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Android im Auto: offenes Betriebssystem auf offener Strasse

Google hat über den offiziellen Android-Blog verlauten lassen, dass das Unternehmen künftig enger mit verschiedenen Automobilherstellern und anderen Unternehmen zusammenarbeitet, damit Android-Smartphones in Zukunft nahtlos mit dem Bordsystem des Fahrzeuges zusammenarbeiten.
Um die Android-Geräte mit den elektronischen Bordsystemen der verschiedenen Fahrzeughersteller kompatibel zu machen, ist Google mit den Herstellern Audi, GM, Honda, Hyundai und dem IT-Konzern Nvidia eine Partnerschaft eingegangen. Die beteiligten Unternehmen bilden zusammen die «Open Automotive Alliance», kurz OAA. Als Ziel der Allianz nennen die beteiligten Unternehmen die Steigerung der Innovationsfähigkeit der Automobilindustrie. Dieses Ziel wollen die beteiligten Unternehmen mit einem offenen und benutzerfreundlichen Ansatz erreichen.
Neben den aktuellen Partnern sind gemäss dem Android-Manager Patrick Brady auch weitere Unternehmen eingeladen, der Initiative beizutreten.

Das Hauptziel der beteiligten Unternehmen ist wie bereits erwähnt die verbesserte Integration der Android-Geräte in das Bordsystem der Autos. Um dieses Ziel zu erreichen, soll auch eine spezielle Android-Plattform aufgebaut werden, die das Auto zu einem fahrenden Android-Gerät machen. Somit wäre es in Zukunft wohl auch möglich, Android-Apps direkt ins Bordsystem des Autos zu integrieren. Über diese Absichtserklärung hinaus haben die assoziierten Unternehmen allerdings keine genaueren Pläne bekanntgegeben. Unklar ist auch, welche Sicherheitsschranken die Mitglieder der OAA implementieren wollen, um das Bordsystem des Autos vor Viren und anderen Schädlingen und Angriffen zu schützen. Insbesondere im Individualverkehr ist es von grosser Wichtigkeit, dass die Fahrzeuge alle Sicherheitsstandards einhalten.
Die beteiligten Unternehmen gehen im Moment davon aus, das bis zum Ende des Jahres die ersten Fahrzeuge auf dem Markt sein werden, die mit den Android-Smartphones kompatibel sind.

Einen ersten Eindruck, wie Android künftig in die Fahrzeuge integriert werden könnte, hat Audi ermöglicht. Der Autobauer hat anlässlich der Fachmesse CES in Las Vegas das «Mobile Audi Smart Display» vorgestellt. Das System besteht aus einem Tablet, auf welchem Android installiert ist. Die Passagiere können im Fahrzeug via WiFi auf das Entertainment-System zugreifen. Das neue System wird als Grundlage für ein modulares Multimedia-System gesehen, welches die Hersteller periodisch aktualisieren können.

Apple unternimmt seit einigen Jahr einiges, um die iOS-Geräte mit den elektronischen Bordsystemen der verschiedenen Fahrzeuge kompatibel zu machen. Der jüngste Vorstoss in diese Richtung kündigte Apple anlässlich der WWDC 2013 im letzten Juni an — eine Funktion namens «iOS in the Car». Dieser iOS-Bestandteil bringt die iOS-Benutzeroberfläche auf den Monitor des Fahrzeuges, womit man direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen des mobilen Gerätes hat. Mitte 2013 ging Apple davon aus, dass bereits im Jahr 2014 einige Fahrzeuge auf den Markt kommen werden, die diese Funktion nutzen können. Während bislang 19 Hersteller ihr Interesse an der Technologie bekundet haben, hat erst Honda eine Teileinführung bestätigt. Es bleibt abzuwarten, wann weitere Hersteller nachziehen werden.
Bereits im Jahr 2012 hat Apple die Funktion «Eyes Free» vorgestellt. «Eyes Free» ermöglicht es dem Nutzer, direkt vom Lenkrad aus auf Siri zuzugreifen. Damit ist der Autofahrer nicht mehr genötigt, das iPhone in die Hand zu nehmen, um Siri zu aktivieren.

Apple wie nun auch Google haben erkannt, dass das Auto die letzte Bastion ist, in welcher das Smartphone kaum präsent ist. Die Bedienung eines Smartphones ist während der Fahrt sehr gefährlich und wird von der Polizei dementsprechend geahndet. Die Hersteller haben deshalb ein grosses Interesse daran, Systeme zu fördern, welche die Sicherheit und den Komfort der Smartphone-Nutzung im Auto erhöhen. Abzuwarten bleibt, ob die von Google und Apple entwickelten Systeme geschlossene Systeme bleiben oder ob sie auch für Smartphones der Konkurrenz geöffnet werden. Ein geschlossenes System würde den Wechsel des Smartphone-Betriebssystems deutlich erschweren.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am