Intel verzichtete auf die Produktion des iPhone-CPUs

In einem Interview mit «The Atlantic» sagte der abtretende Intel-Chef Paul Otellini, dass Intel die Möglichkeit gehabt hätte, die Prozessoren für das iPhone herzustellen. Allerdings hat sich die Führungsspitze von Intel bekanntlich gegen diese Pläne ausgesprochen, womit Samsung mit der Produktion der iPhone-Prozessoren betraut worden ist.

Die Entscheidung, ob man die Prozessoren für das iPhone herstellen will oder nicht, musste vor der Vorstellung des iPhones getroffen werden, wie Otellini im Interview zu bedenken gibt. Damals ahnte noch keiner in der Branche, welchen Einfluss das iPhone auf den Mobilfunkmarkt haben wird. Apple hat damals Intel ein Angebot unterbreitet, in welchem man Interesse an einem Prozessor zu einem bestimmten Preis bekundete. Gemäss dem abtretenden Intel-CEO war der Preis, welchen Apple bezahlen wollte, unter den vorhergesagten Produktionskosten für den Prozessor. Apple war auf der anderen Seite nicht bereit, nur einen Cent mehr pro Prozessor zu bezahlen. Schlussendlich orderte Apple bei Samsung allerdings 100 Mal mehr Prozessoren als es Intel für die eigene Preiskalkulation berechnet hatte.

Aus dieser Fehlentscheidung lernte Otellini, mehr auf sein Bauchgefühl zu hören. Gemäss eigenen Angaben sagte sein Bauchgefühl damals ja zum Geschäft mit Apple. Die Zahlen, auf welchen die Entscheidung schlussendlich abgestützt wurden, liessen allerdings kaum einen anderen Schluss zu, als das Geschäft abzulehnen. Das Risiko eines Fehlschlags war zu dieser Zeit durchaus vorhanden.

Die Kosten, welche Intel durch den verpassten Auftrag von Apple entstanden sind, sind aber auch nicht zu unterschätzen. Intel verpasste den Anschluss am schnell wachsenden Markt für mobile Prozessoren und musste einige Milliarden US-Dollar in die Forschung investieren um von der Konkurrenz nicht ganz abgehängt zu werden. Noch immer sind Intel-Prozessoren in mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets eine grosse Ausnahme. Ob es Intel in den nächsten Jahren schafft, den Anschluss zu finden, wird sich zeigen.

In den nächsten Jahren ist für Intel nicht ARM der wichtigste Konkurrenz, sondern andere Halbleiterhersteller wie Qualcomm, Nvidia oder Texas Instruments, wie Otellini gegenüber «The Atlantic» betonte. Intel müsse besser sein als diese Unternehmen, um auf dem Markt bestehen zu können. Die Entwickler bei Intel sollen sich gemäss dem abtretenden CEO nicht darauf konzentrieren, was ARM mache, sondern dafür sorgen, dass ARM-Kunden Produkte von Intel angeboten werden könnten, welche die Kunden zum Wechsel zu Intel bewegen würden.

Auf der anderen Seite hat Samsung sehr stark vom Geschäft mit Apple profitiert. Samsung wurde bis zum A5-Prozessor noch stark in die Entwicklung der Prozessoren miteingebunden, womit sich das koreanische Unternehmen auch selbst ein grosses Wissen aneignen konnte. Den A6-Prozessor entwickelte Apple allerdings in Eigenregie und lässt ihn nur noch bei Samsung produzieren. Aufgrund der Patentstreitigkeiten mit Samsung geht man in der Branche davon aus, dass ab dem Jahr 2014 sämtliche A-Prozessoren beim Samsung-Konkurrenten TSMC gefertigt werden.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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