Apple und die Internet-Bandbreite

Wer kein Breitband hat ist selber Schuld

Apple veröffentlicht in regelmässigen Abständen Updates für Mac OS X und andere Programme. Das ist eine äusserst löbliche Philosophie, schon der Sicherheit der eigenen Daten wegen, allerdings stellen die immer grösser werdenden Update-Pakete, diejenigen Mac-User vor Probleme, die über keine schnelle Internet-Verbindung verfügen.

Thomas Zaugg

Im Internet-Zeitalter können und müssen Programme einfach und schnell aktualisiert werden, um Fehler zu beheben und die Sicherheit zu verbessern. Apple hat dazu ein Software-Aktualisierungsprogramm ins Betriebssystem eingebaut, dass nicht nur Updates für Mac OS X und dessen Bestandteile, sondern auch für die meisten anderen Anwendungsprogramme des Mac-Herstellers herunterladen und installieren kann, auf Wunsch sogar automatisch. Diese Updates werden immer grösser, für Besitzer von schnellen Internet-Verbindungen mit Pauschalgebühr, spielt dies keine Rolle. Es gibt aber selbst in unserem Lande immer noch viele Computer-User, die sich mit einem Modem in die analoge Telefonleitung einwählen. Wenn, wie in der vergangenen Woche, bis zu 35 MB gedownloadet werden muss, kostet das einiges an Zeit und Geld.

Apple ist offenbar der Ansicht, dass alle Mac-User über Breitband-Internet verfügen. Als Europäer mag man sich denken, dass das eine amerikazentrische Ansicht sei. Dem ist aber nicht so. In den ländlichen Gebieten der Vereinigten Staaten gibt es oft nur eine Möglichkeit, eine schnelle Internet-Verbindung zu bekommen, mittels einer teueren Satelliten-Verbindung. Selbst wenn es unerlässlich ist, regelmässige Updates zur veröffentlichten, kommt Apple den Kunden, die sich über das Telefon-Netz einwählen, in keiner Weise entgegen. Im Gegensatz zum grossen Konkurrenten aus Redmond, verbieten die Leute aus Cupertino die Verbreitung von Update-Patches durch die Fachpresse. Wieso, muss man sich fragen Ð ohne die entsprechende Software, nützen ja auch das Update nichts. Die Gefahr, dass deswegen die Softwareverkäufe einbrechen könnten, besteht folglich nicht. Der Grund für diese fragwürdige Strategie dürfte darin liegen, dass Apple die Verbreitung der eigenen Produkte, inklusive Updates, selbst kontrollieren will. Das Unternehmen könnte wenigstens die Updates selbst vermarkten, zum Beispiel durch die Einführung eines Abonnements-Systems. Der Abonnent erhielte dann regelmässig eine CD mit den aktuellen Patches, Apple würde dabei erst noch zusätzliches Geld verdienen.

Leider sieht es nicht danach aus, als würde Apple in absehbarer Zukunft an der eigenen Update-Distributionsstrategie etwas ändern. Die Apple-Kundin, die über keine genügend schnelle Internet-Verbindung verfügt, wird weiterhin auf die Hilfe von Bekannten angewiesen sein, die die Updates für sie herunterlädt. Selbst in unserem Land wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis das letzte analoge Modem ausrangiert wird. In anderen Ländern wird dieser Prozess noch länger dauern, es wäre also noch nicht zu spät, etwas für die zahlende Kundschaft ohne Breitband-Internet zu tun.

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