iBeacon – Startet Apple bald den Grossangriff auf NFC?
Apple hat mit der Vorstellung von iOS 7 die Bluetooth-Funktion «iBeacon» integriert. Die Technologie nutzt den energiesparenden Bluetooth-Standard LE. Damit kann ein entsprechendes Gerät mit fest installierten Bluetooth-Sendern kommunizieren. Innerhalb von wenigen Metern kann dank dieser Technologie der Standort des mobilen Gerätes bestimmt und Informationen auf das mobile Gerät übertragen werden.
iBeacon im Apple Store
Unbestätigten Gerüchten zufolge hat Apple in den letzten Wochen unzählige Bluetooth-Transmitter für iBeacon-Stationen beschafft. Apple soll bereits in wenigen Wochen mit dem Einbau der Bluetooth-Stationen in den amerikanischen Apple Retail Stores beginnen. Die Transmitter sollen auf den Tischen platziert werden, auf welchen die Apple-Produkte ausgestellt werden. Dank einer Aktualisierung der Apple Store App, die kurz bevorstehen soll, könnten Kunden in Zukunft Nachrichten auf ihr iOS-Gerät erhalten, sobald sie auf einen Tisch im Apple Store zugehen. Diese Nachricht könnte zusätzliche Informationen, wie beispielsweise den Preis des entsprechenden Produkts sowie passende Zubehör-Artikel, enthalten. Die Nachrichten könnten auch Informationen über Trainings, die mit dem entsprechenden Produkt im Zusammenhang stehen, bereitstellen.
Apple erhofft sich mit der Einführung von iBeacon-Stationen in den Stores angeblich eine Steigerung der Verkäufe sowie ein verbessertes Einkaufserlebnis. Nutzer der iOS-Geräte sollen mit Hilfe der Einstellungen selbst entscheiden können, ob sie die Funktion aktiviert haben wollen oder nicht. Nicht verwendet kann die Funktion natürlich, wenn Bluetooth deaktiviert worden ist.
Neben der Förderung der Verkaufszahlen könnte iBeacon noch weitere Vorteile für die Apple Stores bieten. Dank der Lokalisierungs-Funktion ist es denkbar, dass Mitarbeiter der Genius Bar künftig ihre nächsten Kunden mit Hilfe von iBeacon im Apple Store finden können. So müssten die Kunden nicht in einer Schlange warten, sondern hätten die Möglichkeit, sich frei im Geschäft zu bewegen. Ebenfalls denkbar ist die Anzeige von speziellen Rabatten.
Navigation innerhalb eines Gebäudes
iBeacon taugt nicht nur zur Bereitstellung von verkaufsfördernden Informationen, sondern auch zur Navigation im Innern eines Gebäudes. Dank der Lokalisierung der einzelnen Geräte ist es möglich, den Nutzer zielgerichtet zum gewünschten Objekt zu führen. So könnten Kunden in einem Einkaufszentrum beispielsweise viel schneller ihre Ware finden. Insbesondere in grossen Geschäften, in denen sich der Kunde nicht auskennt, könnte die Funktion einen grossen Mehrwert bieten.
Angeblich arbeitet Apple im Moment fieberhaft an der Aktualisierung der eigenen Karten-App, um die Navigation im Innern eines Hauses zu implementieren.
Mit Bluetooth LE ist es theoretisch möglich, Daten über bis zu 50 Meter zu übertragen. So müsste nicht in jeder Ecke des Geschäfts ein Transponder platziert sein, um die Navigation zu ermöglichen. Bereits mit wenigen Geräten wäre die Navigation im Geschäft möglich. Einem Deutschen Analysten zufolge würden zum Beispiel bereits 1.5 Millionen Euro ausreichen, um 5 Prozent der Verkaufsfläche des deutschen Einzelhandels mit iBeacon auszurüsten.
iBeacon wäre nicht die erste Technologie, mit welcher Apple die Navigation im Innern eines Gebäudes ermöglichen möchte. Im Frühjahr hat Apple das Unternehmens «WiFiSLAM» übernommen, das sich auf die Navigation mit Hilfe von WiFi spezialisiert hat.
iBeacon als Konkurrenz für NFC?
Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet für iBeacon ist die drahtlose Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Die Zahlungs-Informationen könnten über Bluetooth zwischen dem Endgerät und dem Zahl-Terminal ausgetauscht werden. Zur Erhöhung der Sicherheit ist es denkbar, dass die Zahlung mit der Touch ID verifiziert werden kann.
Ein grosser Vorteil für die Einzelhändler könnte der geringe Anschaffungspreis von iBeacon sein. Ein Bluetooth-Transmitter kostet zwischen 20 und 50 US-Dollar und ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Da Bluetooth eine deutlich höhere Reichweite als NFC hat, müssten die Einzelhändler weniger Terminals bereitstellen, um die Zahlungen abzuwickeln. Ebenfalls ein grosser Vorteil von Bluetooth ist die grosse Verbreitung. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen hat sich Apple bislang geweigert, einen NFC-Chip im iPhone einzubauen. Weil im Gegensatz dazu Bluetooth ein anerkannter Standard ist, ist die Verbreitung deutlich weitreichender.
iBeacon könnte für NFC zur Konkurrenz werden, weil nicht nur iOS-Geräte diesen Standard unterstützen. Erst im letzten Monat wurde das erste SDK für Android veröffentlicht, das iBeacon auf Android-Geräten ermöglicht. Neben den geringeren Anschaffungs-Kosten könnte dieser erweiterte Kompatibilität ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg der Technologie sein.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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3 Kommentare
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