Apple wollte sich an Twitter beteiligen

Apple ist momentan sehr erfolgreich, wenn es darum geht, Hardware und Software zu verkaufen (macprime.ch berichtete). Dem Unternehmen fehlt jedoch ein attraktives soziales Netzwerk. Wie macprime.ch im Juni berichtete, wird Apple mit dem Release der kommenden Version von iTunes das eigene soziale Netzwerk «Ping» einstellen. Ping bietet nicht die Funktionen, die nötig sind, um ein soziales Netzwerk attraktiv zu machen — das hat sogar Apple CEO Tim Cook zugeben müssen.

Die New York Times berichtet nun, dass Apple eine Beteiligung an Twitter prüft. Demzufolge bewertete Apple Twitter mit rund 10 Milliarden Dollar. Dabei habe Apple nicht die Absicht, Twitter vollständig zu übernehmen. Eine Beteiligung im Umfang von «mehreren hundert Millionen Dollar» sei jedoch möglich. Gemäss der Zeitung befinde man sich noch in einem frühen Stadium der Gespräche.
Finanziell würde es sich für Apple bei einer solchen Beteiligung um Peanuts handeln. Die Bargeldreserven von Apple belaufen sich auf über 100 Milliarden Dollar.

Auf diese Meldung hin berichtete das Wall Street Journal, dass Gespräche zwischen Apple und Twitter vor rund einem Jahr stattgefunden haben. Diese hätten jedoch zu keinem Ergebnis geführt.
Ein Grund dafür sei, dass Twitter das Geld «nicht braucht». So besitzt Twitter gemäss Insidern über einen Cash-Bestand von rund 600 Millionen Dollar. Im Hinblick auf einen möglicherweise kommenden IPO wäre es sicherlich nicht hilfreich, sich an einen so starken Partner wie Apple zu binden. Erschwerend käme hinzu, dass damit Abhängigkeiten geschaffen würden.

Sicher ist, dass Apple OS X sowie iOS sozialer macht. So sind in Mountain Lion sowie in iOS 6 die sozialen Netzwerke so tief integriert wie in keinem anderen Betriebsystem zuvor.
Soziale Netzwerke bestimmen immer mehr, wie Nutzer ihre Zeit im Internet verbringen. Soziale Netzwerke werden auch immer wichtiger im Hinblick auf die Tatsache, wie Nutzer im Internet Geld ausgeben. Somit könnte Apple mit einer stärkeren Marktstellung die Wertschöpfungskette verlängern sowie die eigenen Produkte attraktiver machen.

Andererseits kommt die Meldung über den möglichen Einstieg bei Twitter zu einer Zeit, in der der Börsenkurs von Facebook immer mehr unter Druck kommt und die Analysten sich fragen, ob die sozialen Netzwerke nicht zu hoch bewertet sind. Dieser Umstand könnte jedoch auch eine Chance sein, in einem günstigen Marktumfeld strategische Beteiligungen aufzubauen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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