Error 53, Apples Erklärung und die Reaktionen darauf

Wer sein iPhone bei einem unautorisierten Service-Dienstleister reparieren lässt, riskiert sein Gerät unbrauchbar zu machen. Eine Sicherheitsfunktion des Gerätes erkennt fremde Bauteile und sperrt das Gerät komplett. «Error 53» sorgt für viele rote Köpfe.

Stefan Rechsteiner

Ein das iPhone unbrauchbar-machender «Error 53» ist derzeit in aller Munde. Der Fehler kann auftreten, wenn der mit einem Fingerabdrucksensor ausgestattete «Touch ID»-Homebutton am iPhone von einer unautorisierten Service-Stätte — oder in Eigenregie vom Nutzer — ausgetauscht wird. Wenn das iOS des Gerätes das nächste Mal aktualisiert wird, erscheint die Meldung zu «Error 53» und das iPhone kann nicht mehr benutzt werden.

Laut Apple ist «Error 53» eine Sicherheits-Funktion, die in iOS 9 eingebaut wurde, um sensible persönliche Daten sicher zu halten. Betroffene Kunden fühlen sich derweil um ein Gerät geprellt.

Die offizielle Erklärung

Error 53 erscheint laut Apple dann, wenn ein iOS-Gerät aktualisiert oder über iTunes wiederhergestellt wird und am Gerät eine Manipulation am «Touch ID»-Sensor oder an Bauteilen die mit dem Fingerabdrucksensor in Verbindung stehen entdeckt wird. Während dem Update-/Restore-Prozess überprüft iOS den Touch-ID-Sensor und ob dieser mit den restlichen Komponenten zusammengehört. Dank diesem Test wird die Sicherheit garantiert. Wenn das System unbekannte Bauteile oder unerwartete Manipulationen entdeckt, schlägt die Überprüfung fehl und eine System-Sperre mit «Error 53» wird ausgelöst. Beispielsweise kann auch ein unautorisierter oder fehlerhafter Display-Austausch die Überprüfung fehlschlagen lassen.

Als Grund für diese drastische Massnahme gibt Apple Sicherheitsbedenken an. Wenn ein womöglich bösartig-manipulierter «Touch ID»-Sensor in ein Gerät installiert wird, soll damit kein unerlaubter Zugriff auf die sensiblen Daten des Gerätes inklusive den Daten in der abgeschotteten «Secure Enclave» des iPhones ermöglicht werden, sondern dieser unbedingt verhindert werden.

In der «Secure Enclave» speichert das System die Daten des Fingerabdruck-Sensors. Dieser einzelne Chip ist auch hardware-technisch von den anderen Chips und Komponenten des Gerätes abgesondert. iOS selbst oder Apps des Systems können nicht auf diese Fingerabdruck-Daten zugreifen, auch werden die Daten nicht auf Apple-Server geladen oder per Backup lokal oder in der iCloud gespeichert.

Nur iPads und iPhone 6 betroffen?

Interessanterweise soll der Fehler nur beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus sowie bei iPads mit Touch ID auftreten, nicht aber beim iPhone 5s, obwohl dieses Gerät ebenfalls über ein Touch-ID-Modul verfügt. Unklar scheint noch, ob auch das iPhone 6s und das iPhone 6s Plus vom Fehler betroffen sein können.

Schikanierung seitens Apple?

Nun gibt es aber Unstimmigkeiten in dieser offiziellen Version von Apple. Im Internet gibt es einige Berichte zu entdecken, wonach auch Geräte von «Error 53» betroffen sind, an denen nur ein Display-Austausch vorgenommen wurde — ja sogar solche, die nie eine Reparatur hatten.

Am ominösen Fehler wird von Betroffen vor allem kritisiert, dass damit das Gerät gleich komplett unbrauchbar wird. Viele monieren, das Gerät könnte ja weiterhin einfach mit dem PIN geschützt nutzbar bleiben. Das System könnte einfach nur diejenigen Funktionen, für welche Touch ID nötig wären — wie beispielsweise der mobile Bezahldienst «Apple Pay», sperren, nicht aber gleich das ganze Gerät unbrauchbar machen.

In den letzten Tagen ist es zu zwei Theorien gekommen, was denn nun «Error 53» tatsächlich sei. Viele Glauben, dass es schlicht ein Fehler in der Sicherheitsüberprüfung von iOS sei — andere sind davon überzogen, dass dies eine geplante Schikanierung seitens Apple ist für unautorisierte Service-Anbieter und inoffizielle iPhone-Bauteile.

Derweil wird in einschlägigen Foren angeraten, defekte Geräte nur von autorisierten Service-Dienstleistern reparieren zu lassen — in den Retail-Stores von Apple selbst, oder bei offiziellen Apple Service Providern. Wer sein Gerät bereits von einem unautorisierten Dienstleister reparieren lies, soll laut den Berichten dessen System sicherheitshalber vorerst nicht mehr aktualisieren.

Wie viele Geräte tatsächlich betroffen sind ist unklar.

Erste Sammelklage wird vorbereitet

Bereits wird eine Sammelklage vorbereitet, mit denen Rechtsvertreter und Betroffene gegen Apple und den «Error 53» vorgehen wollen. Konsumentenschützer beanstanden, Apple wolle seine Kunden dazu zwingen, nur die eigenen Service-Dienststellen zu nutzen, die kostspieliger sind als die meisten unautorisierten Service-Stätten. Noch wird geprüft, ob die Sammelklage gegen Apple auf die Beine gestellt werden kann. Sollte die Klage zustandekommen, wird es spannend, ob von der Justiz der Datenschutz höher gewichtet wird als der Konsum-relevante Aspekt der Klage. Bei einem Schuldspruch dürften Apple aber hohe Entschädigungszahlungen drohen.

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4 Kommentare

Kommentar von djprivate

Habt ihr schon einmal die Reparatur-Preise bei Apple und bei einem unautorisierten Service-Dienstleister wie iKlinik.ch miteinander verglichen?

iPhone 6 - Display-Austausch bei Apple: CHF 160 iPhone 6 - Display-Austausch bei iKlinik.ch: CHF 219

Oder kennt ihr einen günstigeren, unautorisierten Service-Dienstleister in der Schweiz?

Falls nicht, wäre dieser Teil in eurem Artikel nicht korrekt: Apple wolle seine Kunden dazu zwingen, nur die eigenen Service-Dienststellen zu nutzen, die kostspieliger sind als die meisten unautorisierten Service-Stätten.

Kommentar von KTM525

Es ist absolut richtig, dass Apple bei einem “unautorisierten” Tausch des Touch-ID Senders reagiert. Wenn man den Markt kennt, dann weis man auch wieviel mist, also Kopien, hier verbaut werden. Die Frage ist aber, ist Apple damit übers Ziel hinausgeschossen und hätte ein disable der TouchID Funktionen nicht auch gereicht. Sicherheit hat immer ihren Preis.

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