Details aus Apples Aktionärsversammlung

Anlässlich der Apple Aktionärsversammlung vom vorletzten Freitag gab es erneut einige interessante neue Details aus der ansonsten sehr verschlossenen Firma aus Cupertino. Dem Treffen beiwohnen können nur Apple-Aktionäre sowie einige ausgewählte Pressevertreter. Elektronische Geräte, so will es Apple, sollen nicht an die GV mitgebracht werden. Entsprechend verstreut sind die Informationen, welche nach der Versammlung über die einzelnen Traktanden veröffentlicht wurden.

Vorstand wiedergewählt

Im ganz offiziellen Teil der Aktionärsversammlung wurde der ganze Vorstand wiedergewählt. Apples «Board of Directors» besteht aus CEO Tim Cook, Chairman Arthur Levinson (ebenfalls Chairman bei Genentech Inc), William Campbell (Chariman bei Intuit Inc.), Mickey Drexler (CEO der J. Crew Group Inc.), Bob Iger (CEO von Walt Disney Co.), Andrea Jung (ehemalige CEO von Avon Products Inc.), der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore und Ronald Sugar (ehemaliger Chairman und CEO der Northrop Grumman Corp.).

Wohin mit der Kriegskasse?

Apples Barreserven sind seit ein paar Jahren prall gefüllt — und wachsen Quartal für Quartal noch weiter an. Aktuell beträgt Apples Kriegskasse knapp 150 Milliarden US-Dollar. Cook versprach an der Versammlung, dass Apple noch innerhalb der nächsten 60 Tage ein Update für das Cash-Programm (welches u.a. Aktienrückkäufe beinhaltet), kommunizieren werde. Durch den gesetzten Zeitrahmen, dürfte das Update etwa mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen des laufenden Quartales zusammenfallen. Die neuen Zahlen werden wohl am 23. April bekannt gegeben.

Während die Barreserven zwar weiter ansteigen, erklärte Cook, dass Apple im letzten Jahr 32 Prozent mehr finanzielle Mittel in die Forschung und Entwicklung gesteckt habe.

Ausserdem hat Apple laut Cook in den vergangenen etwa 16 Monaten deren 23 Firmen übernommen. Da sich Apple nur sehr selten über eine Übernahme äussert oder eine solche bestätigt, ist nicht komplett bekannt welche Firmen Apple alles übernommen hat. Bekannt sind wohl nur etwa 14 dieser 23 Firmen — dazu gehören WiFiSlam, Locationary, HopStop, Passif Semiconductor, Matcha, Embark, AlgoTrim, Cue, PrimeSense, Topsy, Broadmap, Catch, SnappyLabs und Burstly.

Apple TV kein «Hobby» mehr

Während Apple TV von Apple selbst bislang immer nur als «Hobby» bezeichnet worden ist, machen es die erzielten Umsätze zunehmend schwieriger, an dieser Definition festzuhalten, so Cook.

Alle Investoren-Anträge abgelehnt, alle Apple-Anträge angenommen

Die Aktionäre zeigten grosses Vertrauen in die Führungsriege rund um CEO Tim Cook. Alle Anträge, die Apple selbst aufgestellt hatte, wurden von den Aktionären angenommen, während die Anträge von Investoren allesamt abgelehnt wurden.
Seit letztem Jahr muss sich Tim Cook immer wieder Kritik gefallen lassen. Die Devise lautet, dass Apple seit der CEO-Wachablöse durch Tim Cook im Herbst 2011 kaum mehr Innovationen auf den Markt brachte. Ausserdem kann die Apple-Aktie nicht mehr an den Kurs vom Sommer 2012 aufschliessen, als AAPL kurz vor dem Allzeithoch (September 2012) stand.

Einer dieser von den Aktionären angenommenen Anträgen ist Apples eigener Vorschlag, künftig keine Vorzugsaktien mehr an Angestellte ausschütten zu können ohne dass die Aktionäre dafür stimmen. Den «Blank Check», den der Apple-Vorstand dafür bisher besass, gibt es damit nicht mehr. Diese neue Regelung soll nun bis mindestens 2017 gelten. Der Antrag ist ein Überbleibsel aus einem grösseren Antrag der letztjährigen Versammlung. Damals klagte Hedge-Fund-Manager David Einhorn gar vor Gericht gegen diesen Antrag von Apple. Der letztjährige enthielt weitere Punkte, mit denen Einhorn nicht einverstanden war.

Derweil stimmten die Aktionäre auch einem Apple-Antrag zu, welcher es Apple erlaubt, mehr Aktien an für die Firma «essentielle Positionen», einzelne Personen deren «persönliche Leistung für die Firma sehr wertvoll ist» und «essentielle Neuanstellungen», auszuschütten.
Auch dieser Antrag stammt bereits aus einer Diskussion aus dem letzten Jahr.

Zu den allesamt abgelehnten Investoren-Anträgen gehörte unter anderem ein Antrag um die Bildung eines Menschenrechts-Komittees innerhalb Apples. Apple stemmte sich gegen diesen Antragen und argumentierte, dass das Unternehmen bereits jetzt sehr viel in diesem Bereich unternimmt und deshalb kein spezielles Gremium dafür brauche. Die Aktionäre gaben dem Apple Vorstand recht und lehnten den Antrag ab. Cook sagte zum Thema, es gäbe wohl keinen anderen CEO, der mehr über Menschenrechte spricht, wie er.

Ausserdem abgelehnt wurde ein Antrag, nach welchem Apple bekannt geben hätte müssen, in welchen Wirtschaftsverbänden und Wirtschaftsorganisationen die iFirma Mitglied sei. Der Vorstand bat die Aktionäre, den Antrag abzulehnen.

Ein Antrag wurde von einigen Aktionären während der Versammlung aufgestellt — und abgelehnt. Der Vorschlag hätte einen grösseren Schutz der persönlichen Daten vorgesehen. Aufgestellt wurde der Antrag primär aufgrund der NSA-Affäre — erhielt aber weniger als 1 Prozent der Aktionärsstimmen.

Nachhaltigkeit geht vor Gewinn

Tim Cook verteidigte an der Versammlung etwas wütend Apples Aktivitäten bezüglich dem Umweltschutz. Cook wurde dazu genötigt, weil die konservative Gruppierung «National Center for Public Policy Research» (NCPPR) einen Antrag stellte, wonach Apple die Kosten der Umweltschutz-Bemühungen detailliert aufzeigen solle und entsprechende Projekte sofort einstellen solle, sobald diese unprofitabel würden.

Der auf diesen Antrag sichtlich wütend gewordene Apple-Chef sagte, es gäbe viele Dinge, die Apple deshalb tue, weil sie richtig seien und nicht weil diese Rentieren müssen. Cook soll gesagt haben: «Wenn wir daran gearbeitet hatten, unsere Geräte für Blinde Personen benutzbar zu machen, dachten wir nicht an die verdammte Rentabilität». Selbiges soll Cook auch über die Bemühungen in den Gebieten des Umweltschutzes und der Arbeitersicherheit, sowie anderen Gebieten, in denen Apple führend sei, gesagt haben. Ausserdem soll Cook sich den NCPPR-Repräsentanten direkt vorgenommen haben: «Wenn Sie möchten, dass ich nur der Rentabilitäts Willen Dinge tue, dann sollten Sie nicht weiter in Apple investieren.»

Quellen: Bloomberg, AppleInsider und MacObserver

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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