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Erneute Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Pegatron
Nach dem Tod von insgesamt fünf jungen Arbeitern bei Pegatron kritisiert die Menschenrechts-Organisation «China Labor Watch» erneut die Arbeitsbedingungen beim Apple-Zulieferer. Arbeiter von Pegatron berichteten der Organisation von besonders rauen Arbeitsbedingungen bei der Fabrikation der Geräte sowie von zahlreichen Überstunden, die geleistet werden müssen.
Die Non-Profit-Organisation beobachtet bereits seit Monaten die Arbeitsbedingungen bei Pegatron. Bereits im Sommer kritisierte die Organisation, dass Pegatron von den Mitarbeitenden die Leistung von Überstunden fordert, ohne diese zu entschädigen. Zudem würden den Mitarbeitenden obligatorische Versicherungen vorenthalten.
Nach dem Tod des fünfzehnjährigen Shi Zhaokun wird die Kritik am Apple-Zulieferer nun wieder lauter vorgetragen. Im Oktober starb der Junge im Alter von 15 Jahren an einer Lungenentzündung. Zuvor arbeitete er während dreier Wochen in einem Werk von Pegatron, wo unter anderem das iPhone 5c hergestellt wird. Obwohl die maximale Arbeitszeit in China 60 Stunden beträgt, arbeitete der Jugendliche gemäss den Stempelungen in seinem Arbeitsbuch in der ersten Woche 79 Stunden. Auch in den zwei folgenden Wochen sank die Arbeitszeit nicht unter 75 Stunden. Gemäss einer Pegatron-Sprecherin handelt es sich bei den Stempelungen um die Zeiten, in welchen der Junge die Fabrik betreten respektive verlassen hat. Allfällige Pausen wurden auf dem Dokument nicht vermerkt, wie das Unternehmen festhielt.
Mit seinem Alter von 15 Jahren hätte Shi Zhaokun noch gar nicht in der Fabrik arbeiten dürfen. Das Mindestalter für die Fabrik-Arbeit liegt in China bei 16 Jahren. Dem Unternehmen legte der Junge allerdings gefälschte Papiere vor, die für ihn ein Alter von 20 Jahren auswiesen.
«China Labor Watch» hat in der Zwischenzeit auch eine Stellungnahme von Apple eingefordert. Das Unternehmen hat bislang noch nicht auf die Kritik reagiert.
Die nun gegen Pegatron erhobenen Vorwürfe ähneln den Kritiken, die vor einiger Zeit auch gegen Foxconn erhoben worden sind. Foxconn ist Apples grösster Produktions-Partner in China und steht deshalb besonders im Fokus.
Apple hat damals zeitnah auf die Kritik reagiert und veröffentlicht nun jedes Jahr einen «Supplier Responsibility Report». In diesem Bericht legt Apple Rechenschaft über die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern ab. Die Arbeitsbedingungen bei Foxconn werden zudem im Rahmen eines speziellen Audits von der unabhängigen «Fair Labor Association» überprüft. Gemäss der Organisation hat Foxconn in den letzten Monaten zahlreiche Fortschritte gemacht, auch wenn noch nicht alle Forderungen erfüllt werden konnten.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am