«Weshalb Apple nicht mehr beliebt ist»

10vor10, die renommierte Informationssendung des Schweizer Fernsehens, ging gestern in einem Bericht mit dem Titel «Weshalb Apple nicht mehr beliebt ist» der Frage nach, ob Apple 10 Jahre nach der Einführung des ersten iPhone bei den Smartphones noch das Mass aller Dinge ist – insbesondere nachdem das Unternehmen laut einer Studie bei den Verkaufszahlen zuletzt nun auch in der Schweiz den Thron an Android abgeben musste. Die Schlangen vor den Apple Stores sind nicht mehr so lang, die Begeisterung der Fans nicht mehr so gross wie noch vor ein paar Jahren.

Stefan Rechsteiner

10vor10-Beitrag «Weshalb Apple nicht mehr beliebt ist» vom 11. September 2017 (SRF)

Bei der im 10vor10-Bericht angesprochenen Studie handelt es sich um eine Umfrage von Comparis, wonach Apple in der Schweiz bei Smartphones nicht mehr über 50 Prozent wie in den Vorjahren, sondern neu nur noch gut 40 Prozent Marktanteil besitzt. Gleichzeitig sind neu die mit Android betriebenen Geräte in der Schweiz am meisten verbreitet. Eine logische Konsequenz, da sich Apple auf das Hochpreis-Segment fokussiert und es Android-Geräte bereits ab wenigen Franken zu kaufen gibt. Die Wachablösung hat global schon vor Jahren stattgefunden. Android hat weltweit mittlerweile einen Marktanteil von geschätzt über 85 Prozent.

Nimmt man indes andere Zahlen als Referenz, sieht die Geschichte etwas anders aus: Während der Smartphone-Markt für die meisten Hersteller ein Nullsummen- oder gar Verlustgeschäft ist, fährt Apple Schätzungen zufolge zwischen 80 und 90 Prozent aller globalen Gewinne mit Smartphones ein. Überdies ist der iPhone-Absatz zwar jüngst etwas stagniert, dies jedoch auf einem sehr hohen Niveau. Einer weiteren Studie zufolge sind das iPhone 7 und iPhone 7 Plus sogar weiterhin die meistverkauften Smartphone-Modelle weltweit.

Geht es um neue Smartphone-Modelle, orientiert sich die ganze Branche nach wie vor an Apple. Auch wenn die Konkurrenz in den letzten Jahren technisch und bei der Software stark aufgeholt hat. Natürlich sind die Innovationen heute nicht mehr so offensichtlich wie noch vor 10 Jahren, als das iPhone als gänzlich neues Gerät den Markt revolutionierte und die Massen damit bewegte. Vielmehr passieren die Innovationen heute auf einem Level, welches für die breite Gesellschaft meist nicht direkt und sofort greifbar und sichtbar ist – z.B. die immensen Fortschritte bei den Apple-eigenen Prozessoren, bei Display-Technologien oder jüngst auch mit «ARKit».

Ob heute Apple oder jemand der iPhone-Konkurrenz um Samsung, HTC, LG, Huawei und Co. mit einer neuen Technologie «first to market», also «der Erste auf dem Markt», ist, dürfte Apple jedoch ziemlich egal sein. Schon seit Jahren verfolgt die Mac-Company das Prinzip: Sei nicht der Erste. Warte ab. Mache es dann aber dafür richtig. Bisher fährt Apple damit sehr erfolgreich – das zeigen die blendenden Zufriedenheits-Werte aller iPhone-Generationen und nicht zuletzt auch die anhaltend guten Verkaufszahlen in einem äusserst hart umkämpften Markt.

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2 Kommentare

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Kommentar von paddington64

Lieber Stefan, danke fürs Relativieren des 10vor10-Berichts. Ich teile deine Meinung. Apple ist bis zu einem gewissen Grad Opfer seines Erfolgs: Vor einigen Jahren waren die neuen Produkte derart aussergewöhnlich, dass es nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist, dies im Jahresrhythmus zu wiederholen. Aber genau dies erwartet das Publikum. Apple geht es da vielleicht ähnlich wie Roger Federer: Auch er hat bisweilen derart Aussergewöhnliches geleistet, dass er nun ständig am »Monster« (seine eigenen Worte) gemessen wird. Vor 10 Jahren hat Apple mit dem iPhone eine Revolution im Bereich der Kommunikation eingeläutet. Möglicherweise ist es ganz gut, dass es nicht jährlich so grosse Umwälzungen gibt.

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