iPhone-Mitentwickler äussert sich zur Entwicklung des iPhones

Apples Senior Software Engineer Greg Christie hat sich mit Erlaubnis seines Arbeitsgebers in einem Interview mit dem Wall Street Journal über den Entwicklungsprozess beim iPhone geäussert. Dabei enthüllte er einige Informationen, die bislang noch unbekannt waren.

Greg Christie stiess zum iPhone-Entwicklungsteam, nachdem er eine persönliche Einladung von Scott Forstall erhalten hat. Scott Forstall leitete 2007 bis 2012 die Entwicklung von iOS. Sein Team war für die gesamte Entwicklung der Software verantwortlich. Gemäss den Informationen von Christie zeigte sich während des Entwicklungsprozesses die Detailversessenheit, mit welcher die Software weiterentwickelt worden ist. Beispielsweise sollen stundenlange Experimente durchgeführt worden sein, um bei der Bedienung des iPhones ein angenehmes Scroll-Verhalten zu erhalten.

Ein besonderes Augenmerk soll Scott Forstall auf die Entwicklung der Nachrichten-App gelegt haben. Forstall wollte laut dem Entwickler die einzelnen Nachrichten nicht wie damals üblich einzeln darstellen lassen, sondern wie bei einem Chat für jeden Kontakt einen chronologischen Verlauf erstellen.

Immer wieder Raporte an Steve Jobs

Greg Christie musste Steve Jobs zweimal im Monat einen Progress Report vorstellen, in welchem er die Fortschritte seines Arbeitsbereiches darstellte. Jobs soll mit der Arbeit von Christie nicht immer zufrieden gewesen sein. Einmal soll Steve Jobs den Entwicklern nach einem Progress Report zwei Wochen Zeit gegeben haben, um bessere und weitreichendere Konzepte vorzustellen. Diese Zeitvorgabe konnte Christie dann aber einhalten.

Gemäss Christies Aussagen hatten nur wenige Mitarbeitende von Apple Zugang zum Meeting-Raum, in dem jeweils die Progress Reports vorgestellt worden sind. Steve Jobs hat seine Angestellten zudem jeweils angewiesen, Fotos des iPhones zu verschlüsseln.

Das iPhone wird besser als der originale Mac

Gegen Ende des Entwicklungsprozesses konnte Greg Christie seine Software-Konzepte auch den beiden Apple-Managern Jonathan Ive und Bill Cambell vorstellen. Für Cambell war bereits in der Entwicklungsphase klar, dass das iPhone besser sein würde als der originale Mac, so Christie.

Der Zeitplan für die Entwicklung des iPhones sei mit zweieinhalb Jahren sehr knapp bemessen gewesen, wie Christie im Interview zu bedenken gibt. Innerhalb dieser Zeit soll das iPhone von Grund auf entwickelt worden sein, wobei Steve Jobs mit jedem Detail einverstanden sein musste. Zudem sollen jeweils in letzter Minute viele Veränderungen vorgenommen worden sein, was bei den Entwicklern zu hektischen Momenten geführt haben soll.

In wenigen Tagen startet nächster grosser Patentprozess

Das Interview mit Christie fand wenige Tage vor dem Start des nächsten grossen Patentprozesses statt. Dabei stehen sich einmal mehr Samsung und Apple gegenüber.
Gemäss den Gerichtsdokumenten fordert Apple aufgrund von fünf Patentverletzungen Lizenzgebühren im Umfang von 40 US-Dollar pro verkauftem Samsung-Smartphone. Samsung wehrt sich heftig gegen die Forderungen und verlangt im Gegenzug, dass das Unternehmen die Apple-Patente zu dem Preis lizenzieren kann, wie es die Konkurrenten können.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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