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iPortemonnaie: Weiteres Apple-Patent für kontaktloses Zahlen
Mobile Bezahllösungen sind im Moment in aller Munde. Viele Detailhändler rüsten ihre Kreditkartenterminals mit der NFC-Technologie aus, um das Zahlen für den Kunden einfacher zu gestalten. Neben NFC-Kreditkarten gelten insbesondere NFC-fähige Smartphones als mögliches Zahlungsmittel für die nahe Zukunft. Apple hat sich bislang auf diesem Markt zurückgehalten. Stattdessen wurden dem Unternehmen über die letzten Monate hinweg immer wieder Patente gewährt, die im Zusammenhang mit einer mobilen Bezahlungslösung stehen. Erst in dieser Woche gewährte das US-Patentamt Apple ein Patent mit dem Titel «Method to send payment data through various air interfaces without compromising user data». Das Patent beschreibt eine Technologie, dank welcher das mobile Gerät eine sichere Verbindung mit dem Verkaufspunkt des Händlers aufbaut und anschliessend die Zahlung abwickelt.
In einem ersten Schritt wird eine sichere Verbindung zwischen dem mobilen Gerät und dem Terminal des Händlers hergestellt. Diese erste Verbindung kann entweder über NFC oder eine andere Übertragungstechnik aufgebaut werden. NFC wird von den Entwicklern explizit als mögliches Beispiel für die Übertragungs-Technologie genannt, obwohl das Unternehmen bislang kein Gerät mit einem NFC-Chip auf den Markt gebracht hat. Stattdessen setzt Apple mit der iBeacon-Technologie auf die Implementierung von Bluetooth 4.0. Dieses Protokoll weisst eine viel höhere Reichweite sowie eine grössere Übertragungsrate auf als NFC.
Erst nach dem Aufbau der ersten Verbindung stellt das mobile Gerät eine zweite sichere Verbindung mit der Bezahlstation des Händlers her. Bei diesem Schritt werden die Zahlungsinformationen übermittelt. Für diese zweite Verbindung wird ein zweites Funkprotokoll, wie beispielsweise WiFi, genutzt, um die Daten zu übertragen. Die Daten sollen dabei verschlüsselt übertragen werden. Um eine grösstmögliche Sicherheit zu gewähren, könnte Apple dabei auf eine bekannte Technik zurückgreifen. Apple beschreibt im Patent ein Sicherheitselement, das ähnlich funktionieren könnte wie das Sicherheitssystem, welches die Touch ID vor unbefugten Zugriffen schützt. Die vom Nutzer gespeicherten Kreditkarten-Daten könnten direkt im iOS-Gerät selbst so verschlüsselt werden, damit die Informationen ohne den passenden Schlüssel wertlos sind. Die so gesicherten Daten werden anschliessend an einen Backend-Server übertragen, wo diese verifiziert werden. Beispielsweise könnte der Backend-Server nach den gleichen Regeln wie das iOS-Gerät einen Schlüssel generieren. Stimmen die so generierten Daten mit den gesendeten Daten überein, kann in einem weiteren Schritt die Zahlung ausgelöst werden.
Frühere Patente von Apple, die dem Bereich des mobilen Bezahlens zugeordnet werden konnten, beschränkten sich auf die Beschreibung von verschiedenen Anwendungsbereichen. Das in dieser Woche aufgetauchte Patent beschreibt hingegen den technischen Hintergrund, um das mobile Bezahlen zu ermöglichen.
Während andere Unternehmen aggressiv auf dem Markt für mobile Bezahlungslösungen auftreten, hat Apple in den vergangenen Jahren einen etwas anderen Ansatz gewählt. Das Unternehmen will auf diesem Markt Schritt für Schritt seinen eigenen Weg gehen und sich nicht von der Konkurrenz drängen lassen. Im Jahr 2012 sprach Phil Schiller von einem zu hart umkämpften Markt. Durch diese Ausgangslage schien es dem Unternehmen damals uninteressant, direkt auf dem Markt zu intervenieren. Stattdessen schaffte Apple in der Zwischenzeit eine immer bessere technische Grundlage, um das mobile Bezahlen zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen.
Es ist allerdings unklar, ob Apple überhaupt je einmal ein Bezahlungssystem auf den Markt bringt, das wie das oben beschriebene funktioniert.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am