Erste Reviews zum neuen Steve-Jobs-Film: Brillant, Authentisch und Oscar-würdige Leistungen
In der Nacht von Samstag auf Sonntag feierte der neue Steve-Jobs-Film an einem Filmfestival in den USA Premiere. Erste Reviewer zeigen sich begeistert vom Film, insbesondere von Aaron Sorkins Drehbuch, Danny Boyles Regie-Arbeit und vom Hauptdarsteller Michael Fassbender.
Am Wochenende feierte die Big-Budget Verfilmung von Steve Jobs Leben Premiere am zweiundvierzigsten Telluride Film Festival in Colorado. Das Script des Filmes basiert auf der offiziellen Jobs-Biografie von Walter Isaacson und stammt aus der Feder von Drehbuchautor Aaron Sorkin. Michael Fassbender mimmt im Film den Apple-Mitbegründer und -Visionär. Der Film thematisiert drei wichtige Produkt-Ankündigungen aus Jobs Karriere. Bei diesen drei Episoden steht unter anderem die Beziehung Jobs mit anderen Charakteren wie Apple-Mitbegründer Steve Wozniak, dem damaligen Apple CEO John Sculley und der damaligen Mac-Marketing-Chefin Joanna Hoffman sowie Tochter Lisa im Fokus.
In der Schweiz läuft der Film am 12. November in den Kinos an.
Nach der Premiere wurden gestern erste Reviews zum Film veröffentlicht. Das hochangesehene Branchenmagazin «Variety» beispielsweise schickte seinen Chef-Filmkritiker Justin Chang nach Colorado. Chang nennt den Film ein «must-see». «Steve Jobs» überzeuge in vielerlei Hinsicht, so der Kritiker, beispielsweise im unkonventionellen Storytelling oder in der fesselnden Leistung von Hauptdarsteller Michael Fassbender.
Chang vergleicht das Storytelling des Filmes mit Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey». Weiter nennt der Kritiker Sorkins Interpretation von Steve Jobs nicht umbedingt die umfassendste, aber in vielerlei Hinsicht sollen die dramatischen Szenen des Filmes «schockieren». Wie bereits beim mit dem Oscar ausgezeichneten Drehbuch für die Facebook-Verfilmung «The Social Network», habe Sorkin sich auch bei «Steve Jobs» künstlerischen Freiheiten bedient, um den Apple-Visionär zu portraitieren. Laut Chang zeige der Film sowohl einen «ikonischen Visionär», als auch «ein Monster mit einem Silikon-Chip, wo dessen Herz sein sollte».
Speziell hervor hebt das Magazin den Umstand, dass Regisseur Boyle die drei Episoden des Filmes in den für die gezeigte Zeit charakteristischen Film-Formaten gedreht hat. Die Szenen aus 1984 drehte der Slumdog-Millionaire-Macher mit körnigem 16mm-Film, jene aus 1988 in 35mm und die Sequenzen aus 1998 mit digitalem High-Definition. Variety meint, der Grossteil der Film-Betrachter würden diese Unterschiede wohl nicht bemerken, aber es sei ein schlichtes ästhetisches Detail, welches der Perfektionist Steve Jobs selber wohl sehr begrüsst hätte.
Indiewire nennt den Film «eine Art ‹Birdman› für den Technologie-Sektor».
Das Branchenportal Deadline beschreibt die Regie-Arbeit von Boyle als «eindrucksvoll». Der Film bestehe fast nur aus Dialogen — Sorkins Drehbuch soll über 200 Seiten umfasst haben. Boyle sei es in seinem unverkennbaren Stil gelungen, dem Film trotzdem Drive zu verleihen und visuell nicht durchzogen erscheinen zu lassen.
Deadline konnte sich nach der Premiere auch kurz mit Apple-Mitbegründer Steve Wozniak unterhalten, der ebenfalls in Colorado weilte und dessen Rolle (gespielt von Seth Rogen) ebenfalls mit erzählt wird. Anders als das Indie-Biopic mit Ashton Kutcher von 2013 sei dieser Film «absolut authentisch», so Wozniak. Woz sah sich während dem Film in jene Zeiten zurückversetzt und habe manchmal gedacht, tatsächlich jenen Personen zuzuschauen statt den diese Personen mimmenden Schauspielern. Woz sei begeistert von der Arbeit von Boyle und Sorkin und dass sie den Film «derart richtig» hinbekommen hätten.
Der Danny-Boyle-Film wurde den Festival-Besuchern als «Work in Progress» gezeigt. Bis zum offiziellen US-Kinostart Anfang Oktober könnten der Oscar-prämierte Regisseur Boyle und sein Team entsprechend noch kleinere Änderungen am Film wie Schnitt, Musik oder Titel vornehmen.
Top-Kandidat für den Oscar
Gänzlich begeistert zeigen sich die Premiere-Besucher von der Leistung von Hauptdarsteller Michael Fassbender. «Aaron Sorkin liefert die Wörter, aber Michael Fassbender macht diese zu Musik», schreibt etwa Variety. Bereits wird der Film für das Rennen um die Oscars gehandelt. Sorkin für das beste Drehbuch und Fassbender als neuer Top-Anwärter für den Oscar als bester Hauptdarsteller.
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