Apples Notebook-Pläne
Als Apple den Wechsel auf die Intel-Plattform verkündete, war schnell klar, dass einer der Gründe für diesen Entscheid bei Apples Notebook-Produktepalette zu suchen ist. Zu diesem Zeitpunkt waren Apples Mobilrechner im Vergleich zur Konkurrenz mit Pentium-M-Chips hoffnungslos ins Hintertreffen geraten. User, die das letzte Quäntchen Leistung aus ihren Mobilrechnern herausholen müssen, waren und sind mit einem G4-Prozessor schlecht bedient. Es dauerte dann auch nicht lange, bis erste Gerüchte durchsickerten, dass iBooks und PowerBooks als Erste auf die neue Plattform umgestellt würden. In der Zwischenzeit sind drei Monate seit der Vorstellung der ersten Macs mit Intel-Chips vergangen und eigentlich ist genau das Gegenteil eingetreten: Während iMacs und Mac minis schon seit einigen Wochen ausschliesslich mit Intel-CPUs ausgeliefert werden, hat sich bei den Mobilrechnern bis jetzt erstaunlich wenig getan. iBooks sowie 12- und 17-Zoll-PowerBooks warten immer noch auf ihre Nachfolger. In dieser Kolumne möchte ich Apples zukünftige Notebook-Produktestrategie etwas näher beleuchten.
Bis zur Einführung der ersten MacBook Pros teilte sich Apples Notebook-Linie, streng betrachtet, in drei Linien auf: Für den wichtigen Bildungs- und Consumermarkt gab es die iBooks, für das Pro-Segment bot Apple die PowerBooks mit 15- und 17-Zoll-Display an. Irgendwo dazwischen befand sich das 12-Zoll-PowerBook, das einige Features der grösseren PowerBooks enthielt, welche den iBooks fehlten. Trotzdem war die Verwandtschaft zu den iBooks nicht zu übersehen.
Schon seit längerem gibt es Gerüchte, dass Apple zukünftig nur noch zwei Linien anbieten werde: MacBooks für Bildungseinrichtungen und Consumer sowie MacBook Pros für die professionellen User. Damit ist auch schon gesagt, dass es kein 12- (oder 13-) Zoll-MacBook Pro geben wird. Vielmehr werden die neue MacBooks sowohl das 12- und das 14-Zoll-iBook als auch das 12-Zoll-PowerBook ersetzen. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen dürften Apples neue Consumer-Notebooks endlich auch Breitbild-Displays erhalten. Aktuelle Gerüchte gehen von einer Bildschirmdiagonale von 13.3 Zoll aus, was eine Auflösung von 1280x720 ermöglichen würde. Die Geräte wären folglich in der Lage, HD-Video-Material in der 720er-Auflösung nativ (ohne Skalierung) darzustellen.
Was die übrige Ausstattung betrifft, dürfte der aktuelle Mac mini eine gute Referenz darstellen. Zumindest preisgünstigere MacBooks dürften wie der Mac mini auf Intels integrierte Grafiklösung zurückgreifen. Ebenso ist denkbar, dass mindestens ein Modell nur über einen Single-Kern-Prozessor verfügen wird. Es gibt zwar neuere Gerüchte, die besagen, dass Apple im Gegensatz zum Mac mini bei den MacBooks nur Doppel-Kern-Prozessoren verbauen wird, so richtig daran glauben mag ich aber nicht. Der Grund dafür ist einfach: In der Preislage zwischen ca. CHF 1’500.- und ca. CHF 1’800.- sucht man momentan noch vergebens nach Notebooks mit Core-Duo-Chips. Da das günstige MacBook auch in diese Preisregion (wenn auch eher im oberen Bereich) zu liegen kommen dürfte, kann ich wohl auf weitere Ausführungen zu diesem Thema verzichten.
Nun wird ja die MacBook-Linie auch das 12-Zoll-PowerBook ersetzen, das in einer Preislage liegt, in der ein Doppel-Kern-Prozessor samt dezidiertem Grafikprozessor mit separatem Video-Speicher Pflicht ist. Ich erwarte daher eine oder zwei Konfigurationen - nennen wir sie einmal «MacBook Plus» - die einen Core-Duo-Chip mit mindestens 1.67 GHz sowie einen Grafikchip aus der X1300/1400-Reihe von ATi (oder vergleichbaren Nvidia-Chip) mit DVI-Ausgang und erweitertem Desktop-Modus enthalten wird. (Was den DVI-Ausgang betrifft, ist denkbar oder sogar wahrscheinlich, dass auch die günstigeren Modelle mit integriertem Chipsatz - aus Gründen des Gehäuse-Desings - über diesen verfügen werden.) Dieser Ansatz bedeutet zwar, dass Apple zwei unterschiedliche Mainboard-Designs entwerfen und pflegen muss, wenn man das 12-Zoll-PowerBook nicht als «PowerBook», sondern als «iBook Deluxe» betrachtet, wäre das allerdings nichts Neues.
Bei den MacBook Pros steht uns die Einführung eines grösseren Modells mit 17-Zoll-Bildschirmdiagonale und schnellerem Haupt- und Grafikprozessor ebenfalls noch bevor. Möglich wäre auch, dass Apple noch Einen drauf setzen und sogar ein Modell mit 19-Zoll-Display vorstellen wird. Immerhin bietet Samsung bereits ein 19-Zoll-Notebook an. Da sich Apple gerne rühmt, die Ersten zu sein, die etwas ganz Neues auf den Markt bringen, wäre für die zweite Jahreshälfte ein 20-Zoll-Notebook, welches die 1’080er HD-Auflösung (1’920x1’080) nativ darstellen kann, eine interessante Option. Bis jetzt geht die Gerüchteküche jedoch nur von Geräten mit 17-Zoll-Diagonale aus. Dennoch bin überzeugt, dass Apple zumindest Designs mit noch grösseren Displays plant, ob diese allerdings jemals das Licht der Welt erblicken, ist eine andere Frage. Immerhin wäre ein 20-Zoll-Notebook so gross, dass es wohl nicht mehr zum Gebrauch auf dem Arbeitsweg taugen würde. Warten wir es ab…
Mit der Einführung der neuen Mobil-Prozessor-Generation von Intel (Code-Name «Merom»), welche für das vierte Quartal dieses Jahres geplant ist, dürfte dann eine weitere Produkt-Überarbeitung anstehen.
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