Kurz vor der Ap(ple)okalypse
Apples Untergang wird wohl von einigen so oft herbeigesehnt wie die Übernahme des Internets durch Katzen. Doch dieses Mal sind es nicht, wie sonst häufig, schwach über Apple informierte, aber nach aussen kompetent wirkende «Analysten» und «Wirtschaftsexperten», Investoren oder Mitbewerber, die das Unternehmen in den Abgrund prophezeien. Diesmal sind es Apple-Journalisten und -Blogger, die das Unternehmen gut kennen und teils seit Jahren begleiten. Auch wenn sie nicht direkt den Untergang vorhersagen, so meint man sich doch aktuell kurz vor der Ap(ple)okalypse, wenn dieser Tage ihre Meinungsartikel und Verrisse gelesen werden.
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Den jüngsten Anstoss dazu lieferte John Gruber vom bekannten Apple-Blog «Daring Fireball». In einer scharfen Kritik gegen Apples jüngste Verschiebung der «stärker personalisierten Siri» wittert er «etwas Faules» in Cupertino – er bezichtigt das Unternehmen der Lügen und dass es neuerdings Konzept-Videos mit Vaporware veröffentlicht. Andere, die Grubers Artikel im Netz kommentieren, schlagen in dieselbe Kerbe.
Seiten wie «MacDailyNews» haben sich derweil schon länger gegen Apple-CEO Tim Cook eingeschossen – wenn es denn mal etwas Negatives zu berichten gibt, sonst bleibt der Mac-Hersteller natürlich auch dort immer das Mass der Dinge. Aber Tim Cook ist eben nicht Steve Jobs und deshalb könne Apple gar nicht mehr so innovativ sein, wie es einst war. Cook als der Grund des immerwärenden drohenden Apple-Niedergangs. Gleichzeitig wird Apples AI-Chef John Giannandrea kritisiert, ein Millionen-Gehalt zu scheffeln, während Siri immer schlechter statt besser wird.
Der erfahrene Apple-Analyst Ming-Chi Kuo fordert jetzt, dass sich Tim Cook persönlich für das AI-Fiasko entschuldigen sollte – wie es einst Steve Jobs bei der PR-Krise «Antennagate» rund um das iPhone 4 tat.
Und der iPad-Enthusiast Federico Viticci von «MacStories» stellt fest, dass einige der besten von ihm genutzten Apps keine nativen iPad-Apps mehr sind, sondern Web-Apps. Er sieht die Plattform am Scheideweg und hat gleichzeitig ein schlechtes Gefühl, was das kommende iPadOS 19 angeht.
Viele sehnen sich jetzt mehr denn je zurück zu der Zeit, als Apple Mac OS X Snow Leopard bekanntlich mit «0 neue Funktionen» bewarb (was schlussendlich aber so nicht stimmte). Der Fokus der neuen OS-Version lag damals jedoch klar auf einer verbesserten Stabilität und der Behebung von Fehlern. «Stattdessen plant Apple ein Redesign aller Betriebssysteme», heisst es etwa auf X/Twitter.
Wie berechtigt oder übertrieben die teils sehr scharfen Kritiken auch sein mögen, so zeigen die harten Verurteilungen doch, dass Apple in den vergangenen Monaten viel an Gunst verspielt hat. Apple täte gut daran, die nächste Gelegenheit zu ergreifen und die Wogen zu glätten. Mit der für Anfang Juni erwarteten WWDC steht die wohl grösste Chance dazu kurz bevor.
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