Aufregung über erste Porno-App für das iPhone via AltStore in der EU

Seit knapp einem Jahr ermöglicht es Apple iPhone-Nutzenden innerhalb der Europäischen Union alternative App-Marktplätze, als den von Apple vorinstallierten App Store auf dem iPhone zu nutzen. Diese seit iOS 17.4 eingeführte Möglichkeit führte im letzten Jahr zu einer kleinen Anzahl alternativer App-Stores – darunter der «AltStore PAL». Auch die über diese alternativen Stores angebotenen Apps werden durch Apples «Notarization»-Prozess auf Schadsoftware und andere bösartige Inhalte überprüft, doch im Gegensatz zu Apples eigenem App Store gibt es nur wenige Einschränkungen hinsichtlich der Inhalte dieser Apps – so können sich alternative Marktplätze dazu entscheiden, Apps zu veröffentlichen, die Pornografie oder Inhalte zu Drogen und Alkohol, Waffen, Hassreden und mehr enthalten können. Diese lockereren Regeln haben jetzt dazu geführt, dass es erstmals über einen App-Store eine für das iPhone entwickelte App gibt, die auf den Konsum pornografischer Inhalte ausgelegt ist.

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Die App «Hot Tub» ermöglicht eine «private und sichere» Art, Erwachsenen-Inhalte «ohne Werbung oder Tracking» zu suchen. Nutzende können mit der App Video-Inhalte aus einer Reihe von Webseiten wie «Pornhub», «Xvideos», «XNXX» oder «XHamster» suchen und abspielen, schreibt beispielsweise TechCrunch.

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Der Entwickler der App bewirbt «Hot Tub» als «die erste von Apple zugelassene Porno-App». Apple wiederum billigt die Porno-App nicht, wie das Unternehmen in einer Stellungnahme schreibt. Der Mac-Hersteller zeigt sich vielmehr besorgt über die potenziellen Sicherheitsrisiken, die eine Pornografie-App für die Nutzenden mit sich bringt. Weiter untergrabe die App das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in das Apple-Ökosystem:

Wir sind zutiefst besorgt über die Sicherheitsrisiken, die Hardcore-Porno-Apps dieser Art für Nutzende in der EU, insbesondere für Kinder, darstellen. Diese und ähnliche Apps untergraben das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in unser Ökosystem, an dem wir seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten, um es zum besten der Welt zu machen. Im Gegensatz zu den falschen Behauptungen des Marketplace-Entwicklers billigen wir diese App ganz sicher nicht und würden sie niemals in unserem App Store anbieten. Die Wahrheit ist, dass wir von der Europäischen Kommission verpflichtet sind, den Vertrieb durch Marktplatzbetreiber wie AltStore und Epic zuzulassen, die unsere Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Nutzer möglicherweise nicht teilen.
Apple-Stellungnahme

Apple stellt damit klar, dass die EU mit dem Gesetz über digitale Märkte («Digital Markets Act», kurz DMA) Apple dazu gezwungen hat, alternative App-Stores wie den «AltStore» zuzulassen, obwohl das Unternehmen mehrfach davor gewarnt hatte, dass dadurch den Verbraucherinnen und Verbraucher anstössige, schädliche und sogar illegale Inhalte zugänglich machen werde. Wie der Mac-Hersteller schreibt, habe er bereits im Dezember Bedenken gegenüber dieser Porno-App geäussert, die Europäische Kommission habe aber nichts unternommen, um die Verbreitung der App zu verhindern.

«Hot Tub» ist derzeit via AltStore als «Beta» verfügbar. Der AltStore steht allen iPhone-Nutzenden innerhalb der Europäischen Union zur Verfügung. Nutzende ausserhalb der EU können die App nicht herunterladen, da das für den AltStore notwendige Sideloading von Apps ausserhalb des Staatenbundes in iOS nicht ermöglicht wird.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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