Kann Richtlinien nicht mehr entsprechen: Coda zieht sich aus Mac App Store zurück
Das beliebte Webentwickler-Werkzeug «Coda» wird in ihrer kommenden Version nicht mehr über den Mac App Store verfügbar sein. Grund dafür sind die Apple-Richtlinien, nach welchen alle Programme die über den Mac App Store vertrieben werden aus Sicherheitsgründen sandboxed sein müssen. Die Programmierer haben dies mit Coda aber nicht bewerkstelligen können.
Bereits vor über einem Jahr äusserte sich die Entwickler des beliebten IDE «Coda» über die vielen Schwierigkeiten und Hindernissen, die ihnen beim Entwickeln der Software nach den strengen Sandboxing-Richtlinien im Wege standen. Mit der fortschreitenden Entwicklungsarbeit des umfangreichen Coda-Updates 2.5 kam es in den vergangenen Monaten zu immer neuen Hürden, die das Sandboxing der Software immerzu schwieriger machten. Coda, so die Entwickler, sei ein «sehr komplexes Entwicklungs-Werkzeug, sozusagen ein ‹Worst-Case-Szenario› betreffend Sandboxing».
Die Herstellerfirma Panic hat, wie sie weiter schreiben, bei diesem Problem grosse Unterstützung von Apple erhalten. Durch «neue Ideen, Workarounds und temporären Ausnahmebewilligungen» seitens Apple haben die Entwickler einige der Hürden bewältigen können. Doch nicht alle Probleme hätten bisher aus der Welt geschafft werden können — dabei sei Coda 2.5 mittlerweile fertig entwickelt. Einzig die Arbeit am Sandboxing halte das umfangreiche Update noch auf.
Panic will das Update nun aber nicht noch länger hinauszögern, und die Software möglichst bald in die Hände der Nutzer übergeben. Die Macher hinter Coda haben sich deshalb dazu entschieden, Coda 2.5 vorerst nicht zu sandboxen und deshalb auch nicht über den Mac App Store anzubieten. Die Entwickler schliessen aber nicht aus, dass das Programm zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Store kommen wird.
Dadurch, dass das Programm nicht mehr über den App Store angeboten wird, verliert die Software auch die Anbindung an die iCloud. Denn die iCloud dürfen nur Programme nutzen, die über den Mac App Store angeboten werden. Panic wird mit «Panic Sync» aber eine hauseigene und kostenlose Synchronisations-Lösung als iCloud-Ersatz anbieten.
Kunden, die Coda bereits im Mac App Store erworben haben, sollen laut Panic ohne Probleme auch «Coda 2.5» nutzen können, obwohl dieses künftig nicht mehr über den App Store sondern über die Panic-Webseite vertrieben wird. Sobald das Update verfügbar ist, könne das Programm von der Webseite heruntergeladen und installiert werden. Coda 2.5 erkenne automatisch die zuvor über den Mac App Store gekaufte Version und übernehme deren Lizenz.
Wann genau Coda 2.5 veröffentlicht wird und was für neue Funktionen das Update bringen wird ist aktuell noch nicht bekannt.
Signalwirkung für App-Entwickler?
Als Webentwicklungs-Werkzeug gehört «Coda» höchstwahrscheinlich nicht gerade zu den meist-verbreitetsten Programmen auf dem Mac-Betriebssystem. Trotzdem dürfte der Wegfall der Software aus dem Store eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung haben. Der Mac App Store scheint sich auch fünfeinhalb Jahre nach dessen Einführung noch nicht komplett durchgesetzt zu haben. Zwar erscheinen wöchentlich neue Titel im virtuellen Verkaufsladen, aber für viele Entwickler gibt es nicht wenige Gründe, den Store zu meiden. Zum einen verlangt Apple 30 Prozent des erzielten Umsatzes. Dies entspricht zwar dem gleichen Prozentsatz wie beim App Store für iOS-Apps, doch sind die Preise im Vergleich zum «1 Franken Store» unter iOS im Mac-App-Store meist signifikant höher und der an Apple abzutretende Anteil deshalb oft untragbar. Zum anderen gibt es seitens Apple diverse Richtlinien und Verbote, die nicht wenige bekannte grosse Software-Titel (wie MS Office oder die Adobe-Suiten) aus dem Store fern halten.
Ausserdem hat der Fall «Coda» auch deshalb besonderes Gewicht, weil die Software im vergangenen Jahr einen «Apple Design Award» erhalten hat. Das Programm wurde also von Apple selbst mit allen Ehren ausgezeichnet. Des Weiteren erhielt Coda im Jahr 2012 das Label «Best of Mac App Store».
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