Apples Zulieferer verbessern Arbeitsbedingungen – Rohstoff-Herkunft rückt in den Fokus
Im neuen «Supplier Responsibility 2014 Progress Report» hat Apple über die eigenen Anstrengungen im Bereich der Arbeitsbedingungen und beim Umweltschutz aufgeklärt. Insgesamt ist das Unternehmen mit den eigenen Anstrengungen zufrieden. Apple will in Zukunft die Nutzung von Rohstoffen aus Konfliktregionen möglichst ausschliessen, wie das Unternehmen verspricht.
Im vergangenen Jahr hat Apple die Anstrengungen zur Einhaltung der Produktions-Vorgaben noch einmal verstärkt. Bei den Zulieferern führte das Unternehmen insgesamt 451 Audits durch. Im Jahr 2012 betrug die Anzahl der durchgeführten Audits noch 393. Die Anzahl der Kontrollen steigerte sich somit um 14 Prozent.
Insgesamt kamen im letzten Jahr 1.5 Millionen Arbeitskräfte der Apple-Zulieferer in den Genuss von Schulungen. Im Rahmen dieser Schulungen wurden die Angestellten über ihre Arbeitsrechte aufgeklärt.
Arbeitszeiten werden besser eingehalten
Auch in diesem Jahr konnten die Apple-Zulieferer die Vorgaben bei den Arbeitszeiten nicht zu 100 Prozent einhalten. Apple verlangt von den Zulieferern, dass die Arbeiter maximal 60 Stunden und an sechs Tagen pro Woche beschäftigt werden. In Ausnahmefällen darf von dieser Regelung abgewichen werden.
Gemäss den Erhebungen von Apple haben die Zulieferer die Vorgaben in 95 Prozent aller Fälle eingehalten. Für diese Zahlen wurden die Arbeitszeiten von mehr als einer Million Arbeiter überprüft.
Bildungsangebot für Arbeiter wird ausgebaut
Apple setzt sich gemäss dem Bericht auch für die bessere Ausbildung der Arbeitskräfte ein. Das Unternehmen bietet in 18 Fabriken kostenlose Bildungsprogramme an. Diese reichen vom kostenlosen Englisch-Unterricht bis zu Kursen im Web Design. Apple verspricht sich mit diesen Massnahmen besser qualifizierte Arbeitskräfte. Die bessere Qualifikation könnte den Angestellten helfen, in der Karriere-Leiter besser aufzusteigen.
Mit dem «Supplier Environment, Health, and Safety»-Lehrgang hat das Unternehmen zudem ein Schulungs-Programm geschaffen, des Wissen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt vermitteln soll. Während insgesamt 18 Monaten lernen die Teilnehmer die wichtigsten Grundlagen aus den verschiedenen Fachbereichen. Ihr Wissen verbreiten sie anschliessend in den Fabriken weiter. Insgesamt schlossen im letzten Jahr 240 Teilnehmer aus 60 Fabriken den Lehrgang ab. Vom Wissen der Teilnehmer profitierten so laut Apple bis zu 270’000 Angestellte.
Programm soll schonenden Umgang mit Wasser fördern
Im letzten Jahr wurde an 13 Standorten das «Clean Water Program» gestartet, um die Wiederverwendung von Wasser zu fördern. An diesen Standorten werden gemäss den Aussagen von Apple 41 Millionen Kubikmeter Wasser verwendet. Es ist das erklärte Ziel von Apple, einen «signifikanten Teil» dieses genutzten Wassers wiederzuverwenden. Genaue Zahlen gab Apple allerdings nicht bekannt.
Grundlage für das Programm ist ein Überblick über den gesamten Wasserverbrauch des Unternehmens. Experten analysieren unter anderem, wo chemische Stoffe zum Einsatz kommen und wie das Abwasser behandelt wird. Zudem wird im Rahmen des Programms die Wasserqualität gemessen. Untersucht werden auch die Einflüsse, die von der Fabrik auf die Umgebung ausgehen. Es ist Apples Ziel, die Einflüsse auf die Umwelt möglichst tief zu halten.
Förderung der Rohstoffe rückt in den Fokus
Während sich Apple beim «Supplier Responsibility Progress Report» bislang immer auf die Arbeitsbedingungen in den Fabriken konzentriert hat, bekommt nun ein weiteres Problemfeld der IT-Industrie mehr Beachtung: die Förderung und Verarbeitung der Rohstoffe.
Seit Januar kann Apple garantieren, dass das eingesetzte Tantal aus konfliktfreien Quellen stammt. Diese Prüfung hat nicht Apple selbst vorgenommen, sondern wurde von externen Prüfern durchgeführt. Problematisch ist die Herkunft von Tantal, weil diese oftmals in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut werden. Die dortigen Minen werden zum Teil von Rebellen kontrolliert, welche die Erlöse zur Finanzierung ihres Kampfes verwenden.
Apple führt auch eine Liste aller Schmelzhütten und Verarbeiter, die Zinn, Tantal, Wolfram und Gold für die Herstellung von Apple-Produkten verarbeiten. Von diesen Verarbeitern ist bekannt, wer seine Rohstoffe nachweislich aus konfliktfreien Quellen bezieht und wer nicht. Bei den Rohstoffen Zinn, Wolfram und Gold ist es jedoch kaum möglich, die Konfliktfreiheit der Mineralien zu garantieren.
Transparenz als Schlüssel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Apple sieht in seinem Bericht die transparente Aufbereitung der Daten als einer der wichtigsten Schritte, um die Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte zu verbessern. Um diesem Ideal zu entsprechen, hat Apple nun die «Supplier Responsibility Standards» veröffentlicht. Auf über 100 Seiten werden in diesem Bericht die Vorgaben für die Apple-Zulieferer aufgelistet.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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