Allianz zwischen Apple und IBM für iOS in Unternehmen
Apple und IBM gehen künftig Hand in Hand. Durch eine neue Partnerschaft wollen die beiden IT-Riesen den Geschäfts-Markt der Zukunft beherrschen. Dabei sollen die «marktführenden Stärken» beider Unternehmen zu einer «ganz neuen Kategorie an Apps» führen.
Überraschend haben Apple und IBM in der Nacht auf heute eine grosse Partnerschaft bekannt gegeben. Die beiden IT-Riesen wollen künftig im Bereich mobile Apps zusammenarbeiten — so sollen IBMs «Big Data und Analytik-Fähigkeiten» auf Apples iPhone und iPads gebracht werden.
Nichts weniger als «die Art wie Arbeit erledigt wird» soll «neu definiert werden», wie die beiden Unternehmen verlauten liessen. Ausserdem wollen Apple und IBM «wichtige Herausforderungen der Mobilitätsbranche adressieren» und durch den Einsatz von mobiler Technologie «Veränderungen in Unternehmen» herbeiführen.
Diese Ziele wollen die zwei Unternehmen durch vier Haupteigenschaften erreichen: Zum einen durch eine neue Kategorie von «über 100 branchenspezifischen Unternehmenslösungen inklusive nativer Apps», die von Grund auf exklusiv für iPhone und iPad entwickelt werden. Dann durch exklusiv für iOS optimierte Cloud-Services von IBM, einschliesslich dem Management der Geräte, der Sicherheit, der Analytik und der mobilen Integration. Sowie einem neuen AppleCare Service und Support, «massgescheidert auf die Bedürfnisse eines Unternehmens» und weiter durch neue «vorkonfigurierte Angebote von IBM zur Aktivierung, Bereitstellung und Verwaltung von Geräten».
Diese neuen «IBM MobileFirst für iOS»-Lösungen sollen in der exklusiven Zusammenarbeit der beiden Unternehmen entwickelt werden. Hierbei sollen die Lösungen von den «verschiedenen Stärken» der beiden Unternehmen profitieren können: IBMs «Big Data und Analytik-Fähigkeiten» mit den «mehr als 100’000 Industrie- und Branchenberatern und Softwareentwicklern» des Enterprise-starken Unternehmens, und Apples «legendärer» Erfahrung im Endkundengeschäft, der Hard- und Softwareintegration sowie der Entwicklerplattform.
Diese Kombination, so die Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung, soll Apps hervorbringen, «die die spezifischen Aspekte wie Unternehmen und Mitarbeiter mit iPhone und iPad arbeiten, verändern können». Ausserdem sollen diese Apps Unternehmen ermöglichen, «neue Ebenen an Effizienz, Effektivität und Kundenzufriedenheit» zu erreichen. «Schneller und einfacher als jemals zuvor», so Apple und IBM.
Ebenfalls Teil des «IBM MobileFirst für iOS»-Abkommens wird sein, dass IBM künftig weltweit iPhones und iPads mit brachenspezifischen Lösungen an Unternehmenskunden verkaufen darf.
Das gemeinsame Ziel von Apple und IBM für diese Partnerschaft bestehe darin, Geschäftsleuten weltweit die «einzigartigen Möglichkeiten» von iPads und iPhones mit «Firmeninformationen, Daten, Analysen und Arbeitsprozessen zur Verfügung zu stellen».
Durch eine «neue Art» von «Made-for-Business-Apps», wollen die beiden Unternehmen spezifische Probleme und Möglichkeiten adressieren, die es unter anderem «im Einzelhandel, im Gesundheitswesen, bei Banken- und Versicherungen, im Reise- und Transportwesen und der Telekommunikationsbranche» gebe. Ab dem Herbst diesen Jahres und ab Anfang 2015 sollen die ersten dieser Apps verfügbar sein.
Mittels einer neuen «IBM MobileFirst Platform für iOS» werden Dienste geliefert, die «für ein durchgehendes, unternehmensweites System erforderlich sind». Namentlich «von Analytik, Arbeitsprozess und Cloudspeicher bis zur Verwaltung einer Vielzahl an Geräten, Sicherheit und Integration». Diese mobile Verwaltung beinhalte einen persönlichen App-Katalog, Daten- und Transaktionssicherheitsservices und eine Produktivitäts-Suite für alle IBM MobileFirst für iOS-Lösungen. Zusätzlich zu den lokal installierten Softwarelösungen werden all diese Services auf der IBM-Entwicklungsplattform Bluemix verfügbar sein.
Das neue AppleCare für Unternehmen soll IT-Abteilungen und Endanwendern rund um die Uhr durch das «preisgekrönte Kundendienstteam von Apple» Support bieten. IBM erweitert diesen zudem mit einem Vor-Ort-Service.
Des Weiteren wird IBM mit «IBM MobileFirst Supply and Management» ein vorkonfiguriertes Dienstleistungsangebot für «Bereitstellung, Aktivierung und Verwaltungsoptionen von Geräten für iPhone und iPad mit Leasing-Optionen» einführen.
Wie bereits Anfang Juni an der WWDC vorgestellt, bringt iOS 8 im Herbst einige Enterprise-Neuerungen. Unter anderem werden Nutzer besser darüber informiert, wie ihre Geschäfts-Geräte konfiguriert, verwaltet oder eingeschränkt sind. Ausserdem bietet iOS 8 erweiterte «Sicherheits-, Verwaltungs- und Produktivitäts-Funktionen».
Über die neue Partnerschaft informieren Apple und IBM auf ihren Webseiten IBM.com und Apple.com.
CEOs freuen sich über die Zusammenarbeit
Apple CEO Tim Cook freut sich über die neue Zusammenarbeit und sieht in der Partnerschaft eine «grosse Marktchance» für Apple. Diese Zusammenarbeit stelle einen «grundlegenden Schritt für Unternehmen dar», so Cook, und sei etwas, «das nur Apple und IBM liefern können».
Auch Ginni Rometty Chariman, Präsidentin und CEO von IBM zeigt sich begeistert: «Mobilität — in Kombination mit den Phänomen Daten und Cloud — verändert das Geschäftsleben und unsere Industrie auf historische Art und Weise und erlaubt es Menschen Arbeit, Branche und Beruf zu überdenken. Die Allianz mit Apple wird auf unserem Schwung aufbauen, mit dem wir diese Innovationen weltweit zu unseren Kunden bringen und wird von IBMs führender Rolle bei Analytik, Cloud, Software und Services profitieren.»
Rometty freut sich auf die Zusammenarbeit mit Apple, «dessen Innovationen unser Leben in einer Art und Weise verändert hat, die wir für selbstverständlich halten, aber ohne die wir uns nicht mehr vorstellen könnten zu leben». Die Allianz werde «die selbe Art an Veränderung in das Berufsleben der Menschen, die Tätigkeit ganzer Industriezweige und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen bringen».
Win-Win-Situation für Apple und IBM
Marktbeobachter sehen eine grosse Win-Win-Situation für die beiden Unternehmen. Apple ist gemeinhin nicht als Enterprise-starkes Unternehmen bekannt. Der iPhone-Hersteller positionierte sich auch nie als ein solches. Trotzdem sind iPhones und iPads aber sehr stark verbreitet in unzähligen Unternehmen auf der ganzen Welt. Apple lässt keine Möglichkeit aus, dies mit einer Statistik zu unterstreichen: in 98 Prozent der Fortune-500- und in über 92 Prozent der Global-500-Unternehmen werden iOS-Geräte eingesetzt, so Apple. Gleichzeitig fehlen IBM aber die Geräte. IBM stellt mittlerweile keine eigenen Computer mehr her — von einer Partnerschaft mit einem starken Player in diesem Segment könnte IBM entsprechend nur profitieren.
Dank der neuen Partnerschaft könnte IBM im Kampf um den Unternehmens-Markt ein grosser Schlag gegen Microsoft gelungen sein. Gleichzeitig dürften auch Blackberry sowie Google bzw. Android das Nachsehen haben.
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