Agentur macht bessere Apple-Werbung als Apple selbst
Apple hat in den letzen Monaten damit begonnen, eine grosse eigene Werbe-Abteilung aufzubauen. Eine neue Studie beleuchtet nun den Erfolg der ersten von Apple selbst produzierten Kampagnen im Vergleich zu den Kampagnen von Apples langjähriger Werbeagentur TBWA\Chiat\Day. Momentan hat noch Apples langjähriger Werbepartner die Nase vorn, wenn es um die Wirkung der Werbung geht.
Das Unternehmen Ace Metrix hat in einer Studie die Werbe-Wirkung der verschiedenen Apple-Kampagnen verglichen, die in den letzten Monaten gestartet worden sind. Dabei lag das Hauptaugenmerk bei den verantwortlichen Werbe-Fachleuten. Während Apple über viele Jahre hinweg mit der Agentur TBWA\Chiat\Day zusammengearbeitet hat, hat das Unternehmen im letzten Jahr damit begonnen, eine eigene Werbe-Abteilung aufzubauen.
Apple produziert aber noch nicht exklusiv intern. Neben Apples eigener Werbe-Abteilung hat in den letzten Monaten auch TBWA\Chiat\Day mehrere Kampagnen für Apple lanciert.
Die Zahlen von Ace Metrix lassen nun erstmals einen Vergleich zwischen den beiden Agenturen zu. Anhand eines Indexes lässt sich aufzeigen, welche Kampagnen die Zuschauer besonders überzeugt und unterhalten haben.
Externe Werbe-Agentur schneidet besser ab
Gemäss den Zahlen von Ace Metrix wurden die Werbe-Kampagnen von Apples Haus-Agentur TBWA\Chiat\Day im Durchschnitt besser wahrgenommen als die selbst produzierten Kampagnen. Auf einer Skala von 1 bis 1000 erhielten die Kampagnen von TBWA\Chiat\Day im Schnitt einen Wert von 580 Punkten. Die von Apple selbst produzierten Kampagnen kamen hingegen nur auf einen Wert von 548.
Trotz dieses Sieges von TBWA\Chiat\Day hat die Werbeagentur auch diejenige Kampagne zu verantworten, die von den Zuschauern am schlechtesten bewertet worden ist. Die Kampagne «Intention», die im Juni 2013 lanciert worden ist, erhielt von den Zuschauern weniger als 500 Punkte.
Die erfolgreichste Kampagne der letzten Monate wurde von TBWA\Chiat\Day produziert und trägt den Namen «Gigantic». Mit dem dazugehörigen Spot «Powerful» bewarb Apple das iPhone 5s.
Apple mit erfolgreichen und erfolglosen Kampagnen
Die bislang erfolgreichste Kampagne von Apple war «Chicken Fat» mit dem Video «Strength». Die Kampagne kam auf einen Wert von 611 Punkten.
Die am schlechtesten bewertete Kampagne von Apples eigener Werbe-Abteilung ist die «Your Verse»-Kampagne. Im Rahmen dieser Werbung beleuchtet Apple die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für das iPad. Das iPad wird dabei in verschiedenen Situationen gezeigt, wie beispielsweise als Hilfsmittel zum Bergsteigen oder als Arbeitsinstrument für eine Reise-Bloggerin.
Apple sucht einen neuen Platz in der Geschäftswelt
Edward Boches, Professor für Werbung an der Boston University, sieht den Grund für das schlechte Abschneiden der iPad-Kampagne «Your Verse» in Apples Rolle auf dem Weltmarkt. Apples herausragende Werbe-Kampagnen wie Think Different kamen aus einer Zeit, in welcher Apple der Underdog war. Heute ist Apple das wertvollste Unternehmen der Welt und dominiert mit dem iPad den Tablet-Markt. Auch mit dem iPhone hat Apple eine starke Stellung auf dem Smartphone-Markt. Gemäss Boches muss Apple eine angemessene Sprache finden, um dieser neuen Rolle auf dem Markt gerecht zu werden.
Die aktuellen Kampagnen hält Boches für zu brav, um damit die Zuschauer zu begeistern.
Für den Werbe-Berater Rob Siltanen versucht Apple (zu) verzweifelt, sich selbst darzustellen. Es gehört seiner Meinung nach zu den schwierigsten Aufgaben in der Werbe-Industrie, sich selbst zu repräsentieren. Wenn man sich selbst bewirbt, fehlt einem unter Umständen die andere Perspektive, so Siltanen.
Samsung überflügelt Apple
Ein glücklicheres Händchen für die eigenen Werbe-Kampagnen scheint derzeit Samsung zu haben. Das Unternehmen arbeitet mit einer Vielzahl von Agenturen zusammen — am erfolgreichsten derzeit mit der kalifornischen Agentur 72andsunny. Eine Kampagne für das Samsung Galaxy S5 kam auf der Skala von Ace Metrix auf einen Wert von 739 Punkten. Apples bestbewertete Kampagne (jene zu FaceTime im Jahre 2010) erhielt hingegen lediglich einen Wert von 696 Punkten.
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