Gorilla-Glas-Hersteller lästert über Saphir-Kristalle
Anlässlich der Morgan Stanley Technology, Media & Telecom Conference äusserten sich die beiden Corning-Manager James Flaws und Tony Tripeny zu den Gerüchten rund um die Saphir-Kristall-Ambitionen von Apple. Corning ist der Hersteller des Gorilla Glass, welches im Moment zum Schutz der iPhone-Bildschirme verwendet wird.
Corning wäre direkt davon betroffen, wenn Apple bei einem Teil der Geräte den Bildschirm mit den Saphir-Kristallen schützen würde. Bislang ist Corning der exklusive Lieferant für die Bildschirm-Gläser der iPhones. Es ist deshalb naheliegend, dass das Unternehmen auf die Nachteile der anderen Technologie verweist.
Sorgen Kristall-Bildschirme für geringere Akkulaufzeit?
Saphir-Kristalle haben gegenüber klassischen Gläser nicht nur Vorteile, wie Tripney darzulegen versuchte. Die Herstellung eines Saphir-Kristalles sei trotz grosser Forschungstätigkeiten noch immer rund 10 Mal teurer als die Herstellung von Glas. Zudem seien Saphir-Kristalle weniger lichtdurchlässig als andere Materialien. Gemäss Tripney führe dies dazu, dass der Bildschirm eine stärkere Hintergrundbeleuchtung benötige. Damit würde die Batterielaufzeit des Gerätes verkürzt.
Saphir-Produktion ist zeit- und kostenintensiv
Die Saphir-Kristalle seien zudem in der Produktion deutlich aufwändiger. Um einen Saphir-Kristall in die gewünschte Form zu bringen, brauche man gemäss den Managern von Corning 4’000 Mal länger, als wenn man für den gleichen Arbeitsgang ein Gorilla Glass verwenden würde. Zeitgleich würden für die Formung der Saphir-Kristalle höhere Temperaturen benötigt, was sich negativ auf die Umweltbilanz auswirke. Angeblich brauche man für die Herstellung von Saphir-Kristallen 100 Mal mehr Energie als für die Herstellung von Glas. Die Bearbeitung von Saphir-Kristallen sei deutlich schwerer als von Gorilla Glass und Fehler während der Produktion können sehr schnell zu grossen Ausfällen führen, so die Corning-Manager.
Wenn das Geschäftsfeld so attraktiv wäre, wie es für viele Kommentatoren erscheint, dann wären wir bereits darin aktiv, wie Tripney seine Sicht der Dinge zusammenfasste.
Gerüchte um Apples Einstieg ins Saphir-Geschäft
In den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Gerüchte, dass Apple beispielsweise die iPhone-Displays mit einem Saphir-Kristall schützten könnte. Die Gerüchte wurden durch den Aufbau einer Kristall-Fabrik befeuert, bei welcher Apple die Finanzierung stemmt, während das Partnerunternehmen GT Advanced Technologies die Herstellung der Saphir-Kristalle übernimmt.
Saphir-Kristalle zeichnen sich insbesondere durch ihre Kratzresistenz aus. Es handelt sich dabei um das zweithärteste transparente Material und kommt bislang insbesondere bei teuren Uhren zum Einsatz. Apple verwendet Saphir-Kristalle seit dem iPhone 5 zum Schutz der Linse bei der iPhone-Kamera.
In den vergangenen Wochen hat Apple auch mehrere Patente eingereicht, die im Zusammenhang mit den Saphir-Kristallen stehen. Ein Patent beschrieb beispielsweise eine Technologie, die das Wachstum und die anschliessende Verwertung der Kristalle beschrieb.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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