Interessante Details aus Apples Quartalszahlenkonferenz

Jeweils nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen hält Apple mit Analysten und Journalisten ein «Conference Call» ab. In der Konferenz geht der Mac-Hersteller näher auf den Unternehmens-Zustand, das vergangene Quartal und oft auch künftige Produkte ein. Weiter können die Teilnehmenden Journalisten und Analysten den ranghohen Unternehmensvertretern Fragen stellen und so mehr Details zu sonst nicht weiter deklarierten Themen herauskitzeln.

Stefan Rechsteiner

Allzeithoch vor dem Geschäftsbericht

Die Apple-Aktie setzte am gestrigen Handelstag seinen jüngsten Aufwärtstrend weiter und erreichte zwischenzeitlich mit einem Wert von 148.09 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Bereits am Montag stellte AAPL an der Technologie-Börse NASDAQ einen neuen Rekord auf. Zum Handelsschluss notierte das Papier noch bei 147.51 US-Dollar, was ein Tagesplus von 93 US-Cent bzw. 0.63 Prozent entspricht.

Nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen fiel der Aktienkurs im nachbörslichen Handel um gut 1.8 Prozent auf knapp 145 US-Dollar.

Barreserven von einer Viertel Billion US-Dollar

Per Ende des vergangenen Quartals hatte Apple eine prall gefüllte Kriegskasse von 256.8 Milliarden US-Dollar. Apples Finanz-Chef Luca Maestri zufolge lagern 239 Milliarden US-Dollar, also etwa 93 Prozent, dieses Geldhaufens im Ausland. Apple sei weiterhin nicht abgeneigt, Teile davon in die USA zu bringen. Das Unternehmen warte ab, wie die US-Regierung die Steuern auf Kapitalrückführungen aus dem Ausland anpassen wird. Aktuell wäre bei einer Repatriierung von Auslandskapital ein Steuersatz von 35 Prozent fällig. Präsident Donald Trump hat angedeutet, diesen auf 10 Prozent senken zu wollen um Unternehmen dazu zu verleiten, die auf den Offshore-Konten gelagerten Barreserven «zurück in die USA» zu bringen. Apple werde eine Repatriierung neu evaluieren, sollte sich die Situation ändern. Es wäre «sehr gut» für die USA und «gut» für Apple, wenn man das Geld in das Heimatland zurückführen könnte, so die Manager und fügen an, Apple sei bereits heute der grösste Steuerzahler der USA.

Apple-Watch-Verkäufe haben sich fast verdoppelt

Die Verkäufe der Apple Watch haben sich im Jahresvergleich laut CEO Tim Cook fast verdoppelt. Genaue Zahlen zu seinen Smartwatches nennt Apple aber weiterhin keine. Die Wearables werden im Geschäftsbericht zusammen mit Apple TV, AirPods, den Beats-Produkten und anderen Accessoires in einer Sammelkategorie namens «Andere Produkte» zusammengefasst.

Cook zufolge entspricht der Umsatz der Apple Watch, der AirPods und der Beats-Produkte «locker» einem Fortune-500-Unternehmen. Zum Vergleich: Das kleinste Fortune-500-Unternehmen generierte im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von 5.1 Milliarden US-Dollar.

Weiter bestätigte der Apple-CEO, dass die Nachfrage nach den kabellosen intelligenten Kopfhörern «AirPods» deren Verfügbarkeit signifikant übersteigt.

Apple investiert aggressiv in Mac-Plattform

Tim Cook freut sich über grossartige Resultate aus der Mac-Plattform: Im zweiten Fiskalquartal 2017 konnte der Mac-Absatz um 4 Prozent und der Umsatz durch die Computer gar um 14 Prozent gesteigert werden. Apple habe Marktanteile dank guter Verkaufszahlen beim neuen MacBook Pro dazu gewonnen. Die Mac-Plattform haben über die letzten vier Quartale über 25 Millionen US-Dollar generiert. Die Wachstumsrate bei den Notebooks lag bei 10 Prozent. Die Mac-Verkäufe machten im vergangenen Quartal 11 Prozent von Apples Gesamtumsatz aus. Apple sei begeistert von der Mac-Plattform und man investiere «aggressiv» in die Zukunft der Plattform.


Ausführliche Analysen und Grafiken zu Apples Umsatz, Gewinn und Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 haben wir in einem Wissensartikel im Lexikon zusammengetragen.

Überraschend viele entscheiden sich für das iPhone 7 Plus

Apple hätte laut Cook nicht gedacht, dass so viele Kunden das iPhone 7 Plus dem iPhone 7 vorziehen würden. Von diesem Ansturm auf das grössere und teurere Modell sei Apple überrascht gewesen.

Das Unternehmen habe deshalb in der ersten Hälfte des Fiskaljahres so viele Plus-Modelle verkauft, wie noch nie zuvor. Der Plus-Absatz sei höher gewesen als beim iPhone 6 und iPhone 6s. Aufgrund der grossen Nachfrage hätte es eine Weile gedauert, bis man das Gerät mit guter Verfügbarkeit anbieten haben könne. Dies habe man Anfang des vergangenen Quartals geschafft.

iPhone-8-Gerüchte schaden dem Absatz

Von einem Reporter wurden die Apple-Manager auf eine Studie angesprochen, wonach die Absicht ein neues iPhone zu kaufen derzeit auf einem Neun-Jahres-Tief sei. Cook antwortete, er habe die Studie zwar nur überflogen und nicht im Detail studiert, könne aber «in aller Transparenz» bestätigen, dass Apple derzeit schwächere iPhone-Verkäufe registriert. Als möglichen Grund sieht der Mac-Hersteller die immer früheren und frequenteren Gerüchte um künftige iPhone-Modelle — diese führen zu einer «Pause» im Absatz der iPhones.

Eine Zusammenfassung der zahlreichen Gerüchte rund um die nächste iPhone-Generation — womöglich «iPhone 8» — haben wir in einem Sammelartikel zusammengestellt.

Apple gibt erneut mehr für Forschung aus

Wie dem Bericht an die US-Börsenaufsichtsbehörde zu entnehmen ist, gab Apple in den 13 Wochen des zweiten Fiskalquartals 2.776 Milliarden US-Dollar für Entwicklung und Forschung aus. Das entspricht über 5 Prozent des Gesamtumsatzes.

Gegenüber dem Vorjahresquartal erhöhte Apple die Ausgaben für Forschung in den vergangenen drei Monaten um 266 Millionen US-Dollar.

Retail floriert

16 Prozent mehr Besucher als noch vor einem Jahr habe man in den Retail- und Online-Stores verzeichnen können, so die Apple-Manager. Der Umsatz über die Retail Stores sei beispielsweise in China um 21 Prozent gewachsen, der Besucherstrom im Reich der Mitte gar um 27 Prozent. Ausserdem würden sieben der zehn meist-frequentierten Retail Stores von Apple in China stehen. Aktuell betreibt das Unternehmen weltweit 495 Retail Stores.

iPad-Absatz wächst in den USA

Zwar habe man ein weiteres Mal weniger iPad absetzen können als noch im Vorjahr, jedoch entspreche der Rückgang den Erwartungen von Apple. Trotz weltweitem Rückgang um 12 Prozent sei der iPad-Absatz in den USA im vergangenen Quartal gewachsen. Finanzchef Luca Maestri nennt dazu aber keine konkreten Zahlen. Ausserdem, so Cook, seien die Reaktionen auf das vor wenigen Wochen eingeführte neue günstige iPad-Modell «exzellent» gewesen.

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