Briefbeschwerer mit Akku-Anzeige: Humane an HP verkauft, AI-Pin verliert alle Funktionen
Das von einigen ehemaligen Apple-Angestellten gegründete Unternehmen «Humane» sorgte in den letzten beiden Jahren für reichliche Schlagzeilen. Zuerst vor der Lancierung seines «AI Pins» durch grosse Geheimnistuerei und dann ehrgeizigen Zielen und Versprechen – und nach der Lancierung des als Smartphone-Killer gehandelten Gadgets vor kapp einem Jahr vorwiegend durch die vernichtend-schlechten Rückmeldungen aus den ersten Produkt-Tests zum «AI Pin».
Das Unternehmen suchte bereits im Mai 2024, nur einen Monat nach der Markteinführung des Pins, nach einem Käufer. Damals hiess es noch, das Unternehmen wolle sich für «zwischen 750 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar» an einen Interessenten veräussern.
Jetzt ist es tatsächlich zu einem Verkauf gekommen: HP erwirbt Humane, dessen Software-Plattform und IP sowie einen Grossteil der Belegschaft für 116 Millionen US-Dollar. Nicht zur Übernahme gehört das Hardware-Geschäft um den AI Pin, welcher nun bis Ende des Monats komplett eingestellt wird.
Der Pin wird nur noch bis und mit dem 28. Februar funktionieren, danach werden die AI-Pin-Funktionen wie Telefonieren, Nachrichten-Versenden, AI-Anfragen und Cloud-Zugang eingestellt. Humane empfiehlt den Pin-Besitzenden, das Gerät in den nächsten zehn Tagen über Wi-Fi zu verbinden und alle Bilder, Videos und Notizen vom Gerät herunterzuladen. Ab März werden diese Daten durch Humane gelöscht. Der gänzlich auf die Cloud angewiesene AI-Pin funktioniert dann nur noch offline, oder wie es im FAQ zum bevorstehenden Shutdown heisst: «Ai Pin ermöglicht weiterhin Offline-Funktionen wie Batteriestand usw.».
Obschon das Gerät vor unter einem Jahr auf den Markt gekommen ist, gibt es jetzt von Humane keine Kaufpreis-Rückerstattung mehr – es sei denn, der Kauf liegt maximal 90 Tage zurück. Wer den AI-Pin also vor dem 15. November 2024 gekauft hat, erhält von Humane keinen «Refund» für das zuerst 700 US-Dollar, später noch 500 US-Dollar teure Gadget.
Das Unternehmen rät seinen Kunden, den AI Pin über ein lokales Elektroschrott-Recyclingprogramm zu entsorgen, denn ab März ist der Pin an sich nur noch ein Briefbeschwerer mit Akku-Anzeige.
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am
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