Google: Browser als Betriebssystem
Google hat letzte Woche erste konkrete Details über ihr eignes Betriebssystem «Chrome OS» bekannt geben. Während die heutigen PCs nicht für das Internet gebaut seien, könne das Internet auf den heutigen PCs in seinen Möglichkeiten auch nicht völlig ausgeschöpft werden. Dabei greift Google auf ihre Philosophie beim hauseigenen Browser «Chrome» zurück - dieser sei der erste und einzige Browser, der für das heutige Internet gebaut sei - alle anderen im Markt herrschenden Browser (IE, Firefox, Safari, Opera) stammen aus einer Zeit, in der das Internet noch andere Angebote hatte und vor allem anders konsumiert worden sei. Chrome hingegen stamme aus der heutigen Zeit und ist extra für die neuen Bedürfnisse im und ums Internet gebaut worden.
Das neue Betriebssystem «Chrome OS» baut, wie es der Name bereits sagt, auf eben diesen Chrome-Browser auf. Genauer ist «Chrome OS» eigentlich gar ‘nur’ «Chrome». Das ganze Betriebssystem besteht aus einem Browser, es verzichtet auf interne Festplatten und lokale Applikationen - alles ist im Internet. Da das OS nur aus einem Browser besteht, startet das OS auch entsprechend schnell: innert 7 Sekunden soll der Login-Screen erscheinen und das Betriebssystem bereit zum benützen sein. Dabei gilt jedoch hinzuweisen, dass das OS nur auf SSD (Solid-State-Drives; Flash-Festplatten) installiert werden kann, was ohnehin schon grosse Geschwindigkeitsvorteile bringt. Zudem soll das OS nur auf speziell für das Betriebssystem optimierte Geräten gedacht sein - wodurch auch eine gewisse Kontrolle über die Leistung der Geräte gegeben werden kann.
Das Betriebssystem selbst lässt sich benutzen wie der bereits erhältliche Chrome-Browser - es bietet verschiedene Fenster und vor allem Tabs. Da alles im Internet ist, kann auch alles aus dem Internet als eigentliche Applikation benutzt werden. Facebook, Twitter, Google Docs, Google Talk, Google Spreadsheets, Google Mail, alles sind eigentlich Web-Applikationen die via Google Chrome - da alles im Internet - als vollwertige Applikationen angeschaut werden.
Letztendlich für eine Vielzahl von Benutzern eigentlich nicht mehr, als sie benötigen. Viele benutzen heutzutage überall nur noch Web-Services - Nachrichten werden online konsumiert, kommuniziert wird via Mail, Chats, Facebook oder Twitter, Fotos werden via Flickr oder Facebook ausgetauscht und Texte werden künftig in einer Web-Applikation wie Google Docs oder bald auch Microsoft Word Online geschrieben - viele nutzen ihren Computer für nichts anderes und deshalb macht Googles «Chrome OS»-Strategie bei diesen Benutzern durchaus Sinn. Anders sieht es natürlich bei Nutzern aus, die ihren Computer auch für sonstige Arbeiten benutzen - nicht zuletzt auch im Geschäftssegment dürfte die Adaption von Googles «Chrome OS» noch eine Weile dauern.
Nicht zuletzt ist es natürlich auch wichtig, einen einsatzfähigen Computer zu haben, wenn mal keine Internet-Verbindung vorhanden ist - hier will Google noch an einer Lösung (z.B. mittels Google Gears und einer so zur Verfügung gestellten Funktionalität der Dienste im Offline-Modus) arbeiten.
«Chrome OS» wurde von Google im Quelltext freigegeben, ist also Open Source (ähnlich Apples Mac OS X Kern und Betriebssystem «Darwin»). Verfügbar soll die finale Version des Betriebssystems etwa in einem Jahr sein. Google hat auf YouTube Videos online gestellt, welche einen Überblick über das neue Betriebssystem liefern sollen:
- Video: What is Google Chrome OS?
- 3:21 - Kurze Einführung in das Google-Chrome-OS-Prinzip
- Video: Google Chrome OS Open Source Project Announcement
- 1:19:49 - Komplette Aufzeichnung der Chrome-OS-Keynote
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am
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5 Kommentare
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