Facebook übernimmt WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar
Das soziale Netzwerk Facebook hat in der Nacht auf heute bekannt gegeben, den populären Kurznachrichtendienst WhatsApp zu übernehmen. Den Kauf von WhatsApp lässt sich Facebook 19 Milliarden US-Dollar kosten. Der WhatsApp-Gründer Jan Koum wird in die Geschäftsleitung von Facebook einziehen.
In einem Dokument an die US-Börsenaufsicht SEC hat Facebook in der Nacht auf heute die Übernahme von WhatsApp bekannt gegeben. Facebook begleicht den Kaufpreis von 19 Milliarden US-Dollar zum einen mit eigenen Aktien in der Höhe von 12 Milliarden US-Dollar. Zum anderen werden die bisherigen Eigentümer von Facebook auch mit 4 Milliarden US-Dollar in Bar entschädigt. Des Weiteren erhalten die Mitarbeitenden von WhatsApp eine zusätzliche Vergütung in der Höhe von 3 Milliarden US-Dollar. Diese 3 Milliarden US-Dollar werden in der Form von Optionen ausgegeben. Diese Optionen können erst in vier Jahren eingelöst werden.
Facebook Messenger und WhatsApp bleiben unabhängig voneinander
Anlässlich einer Investoren-Konferenz nach der Bekanntgabe der Übernahme hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg mehr über die Zukunft von WhatsApp und zu jener der eigenen Nachrichtenplattform «Facebook Messenger» bekannt gegeben. Seiner Ansicht nach wird es auch in Zukunft beide Plattformen brauchen. WhatsApp werde von den Anwendern hauptsächlich genutzt, um Nachrichten in Echtzeit zu übermitteln. Beim «Facebook Messenger» liege der Fokus deutlich weniger auf dem schnellen Austausch von Nachrichten.
Aufgrund des Weiterbestands der beiden Nachrichten-Plattformen sollen die beiden Dienste weiterhin getrennt angeboten werden. Das Team von WhatsApp wird auch weiterhin am WhatsApp-Sitz in Mountain View, Kalifornien, arbeiten.
WhatsApp: 450 Millionen aktive Nutzer, 315 Millionen davon täglich
In den letzten Monaten ist der Nachrichten-Dienst WhatsApp sehr schnell gewachsen. Im Moment nutzen über 450 Millionen Nutzer die Plattform, um mit anderen Menschen Nachrichten auszutauschen. Gemäss den heute veröffentlichten Daten nutzen von diesen Nutzern 70 Prozent den Dienst täglich. Damit hat WhatsApp 315 Millionen Anwender, die täglich aktiv sind.
1 Million neue Kunden pro Tag
Das enorme Wachstum verdeutlichen auch Nutzerzahlen, die WhatsApp früher bekannt gegeben hat. Der Dienst hatte kurz vor Weihnachten 2013 die Schwelle von 400 Millionen aktiven Nutzern überschritten. Gemäss den aktuellen Zahlen gewinnt WhatsApp jeden Tag 1 Million neue Kunden.
Im Juli 2013 vermeldete der Dienst noch 250 Millionen Nutzer.
Ist WhatsApp überbewertet?
Angesichts der 450 Millionen aktiven Nutzer scheint der Preis für WhatsApp im Moment sehr hoch zu sein. Momentan bezahlen nämlich nur diejenigen Kunden eine jährliche Abo-Gebühr für die Nutzung von WhatsApp, welche die Software kostenlos aus dem iOS App Store heruntergeladen haben. Für alle Anwender von iOS-Geräten, die WhatsApp vor der Kostenumstellung kostenpflichtig heruntergeladen haben, ist die Nutzung des Dienstes lebenslang kostenlos. Alle Nutzer von Android-Smartphones bezahlen seit Mitte des Jahres 2012 eine jährliche Gebühr zur Nutzung von WhatsApp.
Die Facebook-Spitze rechtfertigt den hohen Kaufpreis mit der hohen Nutzerzahl der Plattform. «WhatsApp sei auf gutem Weg, eine Milliarde Menschen zusammenzubringen», so Facebook. Jede Dienstleistung mit dieser Reichweite sei extrem wertvoll, wie sich Facebooks Gründer Mark Zuckerberg zitieren liess.
Um den hohen Kaufpreis zu rechtfertigen, müssen die Nutzerzahlen von WhatsApp wie bisher weiter ansteigen. Zum anderen dürfte Facebook neue Einnahmequellen erschliessen, um den Kauf zu refinanzieren. Es stellt sich dabei die Frage, ob WhatsApp auch künftig werbefrei bleiben wird oder ob Facebook die persönlichen Daten der Anwender zu nutzen beginnt.
Noch im April 2013 gab es Gerüchte, wonach Google am Kauf von WhatsApp interessiert sei. Damals kursierte das Gerücht von einem Kaufpreis von 1 Milliarden US-Dollar. Der nun bezahlte Kaufpreis von bis zu 19 Milliarden US-Dollar stellt dieses Gerücht bei weitem in den Schatten.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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2 Kommentare
Kommentar von Michi
Kommentar von Patrick Bieri
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