AAPL: Aufregung rund um Nacktbilder-iCloud-Hack und hochgesteckte Special-Event-Erwartungen
Die vergangenen zwei Wochen standen bei Apple an der Börse zwei Themen im Fokus: zum einen wurde verbissen dem morgigen Special Event entgegen gefiebert, und zum anderen war auch der mutmassliche iCloud-Hack mit den Promi-Nacktbildern ein Thema für die Börsianer.
Mitte August stieg der Kurs der Apple-Aktie erstmals seit zwei Jahren wieder über den Wert von 100 US-Dollar (Vorsplit-Wert 700 US-Dollar) und stellte sogleich am 19. August ein neues Allzeithoch auf. An sieben der neun darauffolgenden Handelstagen schwang sich der Kurs auf immer höhere Werte und setzte sich somit immerzu neue Rekorde.
Die Begründung für den anhaltenden Aufschwung ist schnell gefunden: Bereits seit Monaten schwört sich die Börse auf den Apple-Herbst ein. Der Mac-Hersteller hat mit OS X Yosemite und iOS 8 bereits zwei Produkte für den Nachsommer angekündigt, natürlich erwartet die Branche aber noch weitere heisse Eisen. Zum einen wird die neue iPhone-Generation erwartet, aber auch eine intelligente Uhr oder einen anderen tragbaren Computer soll das Unternehmen präsentieren. Auch neue iPads stehen an und es gibt auch Gerüchte über ein neu aufgegleistes Apple TV sowie neue Macs. Alles in allem wird von Apple ein überaus heisser Herbst erwartet. Diese Erwartungshaltung zeigte sich auch in New York an der Technologiebörse NASDAQ: Von Anfang Juli bis Anfang September hat das Apple-Wertpapier um über 10 Prozent zugelegt — die Hälfte dieser Wertsteigerung alleine in den zwei Wochen seit Mitte August.
Der Monat September jedoch begann nicht mehr so rosig. Am 1. September wurde bekannt, dass sich Hacker Zugang zu Nacktaufnahmen von US-Promis verschafft hatten. Die im Internet publizierten Nachtbilder von den berühmten jungen Frauen sollen von Apples Cloud-Dienst «iCloud» gestohlen worden sein. Der Fall erhielt grosse Aufmerksamkeit und so auch Apple. Das Unternehmen wurde als Schuldiger angekreidet. Gleichzeitig wurde auch eine grosse Sicherheitslücke in einem der iCloud-Dienste bekannt, was die Beschuldigungen gegenüber Apple nicht minderte. Apple selbst sieht die Schuld nicht umbedingt bei sich selbst — es sei nicht die iCloud gehackt worden, sondern die Konten der Prominenten gezielt attackiert worden. Das Unternehmen verspricht aber gleichzeitig, die Sicherheit der iCloud zu erhöhen.
Der ganze negative Medienrummel rund um Apples iCloud schlug sich denn auch an der Börse nieder. Am Dienstag, dem ersten Handelstag nach dem bekanntwerden des «iCloud-Hacks», zwar mit 103.74 US-Dollar noch ein neues Allzeithoch aufgestellt, sackte das Wertpapier am Mittwoch auf 99 USD ab. Am Montag waren die Brösenhäuser in den USA aufgrund eines Feiertages («Laborday») geschlossen. Bis Freitag notierte das Papier fortan unter 100 US-Dollar, zwischenzeitlich bei nur knapp 98 USD. Im vorbörslichen Handel am Donnerstag kurz sogar bei nur 96 US-Dollar.
Nur mit dem «Nacktbilder-Skandal» begründen lässt sich das letztwöchige Minus jedoch nicht. Am Dienstag riet beispielsweise Pacific Crest Securities seinen AAPL-Aktionären, ihre Apple-Anteile jetzt zu veräussern. Das Finanzinstitut hält am Kursziel von 100 US-Dollar fest und hielt die Aktie entsprechend überbewertet — «es sei denn» am morgigen Event komme etwas, dass «massive Gewinn-Möglichkeiten» verspreche.
Am Freitag schloss das Papier bei 98.97 US-Dollar, was zumindest auf den Handelstag gesehen ein leichtes Plus von 0.85 USD bzw. 0.87 Prozent ausmacht. In der verkürzten Handelswoche resultierte jedoch ein Minus von 3.53 USD bzw. 3.44 Prozent.
Aussicht: Ungewiss — aber mit Tendenz nach oben
Die Aussichten sind wie immer vor einer Apple-Keynote ungewiss. Während einige Analysten den Aktionären zum Grundsatz «Buy the Rumor, Sell the News» («Kaufe bei Gerüchten, verkaufe bei Fakten») raten und deshalb die Aktionäre daran halten, ihre AAPL-Anteile jetzt vor oder kurz nach dem morgigen Special Event von Apple zu verkaufen, setzen andere auf den bei Apple bisher beständigeren Wert vor einer Keynote: Anteile behalten oder neue dazu kaufen.
Einzig vor zwei Jahren bei der Lancierung des iPhone 5 und iOS 6 mit den neuen Apple-Karten ging es nach einer grossen Apple-Keynote meist längerfristig bergauf mit dem AAPL-Kurs. Glaubt man dem Grossteil der Analysten, dann dürfte es auch in diesem Jahr zu einem positiven Ausgang kommen. Nicht wenige erwarten für morgen Dienstag eine der grössten Keynotes der Apple-Geschichte. Auch wird von einem Karriere-definierenden Event für Apple-CEO Tim Cook gesprochen. Die nächsten Monate sollen die «interessantesten Apple-Monate seit Jahren» werden, so Kommentatoren.
Ob dem tatsächlich so sein wird, wird sich ab morgen Dienstag-Abend zeigen. Die Gerüchte dazu jedenfalls laufen heiss. In der vergangenen Wochen setzen Beratungsfirmen wie Piper Jaffray oder Cantor Fitzgerald ihre Kursziele für Apple auf 120 bzw. 123 US-Dollar fest, ein starkes Zeichen an die hohe Erwartungshaltung gegenüber dem iPhone-Hersteller.
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Kommentar von Simca
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