Was bedeutet der Entscheid Apples für Intel?
Zu einem Deal gehören immer zwei
Bis jetzt wurde der Deal zwischen Apple und Intel vor allem aus der Sicht des Mac Herstellers betrachtet. Da zu jedem Handel zwei Parteien gehören, sollte das Geschäft, dass die beiden Firmen geschlossen haben, auch aus der Sicht Intels betrachtet werden. Auch wenn die Anzahl Mikroprozessoren, die Intel in Zukunft Apple liefert wird, nur einen kleinen Teil des gesamten Volumens ausmachen wird, jeder Chip, den Intel zusätzlich verkaufen kann, bringt mehr Umsatz. Nun weiss man aber, dass Intel schon lange um die Gunst Apples gebuhlt hat. Woher kommt das grosse Interesse, alleine mit dem zusätzlichen Umsatz, den das Geschäft generiert, lässt sich die Frage wohl nicht beantworten.
Intel produziert nicht nur Prozessoren für PCs und Server, sondern stellt auch eine ganze Reihe anderer Chips her. Obwohl bis jetzt nicht die Rede davon war, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Deal zwischen den beiden Firmen mehr als nur die Lieferung von Pentium Prozessoren umfasst. So ist es denkbar, dass zukünftige iPods ebenfalls einen Intel Chip erhalten werden. Darüber hinaus könnten die beiden Unternehmen auch an neuen Produkten arbeiten. Schon lange wird über die Einführung eines Mac Tablets spekuliert, gesehen haben wir ein solches Gerät bis heute freilich nicht. Durch die Zusammenarbeit der Ingenieure beider Firmen, könnte durchaus ein Gerät entstehen, dass die Kunden, im Gegensatz zu den von Microsoft entwickelten Tablets, auch wirklich kaufen.
Wir alle kennen Apple als innovative Firma, die bei der Einführung neuer Technologien meistens die Nase vorn hat. Im Gegensatz dazu, sind die meisten Hersteller von Windows PCs und Micrsoft selbst in diesem Bereich eher zurückhaltend. So dauerte es zum Beispiel viel länger bis sich USB und später FireWire als Standards in der Windwos Welt etabliert haben. Auch beim Wireless LAN war Apple viel schneller als der Rest der Industrie. Da Intel auch als innovative Firma gilt, haben sich hier zwei Partner gefunden, die eine ähnliche Wellenlänge haben. So würde es mich nicht überraschen, wenn Apple als erster Computer Hersteller den zuküftigen WLAN Standard «WiMax», der nicht ganz zufällig auf Intels Mist gewachsen ist, einführen würde.
Mac OS X könnte auch für Intel von Interesse sein. Mittlerweile hat ein grosser Teil der Hardware Industrie die Schwächen von Windows erkannt. Gleichzeitig verschiebt Microsoft den Release der nächsten Windows Version («Longhorn») ständig nach hinten. Mittlerweile ist der Jahreswechsel 2006/2007 als Veröffentlichungstermin im Gespräch, wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass Microsoft auch diesen Termin nicht halten kann. Über diese Entwicklung kann man bei den Herstellern von PCs, bzw deren Komponenten, nicht glücklich sein. Das heutige Windows XP bassiert zu einem wesentlichen Teil auf Technologien, die Ende der 90er Jahre für Windows NT 5.0 alias Windows 2000 entwickelt wurden, was natürlich Weiterentwicklung der PCs etwas hemmt, auch wenn Microsoft dies punktuell mit der Einführung von Service Pack 2 für Windows XP korrigiert hat. Dennoch stehen viele Firmen (und ich meine jetzt nur im Computer Business tätige Unternehmen) Micrsoft mittlerweile kritisch gegenüber und investieren daher grössere oder kleiner Beträge in die Entwicklung von Open Source Software wie Linux Betriebssysteme. Nicht überraschend kamen daher vor ein paar Monaten Gerüchte auf, drei grosse PC Hersteller würden Apple zur Lizenzierung von Mac OS X drängen. Auch wenn ein solcher Schritt eher unwahrscheinlich ist, interessant ist die zunehmende Beliebtheit von Apples Betriebssystem für Intel dennoch. Immer mehr Windows User haben die Nase gestrichen voll von den Sicherheits- und sonstigen Problem des Betriebssystems aus dem Hause Microsoft und sehen sich nach Alternativen um. Mac OS X bietet sich natürlich geradezu an, ist es doch Windows um Welten überlegen und das nicht nur im Bereich Sicherheit. Wenn nun die Analysten Recht haben und sich der Marktanteil der Macs tatsächlich signifikant vergrössern sollte, wird sich Intel ein Stück dieses Erfolgs abschneiden können.
Schliesslich bedeutet der Entscheid Apples für Intel vor allem einen enormen Imagegewinn. Auch wenn Apple nur über eine kleinen Marktanteil des Computermarktes verfügt, ist die Marke «Apple» nicht zuletzt dank des gigantischen Erfolgs von iPod und iTunes in aller Munde.
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