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Hinter den Kulissen: Apples turbulente iPhone-Lancierung

Ein Bericht der New York Times erlaubt erstmals einen Blick hinter die Kulissen der iPhone-Lancierung im Januar 2007. Der Journalist und Buchautor Fred Vogelstein sprach für diesen Artikel mit mehreren hochrangigen ehemaligen iPhone-Entwicklern, darunter Scott Forstall, Andy Grignon und Tony Fadell.

Gemäss Andy Grignon, welcher die Antenne des iPhones verantwortete, war die Nacht vor der Lancierung des iPhones «entsetzlich». Steve Jobs bestand darauf, das Gerät während der Präsentation live zu zeigen. Problematisch an diesem Wunsch war der Umstand, dass das iPhone zu diesem Zeitpunkt (ein halbes Jahr vor der Marktlancierung) noch nicht fertig entwickelt worden war. Manchmal brach ohne ein vorheriges Anzeichen die Internet-Verbindung zusammen, das iPhone liess sich nicht mehr steuern oder es schaltete sich automatisch aus. Das iPhone konnte zu diesem Zeitpunkt lediglich einen Teil eines Videos oder eines Musik-Stücks ohne Absturz abspielen. Das Senden eines Mails sowie die anschliessende Nutzung des Internets funktionierten ohne Probleme, während die umgekehrte Nutzungsreihenfolge der Funktionen zum Absturz des Gerätes führte. Die Ingenieure suchten deshalb fieberhaft nach dem «goldenen Weg», nämlich einer Abfolge von Aufgaben, mit welchen das iPhone während der Keynote nicht abstürzte.

Als das iPhone vorgestellt wurde, existierten intern lediglich 100 Geräte. Von diesen 100 Geräten wiesen einige erhebliche Qualitätsmängel auf. Bei einigen iPhones bestand zum Beispiel eine Lücke zwischen dem Display und dem Kunststoff-Gehäuse. Weil der Kontakt zum Mobilfunk-Netz ständig abbrach, entschieden sich die Ingenieure, das iPhone so zu präparieren, dass zu jedem Zeitpunkt die volle Signalstärke angezeigt wird. Die Zuschauer sollten nicht merken, wenn zu einem Zeitpunkt während der Präsentation der Kontakt zum Mobilfunk-Netz abbrach. Die Möglichkeit, dass die Verbindung während eines Test-Telefonats von Steve Jobs abbrach, wurde hingegen als eher gering betrachtet.

Während Steve Jobs normalerweise über einen zweiten Plan — einen «Plan B» — verfügte, falls die Präsentation nicht wie gewünscht ablaufen sollte, wurde die Präsentation des iPhones ohne eine solche Sicherung durchgeführt. Der Druck, welcher auf den Entwicklern lastete, war deshalb während der Präsentation des iPhones besonders hoch. Um die Nerven zu beruhigen, tranken Grignon und andere Beteiligte nach jedem erfolgreich absolvierten Segment der Präsentation Scotch. Glücklicherweise stürzte das Gerät während der Präsentation von Steve Jobs nie ab und funktionierte einwandfrei. Steve Jobs soll allerdings auch fünf Tage lang geprobt haben, um das iPhone vorstellen zu können. Nach der Präsentation feierten alle Beteiligten des Projektes in der Stadt die erfolgreiche Vorstellung des iPhones.

Der Bericht gibt nicht nur einen vertieften Einblick zur Präsentation des iPhones, sondern auch zur Vorbereitung der Veranstaltung. Auf dem Weg zum fertigen iPhone mussten so verschiedene Hürden, Fehler und Missgeschicke überwunden werden.

Steve Jobs legendäre und mittlerweile «historische» Präsentation des iPhone im Januar 2007

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am