Details aus dem neuesten Zulieferer-Bericht von Apple
Vergangene Woche hat Apple den mittlerweile elften «Supplier Responsibility Report» veröffentlicht. Im seit 2007 jährlich erscheinenden Bericht informiert das Unternehmen über die Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern. Auch im vergangenen Jahr hat der Mac-Hersteller in allen Programmen Fortschritte erreichen können, dennoch gibt es weiterhin an verschiedenen Stellen Verbesserungspotential.
Im vergangenen Jahr führte Apple 705 Kontrollen durch. Die kontrollierten Firmen beschäftigen 1.2 Millionen Arbeiter. Im Jahr 2007, als der erste Bericht veröffentlicht wurde, wurden erst 39 Zulieferer kontrolliert. Wer die Kontroll-Bedingungen nicht erfüllt, wird aus der Lieferantenkette entfernt, so Apple. 2016 waren dies drei Firmen.
98 Prozent der Zulieferer halten laut Bericht die Arbeitszeitvorgaben von Apple ein. Diese besagen, dass eine Arbeitswoche nicht länger als 60 Stunden dauern darf. Vor einem Jahr lag die Quote bei 97 Prozent, 2014 noch bei 92 Prozent.
«Federführend» im Bezug auf verantwortungsvolle Materialbeschaffung
Apple schreibt sich zudem auf die Fahne, führend im Bezug auf die verantwortungsvolle Materialbeschaffung zu sein. Der iPhone-Hersteller sei das erste Unternehmen, welches nicht nur die Kobalt-Zulieferkette «bis hin zur Mine dokumentiert», sondern auch die Kobalt-Hütten öffentlich auflistet, von denen das Unternehmen den Rohstoff bezieht. Weiter arbeite Apple eng mit NGOs vor Ort im Kongo zusammen, um die lokalen Arbeiter über Gesundheits- und Sicherheits-Themen zu schulen. Ausserdem entwickle man Programme, um kongolesische Kindern weiterhin einen Schulbesuch zu ermöglichen.
22 Zulieferer verwendeten im vergangenen Jahr Konfliktmaterialien, so der Bericht. Bei den Rohstoffen handelte es sich um Gold, Tantal, Wolfram und Zinn, die in Konfliktregionen angebaut und gefördert wurden wodurch systematisch Menschen- und Völkerrechte verletzt worden seien. Apple habe auch diese Unternehmen aus der Zuliefererkette verbannt.
Vor einem Monat wurde bekannt, dass Apple vorerst kein Kobalt mehr aus einigen Klein-Minen des zentralafrikanischen Landes mehr kaufen wird. Der iPhone-Hersteller lässt nun alle Minen nach Apples Standards zertifizieren. Jene Minen, von welchen das Unternehmen nun kein Kobalt mehr kauft, werden dann wieder in die Zuliefererkette aufgenommen, wenn vor Ort die Arbeitsbedingungen entsprechend der Vorgaben verbessert wurden.
Kobalt wird für den Bau der Lithium-Ion-Akkus der Smartphones, Tablets und Notebooks benötigt.
Weiterbildung für Lieferanten-Mitarbeiter
2015 hatten noch 1.4 Millionen Zulieferer-Mitarbeiter an Apples Schulungen über Arbeitsrechte teilgenommen, im vergangenen Jahr sollen es nun über 2.4 Millionen gewesen sein. Seit 2008 hat Apple im Zuge dieser Weiterbildungen mehr als 11.6 Millionen Lieferanten-Mitarbeiter über ihre Rechte aufgeklärt.
Weiter biete Apple den Zulieferer-Arbeitern mit einer breiten Palette an Programmen Möglichkeiten an, sich weiterzubilden. Dazu gehöre die Möglichkeit eine Berufsausbildung zu machen, einen Bachelor- oder Associates-Abschluss zu erlangen und Schulungen in den Bereichen Sprache, Kunst, Finanzen und für die grundlegenden im täglichen Leben benötigten Fähigkeiten.
Apple hält am «Clean Energy Program» fest
Obschon US-Präsident Donald Trump die Umweltschutz-Ziele vom Vorgänger Barack Obama vor kurzem zunichte gemacht hat, wird sich Apple weiterhin für grüne Energie einsetzen. Das Unternehmen arbeite nicht nur daran, den eigenen CO2-Verbrauch zu reduzieren, sondern will dies auch bei den Zulieferern erreichen. Mit dem «Clean Energy Program» sollen im vergangenen Jahr bei den Zulieferern 150’000 Tonnen CO2-Emissionen reduziert worden sein. Apple weisst darauf hin, dass dies ungefähr dem Ausstoss von 31’000 Autos während einem Jahr entspreche.
Des Weiteren hat Apples «Clean Water Program» seit 2013 dafür gesorgt, dass 14.4 Milliarden Liter Wasser in der Produktionskette eingespart wurden. Dies entspreche 18 Gläsern Wasser für die ganze Weltbevölkerung.
Weitere Verstösse gefunden
Bei den 705 kontrollierten Zulieferern wurde ein Arbeiter in China entdeckt, der jünger als das vom iPhone-Unternehmen vorgeschriebene Mindestalter von 16 Jahren war. Dabei handelte es sich um ein fünfzehneinhalbjähriger Junge. Dieser wurde nach Hause geschickt und wird erhält auf Geheiss Apples hin weiterhin vom Zulieferer den Lohn ausbezahlt, so der Bericht. Der Zulieferer muss dem Mann ausserdem eine Anstellung garantieren, sobald dieser das Mindestalter erreicht hat. 2015 wurden noch 3 Mitarbeiter im Alter von 15 Jahren entdeckt, 2014 waren es 6 Zulieferer, die Personen unter 16 Jahren beschäftigten.
Gesamthaft sollen im Jahr 2016 etwa 20 Verletzungen des Menschenrechts und Arbeitsrechts in der Lieferkette entdeckt worden sein. Dabei war erneut das häufigste Problem, dass von den Arbeitern eine Vermittlungsgebühr verlangt wurde, wenn diese ihre Stelle in der Fabrik antreten konnten. Apple verlangt von seinen Zulieferern, dass die Gebühren der Agenturen von den Firmen selbst bezahlt werden.
Bosch als Zulieferer – Auto-Gerüchte erhalten neuen Zündstoff
AppleInsider entdeckte im Zuliefererbericht zudem etwas, was die Gerüchte um ein Auto von Apple weiter befeuern dürfte: In der Liste der Zulieferer taucht erstmals BOSCH auf. Die «Robert Bosch GmbH» ist zwar ein grosser Misch-Konzern, doch am im Bericht genannten Standort an der Tübinger Strasse 123 in Reutlingen wird an «Mobilitätslösungen» gearbeitet und gehört zur Unternehmens-Sparte «Automotive Electronics», wie es auf der Webseite von Bosch heisst. Bosch ist für die Automobilindustrie ein wichtiger Zulieferer.
Der «Supplier Responsibility Report» hat seinen Ursprung in der Mitte der Nuller-Jahre, als Apple aufgrund der Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern massiv in die Kritik gelangte. In der Folge begann Apple sich verstärkt für die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern zu interessieren und setzt sich seither für die stete Verbesserung dieser bei den Firmen der Lieferungskette ein.
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