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Apple und Intel
Die unendliche Geschichte
Wie macprime.ch berichtete, publizierte das renommierte «Wall Street Journal» am Montag einen Bericht über Verhandlungen zwischen Apple und Intel. Insbesondere solle Apple an einem Wechsel zu Intel Prozessoren interessiert sein. Die Meldung schlug wie eine Bombe in der Mac Szene ein, auch die meisten IT-Newssiten verbreiteten die Nachricht schnell weiter. Seither fragt sich jeder Interessierte, ob an dieser Gesichte etwas dran sein könnte, immerhin ist das «Wall Street Journal» nicht irgend eine Gerüchteküche. Allerdings tauchten Gerüchte über einen Wechsel Apples zu Intel immer wieder auf. Nun sind einige Stunden seit der Veröffentlichung des Berichts vergangen und die Anzeichen häufen sich, dass die Geschichte nicht ganz aus der Luft gegriffen war.
Wechsel zur x86 Platform unwahrscheinlich
Die erste Überlegung, die die meisten Leserinnen und Leser beim Thema «Apple und Intel» anstellen, geht von einem Wechsel zur x86 Platform aus, da Intel vor allem als Hersteller von x86 Prozessoren bekannt ist. Ein solcher Platformwechsel macht überhaupt keinen Sinn. Auch wenn Apple über eine lauffähige x86 Version von Mac OS X verfügt, wäre das erst der Anfang einer aufwendigen Umstellung. Neben dem Betriebssystem müssten nämlich sämtliche Programme neu kompiliert werden. Zudem müssen auch die Dritthersteller ihre Programme entsprechend anpassen. Selbst wenn Apple an der WWDC neue x86 Macs vorstellen und schrittweise die ganze Produktplatte umstellen würde, müssten die bestehenden PowerPC Programme inklusive OS X für einige Jahre weiter unterhalten werden. Apple müsste also zumindest in einer Übergangszeit zweigleisig fahren. Ob die Kapazitäten dazu vorhanden sind, scheint fraglich. Auch auf der Hardwareseite hätte ein solcher Wechsel einschneidende Konsequenzen; Apple müsste aufgrund des Volumens hinter Hersteller wie HP oder Dell zurückstehen. Firmenpolitik und -philosophie müssten ebenfalls radikal geändert werden, Geheimniskrämerei wäre nicht mehr möglich, da Intel ihre Roadmaps veröffentlicht. Änderungen in kommenden Revisionen wären an den neuesten PCs von Dell und anderen Herstellern abzulesen. Leistungsmässig ist ein solcher Schritt, zumindest im Vergleich mit dem G5, momentan auch nicht zwingend.
Apples Probleme mit IBM
Anders sieht es natürlich beim in die Jahre gekommenen MPC 7447 alias G4 aus. Diese Architektur steht sicher am Ende ihrer Entwicklung und Apple muss sich vor allem bei den PowerBooks etwas einfallen lassen, da die Leistung für gewisse Bereiche, wie hochauflösende Videos, nicht mehr ausreicht. Die Lösung des Problems wäre der mobile G5, doch der scheint noch immer weit entfernt zu sein. Das ist aber nicht der einzige Bereich, so darf man annehmen, in dem Apple mit dem Fortschritt, den IBM mit dem G5 macht, nicht glücklich sein kann. Allein die Tatsache, dass beim letzten PowerMac Update die Taktrate um mickrige 8 Prozent gesteigert werden konnte, spricht für sich. Die seit langem angekündigten Doppelkern G5 sind ebenfalls noch nicht aufgetaucht. Trotzdem konnte IBM mit der PowerPC-Architektur in der letzen Zeit grosse Erfolge erzielen, die nächste Generation der drei wichtigsten Spielkonsolen wird PPC basierte Prozessoren erhalten. Nun könnte natürlich die Gefahr bestehen, dass IBM dadurch andere Prioritäten hat und Apple nur noch als Kunde zweiter Klasse bedient wird. Es gibt also genügend Gründe, wieso sich Apple zumindest auf die Suche nach einem neuen Partner machen könnte. Das Publikmachen der laufenden Verhandlungen mit Intel könnte auch ein Versuch sein, sanft Druckt auf IBM auszuüben, indem man dem langjährigen Partner zu verstehen gibt, dass man sich auch andere Lösungen vorstellen kann.
Was könnte Intel sonst noch bieten?
Intel ist vor allem für die Prozessoren der Pentium-Klasse bekannt, die Firma hat aber noch andere Pfeile im Köcher. Das Unternehmen stellt unter anderem auch Prozessoren für Multimedia Handheld Geräte her. Diese Chips wäre eine Option für zukünftige iPods. Wenn Apple tatsächlich einmal iPods mit Videoabspielmöglichkeit anbieten will, benötigen sie dafür leistungsfähigere Hardware. Eine weitere mögliche Zusammenarbeit ist auch bei der Entwicklung der Mainboard Chipsätze denkbar. Insbesondere wird Apple wohl früher oder später auch PowerMacs mit PCI Express (nicht zu verwechseln mit PCI-X) Bus anbieten. Intel ist führend in dieser Technologie, Apple könnte von einer Kooperation folglich nur profitieren. Des weiteren engagiert sich Intel intensiv in der Weiterentwicklung der WLAN Technologie. Auch hier ist eine Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen. Denkbar wäre auch, dass Intel spezielle PPC kompatible Prozessoren entwickelt und diese in zukünftigen (mobilen) Macs zum Einsatz kommen könnten. Die Entwicklung eines neuen Prozessors braucht jedoch viel Zeit und bis ein solcher Chip marktreif wäre, würde wohl noch einige Zeit vergehen. Apple braucht heute und nicht erst in einem Jahr eine Alternative zum G4 für die PowerBooks.
Kommt gar ein «Tablet» Mac?
Es gab schon seit längerem Gerüchte, Apple wolle ein «Tablet» Mac anbieten. Der Unterschied zwischen einem Tablet und einem Notebook besteht darin, dass ein Tablett wie ein PDA mit einem elektronischen Stift bedient wird. (In der Windows Welt gibt es allerdings auch Hybridgeräte, bei denen die Eingabe sowohl per Tastatur als auch per Stift erfolgen kann.) Ein Blogger behauptet nun, einer seiner Informanten hätte ihm mitgeteilt, dass fünf unabhängige Quellen die Existenz eines Apple Tablets bestätigten und die Ankündigung schon bald erfolge. Das Tablet soll als Betriebssytem eine abgespeckte Version von OS X benutzen und wie ein PDA «instant on» sein. Eine dieser Quellen behauptet sogar, einen Prototypen benutzt zu haben. Als Prozessor komme eine angepasste Intel Lösung zur Anwendung. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die PC Tablets bis jetzt nicht gerade ein Verkaufsschlager waren, da sie verhältnismässig teuer sind. Allerdings sind diese Tablets reinrassige Windows PCs und keine «Super PDAs». Wie die amerikanische Gerüchteseite «Mac Rumors» vor ein paar Tagen berichtete, hat Apple offenbar ein Patent für ein solches Tablet erhalten. Auch der Technologie Reporter Paul Thurrott behauptet, ein Intel Mitarbeiter hätte ihm bestätigt, dass Intel bereits über Hardware verfüge, auf der Mac OS X liefe.
Fazit
Es gib also einige Gebiete (iPod, Tablet, Mainboard Controller Chips, WLAN), in denen eine Zusammenarbeit zwischen Apple und Intel denkbar und sinnvoll wäre. Macs werden wohl auch in absehbarer Zeit keine «Intel inside» Kleber erhalten.