Günstigeres iPhone: 6.5 Milliarden US-Dollar Umsatz im 2013 möglich

Während Apples Konkurrenten, allen voran Samsung, mit immer neuen Smartphones auch im Low-End-Segment Fuss fassen können und ihre Marktanteile so kontinuierlich ausbauen, fokussiert sich Apple weiterhin auf den High-End-Markt. Der Erfolg von Samsung mit dem breit aufgestellten Sortiment heizt immer wieder die Gerüchte an, dass Apple bald selbst ein kostengünstigeres iPhone auf den Markt bringen könnte. Analysten sehen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ein enormes Potential für ein kostengünstigeres iPhone.

6.5 Milliarden US-Dollar Umsatz mit einem günstigeren iPhone

Gene Munster von der Investmentbank «Piper Jaffray» glaubte vor etwas mehr als einem Monat noch, dass Apple im Jahr 2014 ein günstigeres iPhone auf den Markt bringen könnte. Nun stimmt auch er in den lauter werdenden Chor der Stimmen ein, welche vom Launch eines günstigeren iPhones in diesem Jahr ausgehen. Er glaubt, dass ein günstigeres iPhone rund 199 US-Dollar kosten wird. Bloomberg hingegen geht davon aus, dass ein günstigeres iPhone lediglich 99 bis 149 US-Dollar kosten wird. Damit wäre der Verkaufspreis des günstigeren iPhones tiefer als der Herstellungspreis des iPhone 5. Man geht momentan davon aus, dass das iPhone 5 etwa 207 US-Dollar in der Herstellung kostet.
Mit 199 US-Dollar wäre der Verkaufspreis signifikant tiefer als der Preis des momentan günstigsten iPhones, dem iPhone 4. Dieses kostet in den USA 450 US-Dollar, in China 490 US-Dollar und in Brasilien sogar 750 US-Dollar. In der Schweiz kostet das iPhone 4 CHF 449, was nach aktuellem Wechselkurs rund 486 US-Dollar entspricht. Mit einem günstigeren iPhone würden auch Apples Margen tiefer ausfallen. Während mit dem iPhone 5 Margen zwischen 55 und 60 Prozent möglich sind, sollen mit einem günstigeren iPhone nur noch Margen im Bereich von 30 Prozent erreicht werden.

Gene Munster glaubt, dass das günstigere iPhone äusserst populär sein wird. Würde das iPhone in diesem Jahr auf den Markt kommen, könnte es bis zum Ende dieses Jahres knapp ein Drittel aller iPhone-Verkäufe ausmachen. Nach Munsters Berechnungen könnte das günstigere iPhone 6.5 Milliarden Dollar Umsatz generieren. Des Weiteren geht der Analyst davon aus, dass ein günstigeres iPhone einen positiven Effekt auf die Einnahmen von Apple haben wird. Die Verkäufe des originalen iPhones würden in diesem Falle zwar sinken, aber dieser Effekt würde durch die zahlreichen neuen Kunden wettgemacht. Dasselbe Phänomen will man bereits beim Launch des iPad mini beobachtet haben.

Günstigeres iPhone auch in den USA?

Bloomberg geht aufgrund von «Personen aus dem Umfeld von Apple» davon aus, dass Apple frühestens gegen Ende des Jahres 2013 ein günstigeres iPhone auf den Markt bringen wird. Dieses günstigere iPhone soll allerdings nicht nur in den sogenannten «Schwellen-» oder «Entwicklungsländern» angeboten werden, sondern möglicherweise auch in den USA. Dazu hätten angeblich Gespräche zwischen Apple und mindestens einem amerikanischen Mobilfunk-Provider stattgefunden. Auch einige hochrangige Manager von Apple sollen einem günstigeren iPhone nicht skeptisch gegenüberstehen.
Mit dieser Massnahme könnte der weltweite Marktanteil von iOS vergrössert werden, welcher momentan bei lediglich 15% liegt. Android hingegen kommt auf einen Marktanteil von 75%.

Budget-iPhone: Kommt es oder kommt es nicht?

Ob Apple tatsächlich ein günstigeres iPhone auf den Markt bringen wird, ist trotz der vielen Spekulationen nicht sicher. Konkurrenten wie Samsung mit ihrem breiten Angebot können zwar Jahr für Jahr den Gewinn erhöhen. Doch auch Apple mit lediglich einem Smartphone-Modell kann jedes Jahr bessere Gewinnzahlen vorlegen. Apple hat sich über Jahre das Image aufgebaut, ein Premium-Hersteller zu sein. Ob sich dieser Status aufrecht erhalten lässt, wenn man ein Smartphone mit einem Preis von maximal 199 US-Dollar auf den Markt bringt, ist zweifelhaft.

Das Argument, dass Apple mit dem iPad mini vorgezeigt hat, dass man auch mit einem günstigen Tablet Geld verdienen kann, hält der genaueren Betrachtung nicht stand. Das iPad mini ist zweifelsohne ein grosser Erfolg für Apple. Aber der Preis des kleineren iPads ist keinesfalls günstig. Vor dem Launch des iPad mini ging man von einem Preis von rund 250 US-Dollar aus. Nun kostet das günstigste iPad mini in den USA 329 US-Dollar.

Unter diesen Umständen wird ein günstiges iPhone mit einem Preis von unter 200 US-Dollar wohl so schnell nicht auf den Markt kommen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass wenn ein kostengünstigeres iPhone auf den Markt kommt, der Preis bei 250 bis 350 US-Dollar liegen wird.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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