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iWatch: Kommt Apples Smartwatch am 9.9. – oder kommt sie nicht?

Die Gerüchte im Vorfeld des nächstwöchigen Special Events von Apple rund um die iWatch haben in den letzten Tagen wieder zugenommen. Die einen Kommentatoren sind davon überzeugt, dass die spekulierte Apple Smartwatch am kommenden Dienstag vorgestellt wird, andere glauben das Gerät werde erst später in diesem Herbst erstmals gezeigt.

Stefan Rechsteiner

Noch immer gibt es keinerlei handfeste Beweise, dass Apple tatsächlich ein «Wearable Device» bzw. einen tragbaren Computer wie eine Smartwatch oder etwas ähnliches vorstellen wird, wie die Gerüchteküche bereits seit Jahren spekuliert. Das Unternehmen hält verschiedene Patente, die auf ein solches Gerät hindeuten. Auch hat Apple in den vergangenen Monaten eine Grosszahl an hochkarätigen Managern und Ingenieuren aus der Luxus-, Fashion-, Schmuck- und Uhrenindustrie abgeworben. Auch gibt es hie und da angebliche Äusserungen, die auf ein entsprechendes Gerät von Apple hindeuten. Aber damit hat es sich dann auch. Weder Bauteile, noch Prototypen oder irgendwelche verschwommenen Produkt-Fotos aus einem Aufzug sind bisher zur «iWatch» aufgetaucht. Alles bleibt reine Spekulation.

Diese Spekulationen erfuhren in diesen Tagen erneut einen Aufschwung. Berichte besagen, dass die «iWatch» am Special Event am kommenden Dienstag an der Seite des iPhone 6 erstmals gezeigt werden wird. In den Handel kommen soll das Gerät jedoch wohl nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst Anfang 2015. Begründungen für diese Zeitspanne zwischen Vorstellung und Markteinführung werden keine genannt. Sollte es tatsächlich soweit kommen, wäre eine Erklärung dafür, dass das Gerät — wie bereits beim iPhone vor siebeneinhalb Jahren — zuerst der Öffentlichkeit gezeigt wird, bevor es aufgrund von Zulassungsdokumenten und ähnlichem durch etwaige Behörden indirekt vorgestellt würde.

Auch im Vorfeld der iPhone-Vorstellung Anfang 2007 war die Situation ähnlich wie heute. Bis Ende 2006 gab es bereits seit Jahren eine Vielzahl an Gerüchten, wonach Apple ein eigenes Mobiltelefon vorstellen könnte. Apple konnte das «iPhone» aber bis zur legendären Macworld-Keynote Anfang Januar 2007 geheim behalten. In den Handel kam das Gerät in den USA dann erst Ende Juni, aus dem oben genannten Grund: Apple wollte das iPhone selbst vorstellen und dies nicht den Zulassungsbüros überlassen. Auch beim iPad war das Vorgehen ähnlich — vorgestellt Ende Januar 2010, kam es erst Anfang April 2010 in den US-Handel.

Laut einigen Gerüchten soll die iWatch nun also am Dienstag vorgestellt und Anfang 2015 auf den Markt kommen. Die Produktion des Gerätes soll derweil erst im November starten, zeigt sich beispielsweise der oft gut unterrichtete KGI-Securities-Analyst Ming-Chi Kuo überzeugt.

In einem anderen Bericht hingegen werden Zuliefererkreise zitiert, nach welchen Apple die spekulierte iWatch nicht bereits am 9. September, sondern zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen wird. Bis vor wenigen Tagen war dies auch der allgemeine Grundtenor: Apple würde im September die neue iPhone-Generation, einen Monat darauf im Oktober die iWatch vorstellen. Laut dem Bericht befinde sich das Gerät derzeit im sogenannten «Engineering Verification Test» (EVT), sei dieser abgeschlossen, folge der «Product Validation Test» (PVT). Während dem PVT wird testweise eine Massen-Produktion angegangen, bei der eine kleine Menge produziert und diese einer ausführlichen Qualitätskontrolle unterzogen wird. Diese Angaben decken sich mit den ersten Bericht, wonach die iWatch erst Anfang 2015 in die Läden kommen dürfte. Jedoch unterscheiden sich die Berichte bezüglich der stattfindenden oder nicht stattfindenden Vorstellung am kommenden Dienstag.

Pro und Kontra ein bzw. zwei Events

Der Autor und ehemalige Apple-Werber Ken Segall befasst sich in einem Blog-Post mit den zwei Möglichkeiten ob Apple die spekulierte iWatch am Dienstag zusammen mit dem neuen iPhone, oder an einem späteren Special Event alleine vorstellen wird. Segall nennt für beide Varianten gewichtige Vorteile. Die Vorstellung an zwei einzelnen Events für iPhone und iWatch sei marketingtechnisch interessanter, weil Apple so oder so für kommenden Dienstag alle Aufmerksamkeit für sich habe für das iPhone 6. Das Unternehmen könnte dann bei einem zweiten Event im Oktober erneut die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zudem habe Apple bisher noch nie ein für das Unternehmen wichtiges neues Gerät parallel zu anderen neuen Geräten vorgestellt. Auf der anderen Seite könnte Apple die Gunst der Stunde nutzen, und am kommenden Dienstag den «grössten Event der Geschichte» durchführen, bei dem nicht nur eine grosse neue iPhone-Generation, sondern auch die neue iWatch vorgestellt würde. Eine derart grosse Ansammlung an revolutionären Neuheiten würde auch die Apple-Kritiker abstrafen, die monieren, dass das Unternehmen nicht mehr innovativ sei.
Segall nennt dies ein Szenario, bei dem das Ganze absolut grösser sei als die Summe seiner Teile. Ein «welterschütterndes» Event habe mehr Gewicht als zwei «typische» Apple Events.

Ähnlicher Meinung ist Piper-Jaffries-Analyst Gene Munster, dieser sieht aktuell nur eine fünfzig-fünfzig-Chance, dass Apple am Dienstag die spekulierte iWatch vorstellen wird. Seiner Meinung nach sei es unwahrscheinlicher, dass Apple eine neue Produkt-Kategorie gleichzeitig mit der neuen grossen iPhone-Generation vorstellen wird, wenn das Unternehmen die iWatch auch gleichzeitig mit den erwarteten neuen iPads, für die nur ein kleines Update erwartet wird, später im Herbst vorstellen könnte.

iWatch: Fokus auf Sensoren und Gesundheitsdaten

Gerüchten zufolge soll das Wearable Device von Apple über eine Vielzahl an Sensoren verfügen. Mithilfe dieser Sensoren soll das Gerät die Aktivitäten des Trägers aufzeichnen können. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf die Erfassung von Fitness- und Gesundheitsdaten. Apple hat im Juni anlässlich der iOS-8-Vorstellung auch eine Gesundheitsdaten-Initiative lanciert. Mittels dem «HealthKit» will das Unternehmen in iOS 8 eine zentrale Plattform für Gesundheitsdaten anbieten. Ebenfalls vorgestellt wurde eine Hausautomations-Plattform namens «HomeKit». Beide Plattformen sollen laut Gerüchten integraler Bestandteil der spekulierten iWatch werden.