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Apples Zukunft beginnt heute

Hoffentlich werden die Weichen richtig gestellt

Die kommenden zwölf Monate werden äusserst wichtig für Apples Zukunft sein. In diesem Jahr entscheidet sich, ob Apple den Erfolg, den das Unternehmen aus Cupertino in den vergangenen drei, vier Jahren mit dem iPod, den Macs und Mac OS X feiern konnte, auch in Zukunft fortsetzen kann, denn einem Jahr wird die gesamte PC-Welt anders aussehen.

Thomas Zaugg

Apple steht einmal mehr vor einem richtungsweisenden Jahr. In den kommenden Monaten muss die Basis für einen erfolgreichen Wechsel weg von PowerPC-Prozessoren hin zu Chips von Intel gelegt werden. Je problemloser die Umstellung gelingt, desto besser. Die Intel-Macs müssen so stabil und sicher wie die heutigen PPC-Macs laufen. Nur so hat Apple eine Chance, auch in Zukunft die eigene User-Basis vergrössern zu können. Aufgrund der vielfältigen Probleme, mit denen der ganz normale Windows-User des Jahres 2005 zu kämpfen hat, ist der Mac plötzlich für viele PC-Besitzer eine valable Option geworden. Was Apple zusätzlich hilft, ist die Tatsache, dass Microsoft seit vier langen Jahren auf Windows XP setzt und dadurch den Usern, die genug von der aktuellen Windows-Version haben, keine Alternative anbieten kann.

Doch das wird nicht immer so bleiben. Nachdem die Entwicklung des XP-Nachfolgers während Jahren nicht vom Fleck kam, scheint es jetzt endlich (aus Microsofts Sicht) vorwärts zu gehen. Wenn Windows Vista (der offizielle Name der nächsten Windows-Version) in gut einem Jahr erscheinen wird, werden viele PC-User, die sich den Wechsel auf ein alternatives Betriebssystem zwar überlegt haben, den Schritt aber noch nicht gewagt haben, sich trotz allem einen neuen PC mit Windows Vista zulegen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, man muss daher kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass Millionen von PC-Usern der millionenschweren Werbekampagne von Microsoft erliegen werden. (Der Autor spricht übrigens aus eigener Erfahrung, beim ihm war es damals bei der Einführung von Windows XP nicht anders.) Als Folge davon wird die Anzahl der «Switcher» zum ersten Mal seit langem rückläufig sein und daran wird sich für einige Zeit auch nichts mehr ändern. Apple will zwar etwa zur gleichen Zeit die nächste Version von Mac OS X vorstellen, dennoch wird das an der Tatsache, dass viele potentielle Umsteiger schliesslich doch im gewohnten Windows-Umfeld bleiben werden, wenig ändern. Es wird dabei auch keine Rolle spielen, wie gut Mac OS X v10.5 «Leopoard» sein wird.
Diejenigen PC-User, die vor der Einführung von Windows Vista zum Mac wechseln, werden wohl grösstenteils beim Mac bleiben, unabhängig davon, wie gut Vista effektiv sein wird. Folglich muss Apple versuchen, in den nächsten Monaten so viele User wie möglich von einem «Switch» überzeugen zu können. Für die Zukunft der Mac-Plattform ist es entscheidend, dass die Anzahl der Mac-User genügend gross ist, damit Software-Entwickler (auch) in Zukunft die Plattform unterstützen werden. Gerade durch den Wechsel zu Intel-Prozessoren und der Möglichkeit, Windows auf einem Mac ausführen zu können, besteht die Gefahr, dass sich Entwickler zukünftig einzig und allein auf Windows konzentrieren könnten.
Die grösste Publizität geniesst Apple zur Zeit wohl nicht wegen der Macs oder Mac OS X, sondern wegen den iPods. Solange Apple ihrer Digital Audio Player wegen im Gespräch bleibt, besteht immer auch eine Chance, dass die immer zahlreicher werdenden iPod-Fans den Mac für sich entdecken. Apple kann einen Teil der Gewinne, die die iPods in die Kassen spülen, in die Entwicklung der Macs und des Betriebssystem investieren. Sollten diese Gelder dereinst ausbleiben und die Mac-Plattform wieder etwas in Vergessenheit geraten, könnte dies die Zukunftsaussichten des Unternehmens arg beinträchtigen. Im Moment steht Apple zwar mit seinem Betriebssystem gut da, doch der Tag wird kommen, an dem Apple Mac OS entscheidend weiterentwickeln muss. Im schlechtesten Fall werden sie dabei ganz von vorne beginnen müssen. Ob Apple ein zweites Mal dank eines geschickten Kaufs ein komplettes Betriebssystem erwerben kann, welches als Basis für die nächste Generation von Mac OS dient, ist eher fraglich.

Je erfolgreicher Apple die nächsten Monate gestaltet kann, um so rosiger wird die Zukunft aussehen. Hoffen wir, dass Steve Jobs und seine Leute auch weiterhin die richtigen Entscheidungen fällen werden. Ich wünsche dem Unternehmen deshalb einen guten Riecher.