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Auf was wir am 12. Oktober vergeblich warten werden

Lass dich überraschen!

Seit der Ankündigung des Special Events vom kommenden Mittwoch herrscht in der Mac-Gerüchte-Szene wieder einmal Hochkonjunktur. Die ganze Welt fragt sich, was Steve Jobs diesmal den versammelten Medienvertretern vorstellen wird. Ich weiss zwar nicht, was uns am 12. Oktober erwartet, dafür wage ich zu prophezeien, welche Produkte nicht angekündigt werden.

Thomas Zaugg

Eines ist von vornherein klar, wenn Apple einen Special Event für die Medien organisiert, dann haben sie ein oder mehrere neue, ganz spezielle Produkte anzukünden. 0815-PowerBook- oder Power Mac-Updates, wie von einigen Seiten vorhergesagt, kommen dafür sicher nicht in Betracht. Das bedeutet natürlich nicht, dass Apple keine neuen PowerBooks oder Power Macs vorstellen kann. Wenn sie es tatsächlich täten, müsste es sich bei beiden Produktlinien um das grösste Update seit mindestens zwei Jahren handeln.

Persönlich glaube ich, dass neue PowerBooks zwar bald eingeführt werden, allerdings nicht am Special Event. Die Möglichkeiten, die Apple für dieses Update zur Verfügung stehen, rechtfertigen keinesfalls eine solche Publizität. Die Komponenten, die laut Gerüchten zum Einsatz kommen sollen, werden (von den Prozessoren abgesehen) von den Herstellern von Windows-Notebooks längst verwendet; ein solches Update wäre also nichts, was mit Trompeten und Fanfaren der Welt verkündet werden müsste.

Die Gerüchteküche glaubt auch an neue PowerMacs mit Doppelkernprozessoren. Vor der Ankündigung des Wechsels zu Intel-Chips ab 2006 wäre ein solches Update tatsächlich ein Kandidat für einen Special Event gewesen. Mit dem Entscheid, den guten alten PowerPC-Prozessoren den Rücken zu kehren, hat sich dies jedoch geändert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Steve Jobs vier Monate nachdem er versucht hat, der erstaunten Öffentlichkeit den «Switch» schmackhaft zu machen, auf die Bühne kommt und erzählt, was die PPCs doch für grossartige Chips seien und warum Apple diese grossartige Technologie, die derjenigen von Erzfeind Intel weit überlegen sei, verwende. Somit fällt also auch ein Power Mac-Update ausser Rand und Traktanden.

Kaum waren die Einladungen zum Special Event bei den Empfängern angekommen, schien die Meinung darüber, was uns erwarten würde, gemacht zu sein: Man erwartete den langersehnten Video-iPod, dessen Einführung bereits mehrere Mal vorhergesagt wurde. Obwohl Apple, bzw. Steve Jobs in der Vergangenheit dem Video-iPod immer wieder eine Absage erteilt hat, ist davon auszugehen, dass der beliebteste Digital Audio Player der Welt irgendwann einmal zum Digital Video Player mutieren wird. Allerdings ist die Zeit dafür noch nicht reif. Worin besteht denn eigentlich der Sinn eines tragbaren Video-Players? Dass man unterwegs Filme, Musik-Videos, Trailers, Home Videos etc. ansehen kann. Während es technisch und rechtlich möglich wäre, private Videos und Musik-Videos auf den iPod zu übertragen, fehlen die rechtlichen Voraussetzungen, damit Apple eine Software anbieten kann, die es dem Anwender erlaubt, eigene kommerzielle DVDs zu rippen und in ein Format umzuwandeln, in dem es auf dem iPod abgespielt werden könnte. Da das Umgehen des Kopierschutzes kommerzieller Video-DVDs verboten ist, bräuchte Apple die Zustimmung der Filmstudios für ein solches Verfahren. Im Moment sieht es aber gar nicht danach aus, dass diese in absehbarer Zeit ihr Einverständnis dafür geben könnten. Neben dem Rippen von legal erworbenen DVDs würde ein Video-iPod wohl nur Erfolg haben, wenn man auch Filme über einen Online-Store (analog dem iTunes Music Store) kaufen könnte. Auch hier ist Apple auf die Kooperation der Filmproduzenten angewiesen. Nebst den rechtlichen Voraussetzungen fehlen für einen solchen «iMovie Store» aber auch noch die nötigen Bandbreiten für den Download der Film-Dateien. Selbst wenn ein effizienter Codec verwendet würde, wäre ein Hollywood-Streifen in digitaler Qualität wohl immer noch mehrere hundert Megabyte gross. Somit kämen wohl nur ganz wenige Filmliebhaber mit (für heutige Verhältnisse) ultra schnellen Internetanschlüssen in den Genuss der neuen Dienstleistung. Ich bin mir sicher, ein solcher Online Movie Store wird irgendwann einmal Realität werden, aber nicht mehr in diesem Jahr.

Nachdem es den Gerüchteküchen wohl gedämmert hat, dass der ominöse Video-iPod wohl noch nicht marktreif ist, wurde eiligst verkündet, Apple werde sehr wohl neue iPods vorstellen, allerdings ohne Video-Funktion. Diese neuen iPods sollten grössere Festplatten und die neue Funktionen, welche mit dem iPod nano eingeführt wurden, erhalten. Ein solches Update macht durchaus Sinn, aber braucht es dafür einen Special Event? Wohl kaum.

Die grosse Frage, was Steve Jobs für Überraschungen präsentieren wird, bleibt auch am Ende dieses Artikels unbeantwortet, denn, um ein kleines Geheimnis zu verraten, ich habe nicht die leiseste Ahnung. Klar scheint mir nur, was sicher nicht kommt. Das Motto für den kommenden Mittwoch lautet folglich: «Lass dich überraschen!»

Je erfolgreicher Apple die nächsten Monate gestaltet kann, um so rosiger wird die Zukunft aussehen. Hoffen wir, dass Steve Jobs und seine Leute auch weiterhin die richtigen Entscheidungen fällen werden. Ich wünsche dem Unternehmen deshalb einen guten Riecher.