Apple und das Weihnachtsgeschäft

«Black Friday», der Freitag nach dem Thanksgiving-Fest, läutet traditionell das Weihnachtsgeschäft ein. Viele Amerikaner müssen an diesem Tag nicht arbeiten und können sich dem Shopping-Rausch hingeben. Daher ist es nicht überraschend, dass «Black Friday» einer der umsatzstärksten Tage im amerikanischen Detailhandel ist. In diesem Jahr bot Apple erstmals sogar spezielle Rabatte an, die nur an diesem Freitag gültig waren. Doch wie sind Apples Aussichten für die «Holiday Season» 2006? macprime nimmt die aktuelle Produkt-Palette unter die Lupe.

Thomas Zaugg

Ein erster kurzer Blick auf Apples aktuelle Produkte zeigt, dass sämtliche Macs und iPods in den letzten dreieinhalb Monaten überarbeitet wurden, mit Ausnahme des iPod der fünften Generation, der sich nur unwesentlich gegenüber dem Vorjahres-Modell verändert hat, verfügen alle Hardware-Produkte über aktuelle Technologien und/oder über ein neues, frischeres Design.

Macs

Apple verbaut mit Ausnahme des Mac mini in allen Macs Prozessoren der brandneuen Core-2-Duo-Generation. Die MacBook Pros gehören zu den schnellsten Notebooks überhaupt, die zur Zeit erhältlich sind. Übertroffen werden können Apples Pro-Notebooks nur noch durch Geräte, welche die schnellsten Mobilgrafikchips verwenden. In diesem Punkt liegt denn auch die einzige Kritik, die man an den MacBooks äussern kann: Ein Kunde der CHF 3000.- bis CHF 4000.- für ein Notebook ausgibt, sollte eigentlich mehr als nur ein Mittelklasse-Grafikchip kriegen. Auf der anderen Seite verbrauchen schnellere Grafikchips mehr Energie und geben als Folge davon auch mehr Wärme ab, was sich wiederum negativ im Design (voluminöseres Gehäuse) und in der Batterielaufzeit bemerkbar macht. Die MacBooks bieten insgesamt auch ein gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, der einzige Abstrich betrifft auch hier die Grafik. Notebooks, welche wie das schwarze MacBook, mehr als CHF 2000.- kosten, dürften eigentlich einen dezidierten Grafikchip enthalten. Trotz kleiner Abstriche bei der Grafikleistung der Notebooks, verglichen mit der Situation vor einem Jahr, als Apple technisch nicht mehr taufrische Notebooks für (zu) teueres Geld verkaufte, ist Apple in diesem Jahr viel, viel besser positioniert. Dasselbe gilt auch für die Desktop-Macs (Mac mini, iMac und Mac Pro). Meine Kritik richtet sich in diesem Bereich nicht gegen vorhandene Macs, sondern es geht um einen Mac, den es leider noch immer nicht gibt, den «headless» Prosumer-Mac. Es gibt sicher viele potentielle Mac-Käufer, die - aus welchen Gründen auch immer - kein All-In-One-Gerät à la iMac möchten und für die auch der Mac mini und der Mac Pro keine Alternativen sind (der Mac mini ist zu leistungsschwach, die Leistung des Mac Pro wird nicht benötigt, bzw. kann nicht bezahlt werden). Diese User gucken zur Zeit bei Apple in die Röhre. Es wird zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass ein solcher «iMac ohne Display» einen starken Einfluss auf den Absatz des iMac und möglicherweise sogar auf den des Mac Pro hätte. Das mag wohl so sein, ich bin aber überzeugt, Apple würde unter dem Strich dennoch mehr Desktop-Macs verkaufen.

iPods

Der iPod nano der zweiten Generation verbindet das geringe Volumen des nano der ersten Generation mit dem Aussehen des äusserst erfolgreichen iPod mini. Zieht man zusätzlich die längere Batterielaufzeit sowie das verbesserte Display und die grösseren Speicherkapazitäten in Betracht, muss man wohl kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass Apple viele, viele nanos verkaufen wird. Der iPod shuffle erhielt nach über 20 Monaten rechtzeitig aufs Weihnachtsgeschäft sein erstes Redesign. Das kleinste Mitglied der Familie hat sich aufgrund seines Designs und seines Preises zu einem «Zweit-iPod» entwickelt. Gerüchten zufolge soll Apple bereits jetzt Mühe haben, die enorme Nachfrage decken zu können. Der «grosse» iPod hat - wie bereits erwähnt - am wenigsten von Apples Produktüberarbeitungen der letzten Monate profitiert. Von etwas besseren Displays, einer neuen Suchfunktion (die auch beim neuen nano zum Einsatz kommt), längerer Batterielaufzeit beim Abspielen von Videos und einer neuen 80-GB-Version hat sich gegenüber dem Original-iPod der fünften Generation nichts geändert, bzw. die anderen Neuerungen können via Firmware-Update auch bei den letztjährigen iPods (der fünften Generation) nachgerüstet werden. Immerhin hat Apple die Preise gesenkt, sodass man heute bereits für CHF 399.- einen «grossen» iPod erhält. Trotz vieler Gerüchte gibt es bis heute noch keinen «richtigen» Video-iPod. Dieser wird mit Sicherheit im nächsten Jahr Realität werden, auf das Weihnachtsgeschäft Apples dürfte das Fehlen eines solchen Gerätes keinen allzu grossen negativen Einfluss haben, ist doch der Kreis der potentielle Käufer zur Zeit noch sehr klein. Wie kürzlich zu lesen war, soll eine Studie gezeigt haben, dass die Mehrheit der iPod-Besitzer die Video-Funktion gar nicht benützt.

Fazit:

Apple ist so gut gerüstet wie schon lange nicht mehr (um nicht zu sagen «wie noch nie»), das laufende erste Fiskalquartal 2007 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem weiteren Rekordquartal in der Unternehmensgeschichte werden und Apple dürfte wieder eine ganze Menge neuer Kunden gewinnen. In dem Sinne, «Süsser die Kassen nie klingeln».

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