Auch Google hat ein Karten-Problem

Google hat an der hauseigenen Entwicklerkonferenz «I/O» in der letzten Woche einige Neuerungen an Google Maps vorgestellt. So wurden das Design der Karten demjenigen von Apple angepasst und auch Google bietet mit der neusten Version des Karten-Dienstes die Möglichkeit, Städte in 3D zu betrachten. Erste Nutzerberichte lassen nun auf ähnliche Probleme schliessen, wie sie Apple bereits im letzen Jahr hatte.

Google hat bei der neusten Version der Karten die klassische Satelliten-Ansicht durch die «Google Earth»-Ansicht ersetzt. Damit ist es nun möglich, Gebäude in ausgewählten Städten wie bei Apples Karten im Flyover-Modus zu betrachten. Im Gegensatz zu Apples Karten, welche auf einem Smartphone oder Tablet ausgeführt werden können, benötigt die neue 3D-Gebäude-Funktion von Google Maps einen Computer. Ob Google bald eine App auf den Markt bringen wird, welche auch die neuen 3D-Modelle für das Smartphone verfügbar macht, wird sich zeigen.

Die neuen 3D-Gebäude bringen aber noch weitere Probleme mit sich. Wie Apple im letzten Jahr schmerzlich erfahren musste, können Aufnahmefehler dazu führen, dass die dargestellten Gebäude in der Flyover-Ansicht verzerrt dargestellt werden. Während Apple für die eigenen Fehler grosse Kritik einstecken musste und nun mit Hochdruck daran arbeitet, diese Fehler auszumerzen, scheint Google in die gleiche Falle zu treten.
Ein kurzer Test von AppleInsider in Manhattan zeigt den Unterschied zwischen den Apple-Karten und der neuen 3D-Karte von Google. Während Apples Karten detailreich scheinen, machen Googles Karten einen verzerrten Eindruck und scheinen weniger detailliert zu sein. Der Tester lobt zudem die bessere Markierung der interessanten Punkte auf den Karten von Apple.

Ein weiteres Problem betrifft den Austausch des Fotomaterials. Durch die neue Earth-Ansicht werden die Daten von Google Earth in Google Maps eingebunden, obwohl — vor allem auch hierzulande — die Satelliten-Bilder von Google Maps oft eine bessere Qualität aufweisen als die Earth-Aufnahmen.

Es ist unklar, was Google dazu bewogen hat, dieses unfertige Produkt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Möglicherweise spürt das Unternehmen den Druck von Apple, wo in den letzten Monaten enorme Summen investiert wurden, um das Karten-Desaster zu beheben. Während Apples Karten in der Zwischenzeit immer besser werden, könnte zumindest für die Satelliten-Ansicht von Google Maps das Gegenteil der Fall sein.
Für Google besteht grundsätzlich kaum ein Grund, überstürzt ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Durch die Dominanz auf dem Smartphone-Markt hat man noch immer eine stabile Kundenbasis, welche standardmässig zu Google Maps greift.

Beispiel für einen Darstellungsfehler auf den neuen Karten von Google Quelle: AppleInsider

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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2 Kommentare

Kommentar von tomtomtom

Also zumindest in Zürich sind die “enormen Summen”, die Apple vermeintlich investiert, noch nicht wirklich angekommen: Das Hallenstadion heisst nach wie vor “Hallenstadion Chur”, die UBS wird immer noch als “Union Bank of Switzerland” bezeichnet, der Pizza Hut am HB wandelt weiterhin als Untoter unter uns, das Rosaly’s steht wohl inzwischen definitiv auf der falschen Seite des Bellevues etc. Und auch die Satellitenbilder sind noch gleich schlecht aufgelöst wie eh und je…

Aber vielleicht wird das ja irgendwann doch noch was - zum Glück gibt’s bis dahin ja OpenStreetMap und Google Maps.

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