Eddy Cue informierte Händler angeblich über Apples mobiles Bezahlsystem

Mit der Sache vertraute Personen sollen gegenüber dem Wall Street Journal Apples Streben nach einem eigenen mobilen Bezahldienst bestätigt haben. Apples Internet-Chef Eddy Cue soll sich vor einigen Tagen mit Vertretern aus der Handels-Branche getroffen haben, um mit ihnen über Apples Interesse an entsprechenden Zahlungsmethoden zu diskutieren. Die Kunden sollen bei diesem System die Ware aus dem Regal nehmen können und anschliessend mit ihrem iPhone den Barcode scannen. Über die im iTunes Store hinterlegte Kreditkarte könnte anschliessend die Zahlung abgewickelt werden.

Eine Personalrochade innerhalb des Apple-Managements deutet zudem auf eine stärkere Fokussierung des Unternehmens auf mobile Bezahllösungen hin. Die bislang für die Online-Stores zuständige Apple Manager Jennifer Bailey soll sich künftig auf die Online-Zahllösungen konzentrieren. Zuvor hat Apple angeblich mit mehreren externen Managern Gespräche geführt, um deren Eignung für den Posten zu prüfen. Schlussendlich soll sich das Unternehmen allerdings für die interne Lösung entschieden haben.

Patente und iTunes-Daten als Grundlage für Apples Zahlungssystem

Apples Potential auf dem Markt für mobile Zahllösungen ist enorm. Das Unternehmen verwaltet rund 575 Millionen registrierte iTunes Accounts. Apple hat zudem 375 Millionen iPhones und 155 Millionen iPads verkauft, die alle als potentielle Zahllösungen dienen können. Apple habe die Möglichkeiten und diese wurden noch nicht ausgeschöpft, wie Denee Carrington von Forrester Research gegenüber dem Wall Street Journal sagte. Apple sei ein schlafender Gigant im Markt für mobile Bezhllösungen.

In den letzten Jahren hat Apple kontinuierlich an einem mobilen Bezahlsystem geforscht. Erst in der letzten Woche tauchten erneut Patentschriften auf, die eine sichere Zahlungsmethode beschreiben. Mit Hilfe dieser Techniken könnte der Zahlungsverkehr in einem Geschäft über Bluetooth und WiFi abgewickelt werden.
Auch wenn die patentierte Technologie nicht den angeblichen Plänen von Eddy Cue entspricht, zeigt sie doch exemplarisch das Interesse des Unternehmens an einer mobilen Bezahllösung.

Wachstumsmarkt zieht auch andere Unternehmen an

Apple könnte somit nach längerer Wartezeit aktiv in den Markt für mobile Bezahllösungen eintreten. Bislang hat sich Apple im Bereich des Mobile Payment immer zurückgehalten. Apples Marketing-Chef Phil Schiller sagte in einem Interview, dass der «Mobile-Payment»-Markt derzeit sehr stark umkämpft ist und Apple damit nichts zu tun haben wolle. Zuvor sollen auch am Apple-Hauptsitz heftige Diskussionen geführt worden sein, ob das Unternehmen eine mobile Bezahllösung im iPhone integrieren soll.
Gemäss einer Analyse der Marktforscher von Forrester Research werden die US-Konsumenten bis im Jahre 2017 Waren und Dienstleistungen für 90 Milliarden US-Dollar über mobile Bezahldienste abrechnen. Noch im Jahr 2012 lag der Betrag bei lediglich 12.8 Milliarden US-Dollar. In eine ähnliche Richtung dürfte der Trend in Europa und Asien gehen. Insbesondere Asien dürfte mit seinen technikaffinen Kunden grosse Chancen für eine mobile Bezahllösung bieten.

Das grosse Marktpotential haben bereits auch andere Unternehmen entdeckt. Google betreibt mit der Funktion «Google Wallet» bereits seit einiger Zeit ein digitales Portemonnaie. Die Transaktionen können bei diesem System in den Geschäften über einen NFC-Leser abgewickelt werden. PayPal hat im Dezember den Dienst «Beacon» vorgestellt, welcher mit Hilfe von Bluetooth-Transmittern den Kunden beim Betreten des Geschäftes erkennen kann. Auch Startups wie Square oder Stripe mischen in diesem Markt mit.

EasyPay und Passbook: Apple hält sich bislang auf dem mobilen Bezahlmarkt zurück

Apple hat mit EasyPay bereits ein System lanciert, dank welchem sich im Apple Store mit dem iPhone bezahlen lässt. Mit Hilfe der Apple Store App kann der Barcode ausgewählter Zubehör-Artikel erfasst werden. Anschliessend wird die Bezahlung über das Konto des Apple Stores abgeschlossen.

Mit Passbook hat Apple bereits unter iOS 6 die technische Grundlage geschaffen, um Gutscheine oder Boarding-Passes für Flugreisen direkt auf das iPhone laden zu können. Bislang hat sich Apple allerdings geweigert, die App zum mobilen Zahlterminal auszubauen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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