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EU-Komitee will Micro-USB-Anschluss für das iPhone

Das «Binnenmarkt- und Verbraucherschutzkomitee» des EU-Parlaments hat einstimmig einen neuen Gesetzesentwurf beschlossen, welcher einen weitreichenden Einfluss auf Apples Lightning-Connector haben könnte. Dem Entwurf zufolge müssten alle Strom-Anschlüsse der verschiedenen Mobiltelefone miteinander kompatibel sein. Das Komitee will die Hersteller zudem verpflichten, alle Mobiltelefone mit einem universalen Ladeadapter kompatibel zu machen.

Beim universalen Anschluss handelt es sich um den Micro-USB-Anschluss, welcher von Apple massgeblich mitentwickelt worden ist. Bereits im Jahr 2009 begannen auf Druck der EU-Kommission die Arbeiten an diesem Standard und im Jahr 2011 wurde das erste standardisierte Ladegerät vorgestellt.
Trotz der Branchenweiten Standardisierungs-Anstrengungen verbaut Apple keinen Micro-USB-Anschluss bei den iOS-Geräten, sondern bietet einen Adapter an, um das iPhone mit dem Micro-USB-Anschluss kompatibel zu machen. Die neue Regulierung würde es Apple verunmöglichen, sich mit einem Adapter von der Micro-USB-Pflicht zu befreien.

Mit dieser gesetzlichen Regelung wollen die Mitglieder des EU-Parlaments dem «Kabel-Chaos» ein Ende setzen. Kritisiert wird, dass es keinen einheitlichen Standard bei den Strom-Anschlüssen der Mobiltelefone gibt. Insbesondere soll der Elektro-Schrott, welcher durch die verschiedenen Ladegeräte anfällt, minimiert werden. Mit der nun vorgestellten Regelung wollen die Parlamentarier auch erreichen, dass sich kleinere Hersteller besser im Markt etablieren können. Bei der Ausarbeitung der Vorlage haben gemäss des Komitees auch Sicherheits- und Gesundheits-Aspekte eine Rolle gespielt.

Die neue Regelung sieht nicht nur Vorschriften für Mobiltelefon-Hersteller vor, sondern ist Teil einer Regulierungsoffensive im Elektronik-Markt. So enthält der Gesetzesvorschlag auch Regelungen für Auto-Türöffner, Modems und andere elektronische Geräte.
Der Entwurf ist allerdings noch nicht rechtskräftig und es ist nicht abzusehen, wann das EU-Parlament über den Vorschlag entscheidet.

Welche Hebel Apple in der Zwischenzeit in Bewegung setzt, um die Regelung doch noch zu verhindern oder mindestens signifikante Verbesserungen einzubauen, ist bislang noch unklar. Unwahrscheinlich ist, dass Apple der Regulierungsoffensive des EU-Parlaments tatenlos zusieht.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am