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Drei Monate Mac OS X v10.4 «Tiger» - Eine Bilanz

Eine flinke Raubkatze setzt zum Sprung an

Vor genau drei Monaten, am 29. April 2005, kam die fünfte Version von Mac OS X in den Handel. Hat sich das neue Betriebssystem bewährt, halten die viel gelobten neuen Funktionen wie «Dashboard» und «Spotlight», was sie versprechen und sollen Anwender, die noch nicht auf «Tiger» umgestiegen sind, den Schritt jetzt wagen oder noch zuwarten?

Thomas Zaugg

Zuverlässigkeit und Stabilität

Schon meine ersten Erfahrungen mit Mac OS X v10.4 «Tiger» waren äussert positiv, das neue System machte auf mich einen ausgereiften Eindruck, «Tiger» lief vom ersten Tag an sehr zuverlässig und stabil. Ich hatte in diesen drei Monaten (fast) keine Probleme, geschweige denn Abstürze zu verzeichnen, was bei einer neuen Betriebssystemversion nicht selbstverständlich ist. In der Zwischenzeit hat Apple zwei System-Updates veröffentlicht, die zusammen mehrere Dutzend Fehler behoben haben. Wenn man Erfahrungsberichte anderer Mac-User liest, so scheint sich eines zu bestätigen, grössere Probleme schien «Tiger» tatsächlich nicht zu verursachen. Vereinzelt aufgetretene Kompatibilitätsprobleme mit Hard- und Software von Drittherstellern wurden mittlerweile gelöst. Auch die Presse nahm das neue Betriebssystem überwiegend positiv auf. Sogar Publikationen, die sich vorwiegend mit Windows und PCs beschäftigen, waren des Lobes voll. Vor allem wurde die Tatsache, dass Mac-User gewisse Technologien wie z. B. «Spotlight» bereits nutzen können, auf die Windows-User noch bis zur Veröffentlichung von «Windows Vista» Ende 2006 warten müssen, äusserst wohlwollend bewertet. Mit «Tiger» wurde Mac OS X nicht nur ausgereifter, es wurde auch eine Reihe von neuen Technologien eingeführt, insbesondere «Dashboard» und «Spotlight» ein, die sich grösstenteils bewährt haben, auch wenn noch etwas Feinarbeit, besonders bei letzterem, nötig wäre.

«Dashboard» und «Spotlight»

Beim «Dashboard» lag das grösste Manko darin, dass «Widgets» zwar, leicht, mit Blick auf die Sicherheit des Systems sogar zu leicht, installiert werden konnten. Eine einfache Deinstallation sah Apple jedoch nicht vor. Mit dem Update auf Version 10.4.2 wurde ein «Widget Manager» eingeführt, der dieses Problem behebt. Schon bald nach der Einführung von «Tiger» brach eine richtige «Widgetmania» aus. Auf Apples «Widgets»-Seite stehen mittlerweile über 900 der Miniprogramme zum kostenlosen Download bereit. Allerdings handelt es sich dabei überwiegend um amerikanische Inhalte. In der «Swiss Dashboard Gallery» finden einheimische Mac-User auch schon über 40 Schweizer «Widgets». «Spotlight» erleichtert die Suche nach Inhalten auf der lokalen Festplatte enorm, innerhalb von Sekundenbruchteilen lassen sich sämtliche, auf dem Computer vorhandenen Dateien durchsuchen. Doch «Spotlight» hat auch ein paar Schwächen: Wer eine Datei nach dem entsprechenden Dateinamen sucht, hat keine Möglichkeit, die Suche entsprechend zu konfigurieren. Beim Erstellen von «intelligenten Ordnern» im «Finder» oder von «intelligenten Postfächern» in «Mail» vermisse ich die Möglichkeit, eine «Entweder oder»-Funktion zu benutzen. Die Erstellung eines «intelligenten Order», der alle Dateien, die entweder PDF- oder Text-Dateien sind und das Wort «Apple» beinhalten, anzeigt, ist bis heute leider nicht möglich. Die Implementierung der Metadaten im «Finder» ist ebenfalls noch verbesserungsfähig, Fotos können z. B. nicht nach dem Aufnahmedatum durchsucht werden. Obwohl sich dies mit «iPhoto» einfach bewerkstelligen lässt, möchte nicht jeder User das Fotoverwaltungsprogramm verwenden oder er will nicht alle Fotos in die «iPhoto»-Datenbank aufnehmen. Das Erstellungsdatum eines Textes innerhalb einer «Word»-Datei kann der «Finder» ebenfalls nicht auslesen. Wenn das ursprüngliche Erstellungsdatum der Datei «verloren» ging, z. B. weil sie von einer CD, die nachträglich erstellt wurde, auf die Festplatte kopiert wurde, hilft die Möglichkeit, nach dem Erstellungsdatum zu suchen und zu sortieren, in der Regel nicht weiter.

Weitere Verbesserungen

«Tiger» brachte nebst «Dashboard» und «Spotlight» unzählige Verbesserungen und Neuerungen im Betriebsystem und den dazugehörenden Programmen wie «Safari», «Mail», «iChat AV», «Dictionary», «Vorschau», «QuickTime Player», «Festplatten-Dienstprogramm», «Schriftsammlung», «Adressbuch», «TextEdit», «iCal», «DVD Player», «Automator», oder «Grapher», die Version 10.4 deutlich von früheren Versionen von Mac OS X abheben.

Fazit

Wenn Sie noch immer mit einer älteren Versionen von Mac OS X arbeiten und Ð vorausgesetzt Ihr Mac verfügt über die nötige Hardware Ð mit dem Gedanken spielen, auf «Tiger» umzusteigen ohne «Versuchskaninchen» spielen zu müssen, zögern Sie nicht länger, Sie werden den Schritt nicht bereuen. Mac OS X v10.4 «Tiger» ist ein solides Upgrade, dass jeden Rappen seines Preises wert ist. Mac OS X v10.4 ist ohne Frage das beste und sicherste Betriebssystem für den Normalverbraucher. Mittlerweile finden immer mehr Windows-User den Weg zum Mac-Händler, was sicher nicht nur am aussergewöhnlichen Design der Computer aus Cupertino liegt, sondern auch am Betriebssystem aus dem Hause Apple, welches «Windows XP» nun in fast allen Belangen deutlich überlegen ist.