Interessante Details aus Apples Quartalszahlen-Konferenz
Das von Apple gestern vorgestellte Ergebnis hat die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Apples Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr zwar um fast 20 Prozent, dagegen blieb der Umsatz mit einem Plus von 0.86 Prozent stabil. Erfreut war Apple über die hohe Anzahl abgesetzter iPhones.
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse äusserten sich CEO Tim Cook und CFO Peter Oppenheimer an einer Telefonkonferenz über die Gesamtlage des Konzerns und verrieten einige interessante Details.
Enormes Wachstum für den iTunes Store
Während Apple in einigen Geschäftsbereichen Umsatzrückgänge hinnehmen musste, ist der Umsatz im iTunes Store kräftig gewachsen. Der iTunes Store, in welchem auch die Umsätze der App Stores sowie des iBookstores ausgewiesen werden, erreichte einen Umsatz von 3.99 Milliarden US-Dollar. Damit stieg der erzielte Erlös im Vergleich zum Vorjahresquartal um 25 Prozent. Nicht erreicht wurde hingegen der Absatz des zweiten Fiskalquartals 2013. In den ersten drei Monaten des Jahres erzielte Apple mit dem iTunes Store einen Umsatz von 4.1 Milliarden US-Dollar.
CFO Peter Oppenheimer äusserte sich in der Telefonkonferenz zum Absatz der TV-Episoden und Filme. So wurden gemäss seinen Aussagen seit der Lancierung der TV-Angebots 1 Milliarde TV-Episoden heruntergeladen. Jeden Tag kommen durchschnittlich 800’000 Sendungen sowie 350’000 Filme neu dazu.
Erfolgreiches Quartal für den App Store
Noch nie in der Vergangenheit hat Apple innerhalb einer Woche sowie innerhalb eines Monats mehr bezahlte Inhalte über den App Store abgesetzt als im abgelaufenen dritten Fiskalquartal 2013. Gemäss Apples CEO Peter Oppenheimer wurden in der letzten Woche des Juni-Quartals die meisten bezahlten Inhalte heruntergeladen. Apple hat seit der Lancierung des iOS App Stores insgesamt 11 Milliarden US-Dollar an die Entwickler auszahlen können. Die Hälfte dieser 11 Milliarden US-Dollar konnte Apple in den letzten vier Monaten auszahlen. Diese Zahlen zeigen das enorme Wachstum der App-Industrie sowie den Willen der Konsumenten, für die Inhalte Geld auszugeben. Ein weiteres Zeichen für das enorme Wachstum des App Stores ist die Anzahl der heruntergeladenen Apps. So verzeichnete Apple im Mai den nächsten Meilenstein mit 50 Milliarden App-Downloads. Insgesamt stehen im iOS App Store momentan 900’000 Apps zur Verfügung. 375’000 dieser Apps wurden speziell für das iPad optimiert.
Der App Store trug 2.4 Milliarden zum iTunes-Gesamtumsatz von fast 4 Milliarden US-Dollar bei.
Tim Cook sieht China trotz der Zahlen noch immer als Chance
Apple hat im angelaufenen Fiskalquartal weniger in China absetzen können als in den Quartalen zuvor. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 4.64 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum vorhergehenden Quartal ging der Umsatz gar um 43 Prozent zurück.
Apples CEO Tim Cook sieht China trotz dieser Zahlen weiterhin als wichtigen Absatzmarkt und sieht hier grosse Chance für Apple. Die Analysten sollten gemäss seiner Meinung nicht zu besorgt über die von Apple ausgewiesenen Zahlen sein. Das nun abgeschlossene Quartal soll nicht den Beginn einer Trendwende in China einläuten, wie Cook betonte.
Gemäss Cook zeigen die von Apple publizierten Daten lediglich den Umsatz, welcher in China erzielt worden ist. Dies sei jedoch nicht die gesamte Geschichte, wie der CEO den Analysten ins Gewissen redete. Die Anzahl der von Apple ausgelieferten und wieder verkauften Geräte in China gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal um lediglich 5 Prozent zurück. In der Volksrepublik China stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahr gar um rund 5 Prozent.
Apple wird viel daran setzen, in den nächsten Quartalen wieder auf den Wachstums-Pfad zurückzukehren. Apple plant unter anderem innerhalb der nächsten zwei Jahren die Verdoppelung der Anzahl Apple Stores.
Positiv hervorgehoben wurde der iPad-Absatz in China. Im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum wurden im abgelaufenen Quartal 37 Prozent mehr iPads abgesetzt. Zudem hat Apple die firmeneigenen Anstrengungen, um den Absatz der Geräte anzukurbeln, gesteigert. Den chinesischen Konsumenten werden Abzahlungs-Pläne angeboten, um den Kauf finanzieren zu können. Zudem wurde das iPhone 4 sowie das iPhone 4S von Apple stärker beworben.
Ein weiterer wichtiger Faktor für das künftige Wachstum in China dürfte die wachsende Anzahl chinesischer iOS-Entwickler sein. Momentan sollen eine halbe Million Entwickler von China aus tätig sein, was einem Wachstum von über 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Leichter Rückgang beim Retail-Umsatz
Apple hat im abgelaufenen dritten Quartal mit 4.074 Milliarden US-Dollar leicht weniger umgesetzt als in der gleichen Zeitspanne im Vorjahr. Im Vergleich zum zweiten Fiskalquartal sank der im Retail-Bereich erzielte Umsatz allerdings um 22 Prozent. Das grösste Wachstum erzielte Apple im Retail-Bereich in Japan mit 22 Prozent, während dieses Geschäftsfeld in Amerika um 12 Prozent wuchs. In Europa, China und im restlichen asiatisch-pazifischen Raum sank der im Retail-Bereich erzielte Umsatz zwischen 8 und 18 Prozent.
Trotz dieser leicht rückläufigen Zahlen stieg die Anzahl der Apple Stores. In fünf verschiedenen Ländern wurden insgesamt sechs neue Apple Stores eröffnet. Apple besitzt damit momentan 408 Apple Stores, von welchen sich 156 ausserhalb der USA befinden. Durchschnittlich erzielte Apple pro Apple Store einen Umsatz von 10.1 Millionen US-Dollar und jedes Geschäft wurde von durchschnittlich 16’000 Kunden pro Woche besucht. Insgesamt wurden die Apple Stores im letzten Quartal von 84 Millionen Kunden besucht.
Apple gab an der Quartalskonferenz bekannt, dass das Wachstum bei der Anzahl der Apple Stores anhalten wird. Im laufenden Quartal sollen neun neue Apple Stores eröffnet werden. Zudem werden bis zum Ende des Jahres 23 Apple Stores einen neuen Standort erhalten. Apple wechselt die Standorte der Apple Stores vor allem dann, wenn die alten Lokalitäten zu klein geworden sind.
iPad: Abbau der Lagerbestände sorgt für Absatzrückgang
Im Vergleich zum Vorjahr ist der iPad-Absatz um 14 Prozent auf 14.62 Millionen Einheiten zurückgegangen. Gleichzeitig sank der mit dem iPad erzielte Erlös um 27 Prozent auf 6.374 Milliarden US-Dollar. Damit erzielte Apple im abgelaufenen dritten Quartal einen Erlös von durchschnittlich 435 US-Dollar pro iPad, während im Jahr zuvor der durchschnittliche Erlös bei über 500 US-Dollar lag.
Gemäss Tim Cook war ein wichtiger Grund für diesen Absatz-Einbruch die Tatsache, dass im letzten März die dritte Generation des iPads angekündigt worden ist. Die dritte iPad-Generation war die erste Generation, welche mit einem hochauflösenden Retina Display ausgestattet war. Das Produkt war dementsprechend beliebt und sorgte für ein ansprechendes drittes Quartal 2012.
Der wichtigste Grund für den Rückgang des iPad-Absatzes war gemäss Tim Cook allerdings die Reduktion der Lagerbestände. Dieser Effekt ist gemäss Tim Cook für 80 Prozent des rückläufigen Absatzes verantwortlich.
Tim Cook weist zudem auf den grossen Marktanteil des iPads beim Web-Traffic hin. 84 Prozent des von Tablets generierten Web-Traffics kommt gemäss einer Studie vom iPad. Mit Blick auf die Konkurrenz konnte sich Tim Cook die Frage nicht verkneifen, für was denn die von der Konkurrenz verkauften Tablets verwendet würden.
Starker iPhone-Absatz im dritten Quartal
Im Vergleich zum Vorjahr konnte Apple den iPhone-Absatz um satte 20 Prozent auf 31.241 Millionen Geräte steigern. Das sind 5.2 Millionen Smartphones mehr als noch im letzten Quartal und damit ein deutlicher neuer Rekord für das Frühlingsquartal.
Der mit dem iPhone erzielte Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 15 Prozent auf 18.154 Milliarden US-Dollar.
Vor allem in den Märkten USA, UK, Japan, Brasilien, Russland, Indien und Thailand konnte der iPhone-Absatz zulegen, wie die Apple-Manager verlauten liessen. Am meisten verkauft wurde im vergangenen Quartal das iPhone 5, gefolgt von ebenfalls sehr starken iPhone 4 und iPhone 4S — weiterhin nennt Apple jedoch keine genauen Absatzzahlen zu den einzelnen Modellen. Der Lagerbestand per Ende Quartal (Ende Juni) betrug 11 Millionen Geräte.
7 Prozent weniger Macs verkauft
Die Neue-Produkte-Flaute macht sich natürlich auch bei den Macs bemerkbar: Im vergangenen Quartal wurden mit 3.8 Millionen Computern 7 Prozent weniger Macs abgesetzt, der Umsatz mit den Mac-Computern nahm jedoch nur 1 Prozent ab gegenüber dem Vorjahresquartal. Im gleichen Zeitraum sank der globale PC-Absatz um 11 Prozent. Dem Mac-Absatz geht es also nach wie vor besser als dem Rest der Branche.
Heisser Herbst
Die Apple-Manager erwähnten erneut, dass man neue Produkte vor allem im Herbst und während dem Jahr 2014 erwarten dürfe. Mit iOS 7 und OS X Mavericks stehen zudem zwei grosse neue Betriebssysteme ebenfalls für den Herbst in den Startlöchern. Es komme ein «very busy» Herbst, mehr Infos dazu werde es vorerst aber — typisch Apple — nicht geben.
Text: Patrick Bieri und Stefan Rechsteiner
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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