Anti-Abwerbungs-Kartell: 9 Milliarden US-Dollar Strafe für Apple, Google und andere?

In den USA haben Angestellte aus der IT-Industrie eine Sammelklage gegen Apple, Google sowie weitere Unternehmen eingereicht. Die beteiligten Unternehmen sollen ein Kartell gebildet haben, um sich die Spitzenkräfte nicht gegenseitig abzuwerben. Der dadurch entstandene Schaden könnte sich auf bis zu 9 Milliarden US-Dollar belaufen.

Die Anwälte der Angestellten fordern ersten Gerichtsdokumenten zufolge bis zu 90’000 US-Dollar Schadenersatz pro Person, die vom Anti-Abwerbungs-Abkommen betroffen war. Bei bis zu 100’000 betroffenen Fachkräften könnte sich die Schadenersatzzahlung somit auf bis zu 9 Milliarden US-Dollar belaufen.

Trotz der hohen Schadenersatzforderung bestehen reale Chancen, dass die Klage vor Gericht gutgeheissen wird. Die Anwälte der Angestellten haben Beweise gefunden, welche das Anti-Abwerbungs-Abkommen bestätigen. Das Übereinkommen der betroffenen Unternehmen ist gemäss Kartellrechts-Experten ganz klar gegen den Wettbewerb gerichtet. Die am Kartell beteiligten Unternehmen hatten dadurch die Möglichkeit, die Löhne in der IT-Branche unter Druck zu setzen. Aufgrund dieses Kartells stiegen in der IT-Branche die Löhne nicht im gleichen Ausmass, wie wenn die Löhne auf dem freien Markt ausgehandelt worden wären.

Apples Streit mit Google sorgte für Anti-Abwerbungs-Abkommen

Bereits in der letzten Woche sind Dokumente von Google aufgetaucht, die das Anti-Abwerbungs-Abkommen bestätigten. So setzte Apples Mitbegründer Steve Jobs Google unter Druck, weil Google führende Browser-Entwickler von Apple abwerben wollte. Nachdem Google auf das Abwerben von Apple-Angestellten verzichtet hatte, wurde eine weitergehende Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen ausgehandelt, welche weitere Abwerbungsversuche verhindern sollte. Im Laufe der Zeit traten weitere Unternehmen dem Kartell bei, um den Arbeitsmarkt im Silicon Valley besser kontrollieren zu können.

Beteiligte waren sich der Illegalität bewusst

Steve Jobs soll auch den ehemaligen CEO von Palm angefragt haben, ob er dem Kartell beitreten möchte. Dieser lehnte das Angebot ab, weil es sich seiner Meinung nach um ein illegales Kartell handelte.

Auch der ehemalige CEO von Intel, Paul Otellini, war sich der Illegalität des Abkommens bewusst. Trotz der Beteiligung von Intel am Kartell sollte die Öffentlichkeit über dieses Abkommen nicht informiert werden.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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