Eine Bilanz nach Jahren zwei Jahren als Mac

Eine lange Leidensgeschichte mit Happy End

Am heutigen 23. Januar jährt sich mein Switch zum Mac zum zweiten Mal. Es wird daher Zeit für mich, eine persönliche Bilanz zu ziehen. Wie hat sich meine Computer-Nutzung seither verändert? Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, Ihnen meine persönliche «Switcher-Story» zu erzählen.

Thomas Zaugg

Seit Anfang 2004 bin ich stolzer Besitzer eines 12-Zoll-PowerBooks. Meine persönliche Computer- (und Windows-Leidens-) Geschichte reicht allerdings viel weiter zurück. Vor gut 14 Jahren kaufte mein Vater unseren ersten Heim-PC, ein IBM-PS/2-Gerät. Ich war damals 16 Jahre alt und riesig stolz, einen Computer Zuhause zu haben, meine Kollegen bewunderten mich damals dafür. Anfang der Neunziger Jahre war der Computer zwar in der Industrie weit verbreitet, für den Heimgebrauch waren die elektronischen Helfer jedoch noch relativ teuer und so hatten nur wenige Haushalte eigene PCs oder Macs. Mit dem Kauf des erwähnten PCs begann eine lange Hassliebe mit PCs. Die Kisten wurden immer schneller und leistungsfähiger, doch Windows konnte mit dieser Entwicklung, zumindest was die DOS-basierten Versionen betraf, nicht standhalten. Systemabstürze und Instabilität gehörten zum täglichen Brot des Windows-Users in der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre, obwohl der PC mittlerweile zur Standardausstattung eines Haushalts gehörte. Als Windows 2000 erschien, hatte ich von den Problemen mit Windows 98 die Nase voll, und kaufte für fast 500 Franken (!) eine Windows 2000-Lizenz. Die Stabilitätsprobleme gehörten damit der Vergangenheit an.

In der Zwischenzeit hatte ich das Vergnügen, an meinem Arbeitsplatz nicht nur einen Windows PC stehen zu haben, sondern auch einen «Blue & White»-G3. Während ich vom Design des G3 begeistert war, konnte ich mich mit Mac OS 8 nie anfreunden, obwohl ich fast 2 Jahre lang hauptsächlich am Mac gearbeitet habe. Ich blieb also weiterhin ein treuer Microsoft-Kunde und stieg 2001 auf Windows XP um, «die Krone der Betriebssystem-Schöpfung», wie ich (und nicht nur ich) damals glaubte. Mac OS X, das damals auch bereits auf dem Markt war, kannte ich nur aus Berichten der «c’t». Ich wusste eigentlich nur, das Mac OS X auf Unix basierte, was mich damals auch nicht weiter interessierte. Dennoch sollte diese Tatsache einige Jahre später eine wichtige Rolle spielen.

Im Laufe der Zeit, musste auch ich feststellen, dass Windows XP alles andere als die «Krönung der Betriebssystem-Schöpfung» war, wie bei früheren Versionen, Windows 2000 ausgenommen, musste ich etwa alle drei Monate Windows neuinstallierten, weil das System bockig wurde. Mittlerweile hatte ich grosse Erfahrung im Umgang mit Windows gesammelt und konnte meine Systeme auch immer frei von Viren und anderen Schädlingen halten. Trotzdem, Windows XP forderte viel ab, es wollte gehegt und gepflegt werden und benahm sich dennoch wie ein trotziges Kind.

Als ich vor drei Jahren mein Studium aufnahm, plante ich, mir ein Notebook anzuschaffen. Aus irgendwelchen Gründen, wahrscheinlich hatte ich insgeheim die Nase voll von den ewigen Problemen mit Windows XP und da ich wusste, dass Mac OS X auf Unix basierte, kam ich auf die Idee, mir ein iBook anzuschaffen. Ich habe mich in der Folge stark mit Macs und Mac OS X auseinander gesetzt, entschied mich aber letzten Endes dennoch gegen den Mac und für ein Toshiba-Notebook. Für diesen Entscheid gab es nur einen einzigen Grund: Damals gab es nämlich noch keine «Students and Teacher»-Version von Microsoft Office für Mac. Da ich schon genug Geld für die Windows-Version ausgegeben hatte, wollte ich nicht auch noch 700 Franken für die Mac-Version hinblättern. So kaufte ich mir also ein Notebook von Toshiba. Diesen Entscheid sollte ich allerdings bald einmal bereuen.

Obwohl ich mir im Laufe der Zeit ein grosses Wissen über PCs angeeignet hatte und die Leistungsfähigkeit der grauen Kisten etwa einschätzen konnte, überschätze ich mein Notebook. Besonders deutlich zeigte sich das an einem Abend im Dezember 2003. Meine Schwester erzählte mir beiläufig, sie hätte «iTunes» heruntergeladen. «iTunes?», fragte ich, «aber das ist doch ein Mac-Programm!» Meine Schwester meinte, es gebe nun auch eine Windows-Version. Da ich nur Gutes von iTunes gehört hatte, lud ich das Programm herunter und war sofort begeistert. Nur hatte mein Notebook grosse Probleme CDs zu importieren. Es schaltete sich mehrmals wegen Überhitzung ab, die Leistung reichte für das Enkodieren der Lieder ins AAC-Format schlicht nicht aus! Zur Erklärung sei gesagt, Toshiba veröffentlichte das betreffende Modell im Juli 2002. Mein Notebook verliess im August 2002 die Werkhallen und war Ende 2003 nicht mehr in der Lage, CDs in «iTunes» zu importieren! In Verbindung mit den bereits geschilderten üblichen Problemen mit Windows und der Viren-Problematik die sich rasant verschlimmert hatte, hatte ich endgültig genug und entschied mich, ins Mac-Lager zu wechseln.

Am 23. Januar 2004 war es endlich soweit, ich konnte den Switch vollziehen. Die ersten Gehversuche in Mac OS X «Panther» waren zwar etwas mühsam, ich musste mich zu erst von den alten Windows-Gewohnheiten lösen und mich an die neue Umgebung gewöhnen. Die investierte Zeit war zweifelsohne eine gute Investition, meine Computer-Nutzung hat sich nämlich seit ich Mac-User bin stark verändert: Ich kann nun endlich produktiv arbeiten, ohne immer wieder irgendwelchen Problemen nachgehen zu müssen; meine Macs, letzten Sommer kam noch ein Mac mini dazu, arbeiten äusserst zuverlässig. In meinen langen Jahren als Windows-User hätte ich nie zu träumen gewagt, dass ich eines Tages mit einem Betriebssystem arbeiten würde, das mich in meiner Arbeit nicht behindert, sondern unterstützt. Mac OS X ist nicht nur stabiler und zuverlässiger als alle Windows-Versionen, sondern bietet viele nützliche Funktionen, die auf PCs mit Software von Drittherstellern nachgerüstet werden müssen. Darunter fallen z. B. die Möglichkeit PDF-Files zu erstellen, eine ausgezeichnete Schriftenverwaltung oder eine systemweite Rechtschreibprüfung. Auch wenn ich Zuhause den Switch zu 100% vollzogen habe, komme ich doch immer wieder mit Windows XP und seinen Macken in Kontakt. Jedes Mal, wenn ich an einem PC arbeiten muss, freue ich mich auf meine Macs. Meine beiden Rechner sind so etwas wie treue Diener geworden, die immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Im Gegensatz dazu sind Windows-PC, um bei diesem Bild zu bleiben, noch immer verzogene, pubertierende Gören, auf die man sich nicht verlassen kann.

Meine Bilanz nach zwei Jahren als Mac-User fällt noch positiver aus, als ich vor dem Switch zu hoffen gewagt habe. Mac OS X ist seither noch besser und vor allem schneller geworden. Zurückwechseln zu Windows ist schon lange kein Thema mehr. Ich bin froh, dass ich vor zwei Jahren, das Risiko eines Switches gewagt habe!

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