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Android-Hersteller manipulieren Benchmarks

Die Resultate von Smartphone-Benchmarks sind insbesondere bei Android-Geräten mit grosser Vorsicht zu lesen, wie eine neue Studie von AnandTech aufzeigt. Mit der Ausnahme von Apple und Motorola hat jeder Hersteller ein Gerät im Angebot, welches den Benchmark manipulieren kann. Gemäss Anand Lal Shimpi wurde mit dieser Testreihe der Beweis erbracht, dass Manipulationen wie im Vorfeld vermutet nicht nur auf Samsung-Geräte beschränkt sind, sondern ein generelles Problem bei Android-Geräten darstellen. Mit Ausnahme des Nexus 7, des Nexus 4 und der älteren Motorola-Geräte waren alle Android-Geräte mit Massnahmen ausgestattet, um einen Test manipulieren zu können.

Nicht jedes Android-Gerät nutzt dieselbe Manipulations-Methode, wie der Test von AnandTech aufzeigt. Die verschiedenen Hersteller haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Gerät in den einzelnen Testreihen abschneiden soll. Mit diesem Ziel können die Geräte gezielt optimiert werden. Im Vergleich zeigt sich der Vorteil eines «reinen» Android-Systems, welches von Google angeboten wird, gegenüber den Android-Systemen der meist asiatischen Hersteller. Diese angepassten Betriebssysteme können zwar auch Vorteile bringen, bremsen das System aber auch unnötig aus. Dasselbe Phänomen kann man auch bei PCs beobachten, welche von den Herstellern nicht nur mit dem Betriebssystem Windows ausgeliefert werden, sondern noch mit vielen anderen Zusatz-Softwaretiteln, welche den PC ausbremsen. In diesen Fällen bringt meist nur die vollständige Neuinstallation des Betriebssystems den notwendigen Erfolg.

Samsung wurde in diesem Jahr bereits mehrmals dafür angeprangert, die Prozessoren für Benchmarks optimiert zu haben. So erkennen die Geräte den Beginn eines Benchmarks und erhöhen für die Dauer des Tests die Leistung des Prozessors und die maximal zugelassene Temperatur.

Die Ausführungen von AnandTech zeigen einmal mehr, dass der blinde Verlass auf Testergebnisse nur eine trügerische Sicherheit vermittelt. Obwohl im Alltag für viele Funktionen die maximale Leistung nur von untergeordneter Rolle ist, spielt sie doch für einige Nutzer beim Kaufentscheid eine grosse Rolle. Gerade Apple mit dem iPhone und Motorola mit dem Moto X zeigen, dass nakte technische Spezifikationen und deren Leistung nicht die einzigen Kriterien sein können.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am