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iLife ‘06 gesichtet - iWeb im Anmarsch?

Apple heizt die Gerüchteküche an

Allmählich wird es zur Gewohnheit. Regelmässig erscheint auf der Apple-Website wenige Tage vor einer wichtigen Keynote scheinbar unbeabsichtigt ein Hinweis auf ein neues Produkt. Diesmal geht es um iLife. Gestern entdeckten einige Besucher auf Apples Support-Seiten einen Eintrag zu iLife ‘06, einem Produkt, das es noch gar nicht gibt. Wesentlich spannender als der Eintrag an sich ist die darunterstehende Auflistung der im Paket enthaltenen Applikationen: Neben Altbekanntem findet sich dort ein Eintrag mit der Überschrift ‘iWeb’. Ist das die neue Killerapplikation von Apple? AppleInsider glaubt genaueres zu wissen.

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Man könnte Apple vorwerfen, den diesjährigen Gerüchteexpress auf ziemlich geschickte Art und Weise ins Rollen zu bringen, nachdem er in den letzten Wochen einen recht eingerosteten Eindruck hinterliess. Jedenfalls hat Apple mit iWeb einen Produktenamen gewählt, der einerseits äusserst vielversprechend klingt und andererseits wunderbar Nichtssagend ist - womit Apple den Spekulationen freien Raum lässt.

AppleInsider nutzte die Gunst der Stunde und publizierte weitere Infos zu iWeb. «Wir haben schon im Voraus gewusst, dass Apple nächste Woche eine Web-Design-Applikation vorstellen wird.» lautet die Aussage. Zu der Frage, weshalb AppleInsider dann erst jetzt mit der Sensation rausrückt, mag sich jeder seine eigene Antwort zurechtlegen, jedenfalls weiss AppleInsider durchaus einige interessante Infos - wenn auch nichts wirklich Kontretes - zu berichten.

Offenbar handelt es sich um eine Anwendung für das Erstellen von Webseiten. Soweit klingt es recht unspektakulär. Angeblich arbeitet iWeb eng mit der Layout- und Textverarbeitungssoftware Pages zusammen. Per Drag & Drop lassen sich zahlreiche Medieninhalte in die mitgelieferten Vorlagen einfügen und online stellen. Neben den Standard-Website-Vorlagen - wie man sie beispielsweise aus .Mac kennt - bietet iWeb spezielle Vorlagen für iTunes-Playlists, iCal-Kalender sowie für Bilder, Videos und Widgets. Es soll möglich sein, Diashows zu erstellen, einen Blog zu eröffnen, eine Kommentarfunktion zu integrieren und mit passwortgeschützten Bereichen zu arbeiten. Natürlich darf man auch eine eigenen Seiten programmieren, iWeb kommt mit HTML- und PHP-Code zurecht.

Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie man die bequem zusammengestellte Website ins Internet bringt. AppleInsider weiss die Antwort: Das Schlüsselwort heisst .Mac. Jeder, der über einen Account bei Apples hauseigenem Internetservice verfügt, darf seine neu erstellte Website direkt auf Apples Server veröffentlichen. Dazu will Apple sein .Mac-Angebot sogar noch ausbauen: Neu wird die Unterstützung für PHP und SQL sein, ausserdem denkt Apple ernsthaft über eine Preisreduktion um 30 Dollar nach.

Soviel zur Theorie. Leider bleiben einige Schlüsselfragen offen. Was hat iWeb überhaupt im iLife-Paket zu suchen? Weshalb wird die Applikation nicht im Bundle mit .Mac oder iWork vertrieben? Mir persönlich hat sich der Sinn von iWeb in der von AppleInsider beschriebenen Form noch nicht erschlossen. Was kann iWeb mehr als die bisherige Homepage-Funktion von .Mac? Fotoalben erstellen, Kalender publizieren und das persönliche Lieblingsvideo veröffentlichen ging schon in der Vergangenheit mühelos. Auch die Zusammenarbeit mit Pages ergibt für die von AppleInsider geschilderten Funktionen wenig Sinn. Für WebDesign ist Pages - zumindest in der aktuellen Version - überhaupt nicht zu gebrauchen. Jeder, der den HTML-Export aus Pages kennt, weiss das. Und selbst wenn Apple die Exportfunktion verbessern würde, für was bräuchte man dann neben Pages überhaupt noch iWeb? Ausserdem schränkt Apple die Grösse der potenziellen iWeb-Kundschaft stark ein, wenn man neben iLife und dem .Mac-Account auch noch die aktuellste iWork-Version sein eigen nennen muss.

Dass iWeb kommt, lässt sich nach den jüngsten Ereignissen kaum mehr bestreiten. Ich glaube aber, dass iWeb mehr sein wird als einfach nur ein einfaches Werkzeug zum Bauen einer eigenen Website. Denn davon gibt es bereits zu viele auf dem Markt, es existiert kaum eine Nachfrage.
iWeb wird mindestens ein Feature beinhalten, das es von den Konkurrenzprodukten abhebt. Der Verwendungszweck muss über das simple Erstellen der eigenen Website hinausgehen. Vor allem muss iWeb etwas mit Multimedia zu tun haben, sonst würde es nicht ins iLife-Paket gehören. Was genau dieses Zusatzfeature sein wird, weiss ausserhalb von Cupertino niemand. Aber Möglichkeiten gibt es viele. Noch immer hält sich hartnäckig das Gerücht, Apple könnte eine Medienverwaltungssoftware für Heimanwender vorstellen. Was spricht dagegen, dass Apple eine solche Funktion in iWeb integriert? Man könnte dann beispielsweise die Libraries von iPhoto und iTunes mit iWeb verwalten und hätte übers Internet von jedem Computer aus darauf Zugriff. Dazu passen würde auch die Speichererweiterung von .Mac, über die in den letzten Tagen gemunkelt wurde - wie viel das von Apple abgegebene Dementi wert ist, mag jeder selbst beurteilen.

Was iWeb genau können wird, werden wir erst kommenden Dienstag erfahren. Das erste Ziel hat Apple jedenfalls schon jetzt erreicht: Man hat die Gerüchteküche rechtzeitig zur Expo zum Brodeln gebracht.