionen LCD-Displays über den Ladentisch gehen, wie die Analysten berechnet haben.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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